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Der Schuldenberg von RB wächst

Die Abhängigkeit der Leipziger vom Hauptsponsor Red Bull ist enorm. Das zeigen die Bilanzen.

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© dpa

Von Daniel Klein

Mit den Zahlen hat man es nicht so bei den Rasenballern – zumindest in der Öffentlichkeit. Bis vor zwei Jahren tappte man komplett im Dunkeln, weil die Mitglieder-versammlungen, bei denen Umsätze, Gewinne und Verluste normalerweise präsentiert werden, eher geheimen Treffen im engsten Familienkreis glichen. Da niemand Mitglied werden konnte, der nicht dazu eingeladen wurde, blieb man unter sich. Journalisten, die gerne zugehört hätten, wurden schon mal durch Security-Mitarbeiter abgewiesen.

Seit der Ausgliederung der Profiabteilung aus dem Stammverein in die Rasenballsport Leipzig GmbH 2014 werden die Zahlen jedoch alljährlich im Bundesanzeiger veröffentlicht, am Dienstagabend die vom Geschäftsjahr 2016. In diese Zeit fiel der Bundesligaaufstieg. Nicht verwunderlich also, dass RB in allen Bereichen zulegte: Einnahmen, Ausgaben – und bei den Schulden. Interessant ist dabei, dass Leipzig die Kredite nicht über eine Bank finanziert, sondern über „Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht (Gesellschafter)“, wie es im Jahresabschluss der Wirtschaftsprüfer heißt. Gesellschafter gibt es nur einen: Red Bull hält 99 Prozent der Anteile an der Rasenballsport-GmbH.

Der Grund dürfte der eher marktunübliche Zinssatz sein, den der österreichische Brausekonzern seiner sächsischen Fußballtochter gewährt. Zudem hat das Unternehmen von Dietrich Mateschitz so noch mehr Einfluss auf den Klub. Zum 31. Dezember 2016 betrugen die Schulden gegenüber dem Hauptsponsor Red Bull 83,2 Millionen Euro, Ende 2015 waren es noch 52,4 Millionen Euro. „Andere Vereine haben auch strategische Partner, die denen Darlehen zur Verfügung stellen“, hatte RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff vor einem Jahr erklärt. „Selbstverständlich tilgen wir unsere Verbindlichkeiten.“

Der Anstieg der Kreditsumme lässt sich vor allem mit den Investitionen in den Kader nach dem Erstliga-Aufstieg erklären. „In Abhängigkeit vom Eintritt bestimmter Faktoren (Klassenerhalt, Siegprämien, Anzahl Pflichtspiele) existieren Verpflichtungen aus abgeschlossenen Verträgen mit Spielerberatern und Klubs bis zu einer Höhe von 76,2 Millionen Euro“, heißt es in dem Papier. RB verpflichtete 2016 neben Cheftrainer Ralph Hasenhüttl die Spieler Naby Keita für 24 Millionen Euro, Oliver Burke (15) und Timo Werner (10), insgesamt gab der Verein 59,2 Millionen an Ablösesummen aus. Die Differenz von 17 Millionen Euro wurde offenbar als Prämien sowie an die Berater ausgezahlt.

Zum Vergleich: Dynamo erwirtschaftete in der Saison 2016/17 einen Umsatz von knapp 30 Millionen Euro, bei RB lag er 2016 bei 120 Millionen Euro. Die Prüfer kommen zu dem Ergebnis: „Liquiditätsengpässe sind (...) aufgrund der Sponsorenvereinbarung mit dem Hauptsponsor nicht zu befürchten.“ Das hätte auch verwundert.