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Der neue Hausarzt für Großröhrsdorf

Dr. Markus Fuchs praktiziert jetzt auf der Lutherstraße. Dr. Dorothea Dick geht in den Ruhestand. Nun zum dritten Mal.

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© Reiner Hanke

Von Reiner Hanke

Großröhrsdorf. Eigentlich war die Großröhrsdorfer Hausärztin Dr. Dorothea Dick schon 2016 in den Ruhestand gegangen. Doch es war wohl mehr ein Unruhestand. Denn der Übergang des Praxisstandortes auf der Lutherstraße lief nicht so reibungslos wie geplant. So ist sie auch derzeit noch in der Praxis für ihre Patienten da. Ende des Monats soll dann aber wirklich Schluss sein. Denn mit einem neuen Arzt kommt jetzt Kontinuität in die medizinische Versorgung am Standort.

Vor gut zwei Jahren hatte das Asklepios MVZ Gesundheitszentrum Radeberg den Praxisstandort in Großröhrsdorf mit zwei Arztsitzen übernommen, weil es keine Bewerber gegeben habe, so Dr. Heiko Scheufler. Er ist der ärztliche Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Radeberg an der Asklepios Klinik. Die beiden Hausärztinnen waren damals auf dem Weg in den Ruhestand und konnten keinen Nachfolger finden, das MVZ sprang ein. Eine schwierige Geburt nennt es Dr. Scheufler heute. Eine Konsequenz dieser Konstruktion war, einen Arztsitz nach Radeberg zu verlagern. Ein solches MVZ habe eine andere Struktur. Eine Ärztin sollte auf jeden Fall weiterhin vor Ort in Großröhrsdorf praktizieren. Doch das lief nicht so wie geplant. Zuerst fiel Dr. Anne Rademacher krankheits- und schwangerschaftsbedingt aus, später auch die Nachfolgerin. Dr. Heiko Scheufler räumt seinerseits ein: Den Patienten stehe natürlich jederzeit die Praxis in Radeberg offen. Die Anbindung sei gut. Doch Dr. Dorothea Dick kennt die Mentalität ihrer Patienten. Für die Gehbehinderten sei es ohnehin schwer, sich nach Radeberg auf den Weg zu machen. Es sei eben umständlich, manche haben kein Auto, auch die Kosten mögen eine Rolle spielen: „Der Arzt in der Nähe ist wichtig.“

Den weißen Kittel nochmal angezogen

So kehrte die Ärztin im November des Vorjahres erneut in ihre Praxis zurück. Dr. Franziska Herklotz habe zu dieser Zeit nicht mehr praktizieren können – ebenfalls, weil sie Nachwuchs erwartete. Da zog die erfahrene Medizinerin wieder den weißen Kittel an – wenn auch nicht mehr im Vollmodus mit Zwölfstundenarbeitstag wie in aktiven Zeiten als niedergelassene Ärztin. Das hatte sie freilich anders geplant, wollte aber ihre Patienten und die Schwestern nicht allein lassen. Es sei ja auch noch Grippezeit gewesen: „Da war es schon entscheidend, dass ein Arzt hier praktiziert.“ Es sei wirklich viel zu tun gewesen.

Für die Patienten liegen schwierige Zeiten zurück – die Personalwechsel, Unregelmäßigkeiten bei den Sprechzeiten. Ebenso für die Schwestern als erste Adresse für die Sorgen und Probleme der Patienten. Einige wechselten den Arzt, weil die Zukunft der Praxis unsicher schien. Davon kann nicht mehr die Rede sein. Seit Mitte des Vormonats ist nun der Internist Dr. Markus Fuchs als neuer Hausarzt in der Praxis. Derzeit noch gemeinsam mit Dr. Dorothea Dick, die ihm bis zum Ende des Monats mit ihrer Erfahrung in Großröhrsdorf zur Seite steht. Zum dritten Mal scheide sie nun aus – ursprünglich ja schon am 30. Juni 2016. Dann habe sie aber ihre Nachfolgerin noch ein halbes Jahr unterstützt. Gegen Ende des Vorjahres sprang sie dann in der jüngsten Notsituation ein. Jetzt warten aber wohl endgültig die norwegischen Fjorde und die Ostsee auf sie. Nach 41 Jahren als Ärztin im Rödertal, erinnert sie sich. Viele Jahre als Betriebsärztin. Seit 1991 dann in der Praxis auf der Lutherstraße.

Bisher in Dresden tätig

Dank der guten Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung habe nun Dr. Fuchs gewonnen werden können, sagt Dr. Heiko Scheufler. Und er sei sehr dankbar, dass der Arzt seinen Weg als Hausarzt nun im MVZ gehen wolle. Dr. Markus Fuchs war bisher als Facharzt für Innere Medizin in der Medizinischen Klinik auf dem Weißen Hirsch in Dresden tätig. Er sei zwar nicht mit dem Wunsch Hausarzt zu werden auf die Uni gegangen, aber es sei immer auch eine Option gewesen. Die habe er nun gewählt und freue sich auf die Arbeit in Großröhrsdorf. Auch komme er aus dem ländlichen Raum, aus dem Erzgebirge. Für ihn sei es reizvoller als Hausarzt in einer ländlichen Region zu arbeiten als in der Großstadt. Es gebe auch familiäre Gründe. Seine Frau sei in einer Radebeuler Klinik tätig, sagt der 33-Jährige. Zwei Ärzte im Dienstsystem, das sei schwer mit der Kindererziehung vereinbar. Die Familie wohne am Dresdner Stadtrand. So seien für beide Ärzte die Arbeitsstätten gut erreichbar.

Es sind wohl alle erleichtert und froh, dass „es nun koordiniert weitergeht“, so Dr. Markus Fuchs. Er wolle dauerhaft im Rödertalstädtchen bleiben, von dem er sehr positiv überrascht sei. Auch Dr. Scheufler plant länger mit seinem neuen Arzt. Aber auch Frau Dr. Rademacher soll nach der Babypause wieder einsteigen und das Team verstärken. Er sei sehr herzlich aufgenommen worden, von den Schwestern und den Patienten, sagt Dr. Fuchs, kurz vor Beginn der Sprechstunde an diesem Tag. Da steckt auch schon die Schwester den Kopf zur Tür hinein. Es sitzen jetzt schon zehn Patienten im Wartezimmer.