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Der schwierige Traum vom eigenen Häuschen

Eine Ex-Maxenerin kam zurück, weil es hier so schön ist. Nun will sie bauen. Doch da fangen die Probleme an, nicht nur für sie.

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© Marko Förster

Von Heike Sabel

Müglitztal. Maxen hat, wovon viele andere Dörfer träumen. Junge Leute, Natur und Kultur, Zukunft. Doch die kommt derzeit ins Wanken. Schuld ist der Flächennutzungsplan. Das klingt bürokratisch und weit weg. Für die Maxener ist er lebendig und nah. Er mischt sich gerade in ihr Leben ein, weil in ihm kein Platz mehr für Eigenheime sein soll. Zum Beispiel für das von Franziska Jahn und ihrer Familie.

Die junge Frau kam vor 20 Jahren mit ihren Eltern nach Maxen. Nach dem Abitur zog sie für Studium und Ausbildung weg. 2012 kehrte sie zurück. Voriges Jahr haben sie und ihr Mann, gebürtiger Maxener, eine Tochter bekommen. Ihr Wunsch ist es, in Maxen im eigenen Haus zu leben. „Leider ist das derzeit nicht möglich, da es weder Bauland noch Häuser zu kaufen gibt“, sagt Franziska Jahn. Und wenn es nach dem Flächennutzungsplan geht, soll sich das auch nicht ändern. Weil die Jahns nicht die Einzigen sind, haben sie jetzt an den Landrat geschrieben.

„Wir fühlen uns wohl in Maxen und haben einen Großteil unserer Familie und Freunde um uns herum. Uns liegt sehr viel daran, dass bei der Planung der Flächennutzung in Maxen auch genügend Bauland freigegeben wird.“ Das wollen auch die Gemeinderäte. In Burkhardswalde sind aber gerade 20 Bauflächen verloren gegangen. Die standen bisher im Flächennutzungsplan. Doch der private Eigentümer will nicht verkaufen. Sie wurden deshalb gestrichen. Der Plan zeigt ja nur auf, wo was möglich ist, er sagt nicht, dass da auch gebaut wird. Nun sehen Einwohner und Räte mit Bangen der Zukunft entgegen.

Warum sich die Planer mit Zukunftsland für Maxen so schwertun, ist bisher nicht ganz nachvollziehbar. So wurde eine Wohnbaufläche an der Naturbühne, die noch im Vorentwurf stand, gestrichen, weil Behörden Bedenken äußerten. Ebenso fehlen inzwischen einige Vorschläge für Bauflächen im Dorf. Städtebauliche, denkmalrechtliche oder naturschutzfachliche Einschränkungen sprachen dagegen, sagt das Planungsbüro.

Klar ist: Nicht alles, was im Plan steht, wird auch genehmigt. Doch es schon vorher zu streichen, klingt für die Maxener nach vorauseilendem Gehorsam.

Zudem legen die Planer von Gicon Dresden Statistiken zugrunde, die Widerspruch herausfordern. Schon bei der ersten Vorstellung vor einem Jahr wehrten sich die Müglitztaler dagegen. So wird davon ausgegangen, dass bis 2024 elf Personen wegziehen und die Zahl der Einwohner sinkt. Wenn das wirklich so ist, ist nicht die Unattraktivität Maxens schuld, sondern eben der mangelnde Wohnraum, sind die Einwohner überzeugt. Die Nachfrage nämlich spricht eine andere Sprache. Maxen ist eines der Dörfer, die blühen. Noch. Und verblühen, wenn man nichts für sie macht.

Erste Anzeichen gibt es schon. Trotz der Jahns und anderer junger Leute kämpft natürlich auch Maxen mit dem zunehmenden Alter der Einwohner. Jahns sind jahrelange Mitglieder im Jugendclub. Auch die werden immer älter, derzeit liegt der Altersdurchschnitt bei 28 Jahren. Die Feuerwehr, der Heimatverein – „Vereine wie diese werden mit der Zeit aussterben, wenn es keinen Nachwuchs mehr gibt“, sagt Franziska Jahn. Dabei ist der Moment zum Bauen günstig. Das Zinstief macht es möglich. Irgendwann verschwinde dieser Vorteil.

So lange wollen die Jahns nicht warten. Sie schauen sich bereits nach Alternativen um, was einen Wegzug aus Maxen bedeuten würde. Für die Jahns nicht die Vorzugsvariante und für Maxen eine schlechte. „Wir würden uns deshalb sehr freuen, wenn es in naher Zukunft einen positiven Entscheid für mehr Bauland in Maxen gibt“, sagen sie.