Merken

Der Osten verkauft sich gut

Noch bis zum Sonnabend findet die Messe „Starke Marken“ im Neiße-Park bei Marktkauf statt. Freitag war der Andrang groß.

Teilen
Folgen
NEU!
© Pawel Sosnowski

Von Matthias Klaus

Görlitz. Es wird ein bisschen eng. Hertha Ebert bahnt sich mit ihrem Einkaufswagen den Weg. „Dass die vorne nun auch noch alles zubauen, also muss denn das sein?“ Die rüstige Seniorin will einfach nur bei Marktkauf einkaufen und sieht sich plötzlich mit einer Vielzahl an Ständen und entsprechend vielen Kunden konfrontiert: Es ist wieder Genuss-Messe im Neiße-Park, in und um Marktkauf, natürlich auch mit einem eigenen Stand der Sächsischen Zeitung.

Richard Niederprüm kam 1995 nach Görlitz. Damals, erinnert sich der Marktkauf-Chef, waren Ostprodukte immer noch nicht so recht gefragt. Die Kunden wollten lieber das „Gute“ aus dem Westen. Heute präsentiert er im Markt gern mal Waren wie beispielsweise von fit aus Hirschfelde. Inzwischen gibt es die zwölfte Auflage der Messe „Starke Marken Ost“. Am Freitag ist sie gestartet und findet noch am Sonnabend von 9 bis 19 Uhr statt.

Unter den Ständen, die sich vor dem eigentlichen Marktkauf-Eingang befinden, ist der von der Bäckerei Hübner aus Horka. Freitagvormittag ist der dicht umlagert. „Ich denke, so eine Messe ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Bäckereichef Lothar Hübner. Er setzt auf das Niederschlesische. „Unsere Produkte haben einen typischen Geschmack, der soll nicht verloren gehen“, sagt Lothar Hübner.

Ein bisschen ist es für den Bäckereichef ungewohnt, den Stand des Unternehmens im Eingangsbereich aufzubauen. Eigentlich kennt er die „Hintertür“, die Bäckerei liefert auch außerhalb der Ost-Messe für Marktkauf. „Da musste ich mich heute schon ein bisschen umstellen“, schmunzelt Lothar Hübner am Freitag. Insgesamt sieht er die Aktion als gelungen an. „Marktkauf gibt sich mit der Messe viel Mühe, das merken wir als Verkäufer auch“, sagt der Bäckereichef. Auf die viele polnische Kundschaft hat das Unternehmen inzwischen reagiert. Zwar spricht die Verkäuferin nicht polnisch. Aber die Schilder mit den Produkten sind entsprechend beschriftet. „Wir leben nun mal in der Grenzregion. Da gehört das dazu“, findet Lothar Hübner.

„Dobry“, also gut, findet Andrzej Kowalski aus der Nähe von Zgorzelec die Messe. Er kommt fast jede Woche zum Einkaufen in den Neiße-Park und vor allem zu Marktkauf. „Schön, dass sich die Ostdeutschen so an ihre eigenen Produkte erinnern“, sagt er. In Polen sei dies schon längst gang und gäbe.

Die diesjährige Messe im Neißepark ist so umfangreich wie in den Jahren zuvor. Neben Lebensmittel-Anbietern ist vor allem auch die Elektrobranche vertreten.

Und natürlich die Görlitzer Brauerei. „Wir sind selbstverständlich dabei“, sagt Sprecherin Luisa Herz. Sie selbst findet die Aktion eine sehr gute Sache, vor allem für das Unternehmen aus Görlitz. „Mehr Region geht ja gar nicht“, sagt Frau Herz. Lands-kron bietet eine besondere Verkaufsaktion. „So eine Messe ist schließlich auch eine Wertschätzung gegenüber der Bevölkerung“, sagt die Pressesprecherin.

Hertha Ebert ist derweil immer noch nicht im eigentlichen Marktkauf angekommen. „Ich musste doch mal gucken, was es hier alles so gibt“, sagt sie. Dann muss die Rentnerin los. Nicht, dass ihr Mann sich noch Sorgen macht.