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Der nächste Kiessee kommt

Die Archäologen graben derzeit auf einem Feld nahe Röderau. Danach will das Unternehmen Holcim eine Brücke bauen.

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© Lutz Weidler

Von Antje Steglich

Zeithain. Gerade erweitert die Holcim Kieswerk Zeithain GmbH & Co. KG ihren aktuellen Kiessee an der S 88 gen Westen in Richtung Sportplatz Gohlis. Doch parallel dazu haben jetzt bereits die Vorbereitungen für den neuen Kiesabbau auf einem Feld in Richtung Waldbad Röderau – gen Süden – begonnen. Die Archäologen vom sächsischen Landesamt haben in diesen Tagen mit ihren Untersuchungen begonnen. „Wir haben das mit dem Landwirt abgesprochen, denn es muss ja auch die Fruchtfolge beachtet werden“, sagte der Holcim-Gebietsleiter Ost, Thomas Steglich, gegenüber der Sächsischen Zeitung. Weil das Feld jetzt abgeerntet wurde, konnten die gesetzlich vorgeschriebenen Grabungen beginnen. Danach soll es noch einmal bestellt werden.

Wie lange genau die Archäologen bei Röderau beschäftigt sein werden, ist unklar. Sowohl bei der Holcim-Erweiterung Richtung Gohlis als auch auf dem Areal des neuen Kiessees der ard-Baustoffwerke Zeithain an der B 169 war die Suche in den vergangenen Monaten allerdings sehr erfolgreich. Bei Gohlis entdeckten die Experten unter anderem Gräber aus der Bronzezeit, an der B 169 einen Ofen oder auch einen Tonlöffel aus der Zeit von 700 vor Christus, die offenbar zu einer eisenzeitlichen Siedlung gehörten.

Thomas Steglich ist jedoch optimistisch, bereits in zwei bis zweieinhalb Jahren mit dem sogenannten Regelbetrieb auf dem neuen Feld beginnen zu können. Bis dahin sollte der Kies aus dem jetzigen Abbaugebiet reichen, so der Gebietsleiter. Um nahtlos abbauen und die Kunden lückenlos beliefern zu können, müsse Holcim aber schon im nächsten Jahr auf dem neuen Feld aktiv werden.

Absprache mit Straßenbauamt nötig

2019 soll bereits mit dem Abtragen des Mutterbodens begonnen und eine neue Bandbrücke über die jetzige Kreisstraße Richtung Zeithain gebaut werden, um den neuen See mit dem Firmengelände zu verbinden. Weil die aktuelle Vorzugsvariante für den hochwassersicheren Umbau der S 88 auch diese Trasse betrifft, seien allerdings noch Absprachen notwendig. „Wir befinden uns dazu in intensiven Gesprächen mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr. Aber das wird funktionieren“, ist sich Thomas Steglich sicher. Zumal das Vorhaben grundsätzlich ja schon durch ein Planfeststellungsverfahren abgesegnet wurde.

Die Abbaugenehmigung vom sächsischen Oberbergbauamt für das Areal zwischen Gohliser Straße, Bahnhof Röderau und Am See liegt bereits vor, 2013 fanden dort erste Bohrungen statt. Grundsätzlich gilt der Planfeststellungsbeschluss für das Vorhaben Kiessandtagebau Röderau-Bobersen aus dem Jahr 1999 bis zum Februar 2044. Da das neue Abbaugebiet unter anderem durch eine Gasleitung durchschnitten ist, würden perspektivisch insgesamt drei neue Kiesseen im Uhrzeigersinn entstehen. Sie alle sollen nach Ende des Bergbaus renaturiert werden – also frühestens in 20 bis 25 Jahren, so die Schätzung des Unternehmens.

Holcim ist ein weltweit tätiges Unternehmen für Baustoffe und Zuschlagstoffe mit Sitz in der Schweiz. Das Holcim Kieswerk in Zeithain fördert aus dem aktuellen See jährlich ein bis eineinhalb Millionen Tonnen Kies mit dem Schwimmbagger aus einer Tiefe von bis zu 35 Meter. Der Zeithainer Kies geht vor allem nach Riesa, Oschatz und Dresden. Per Bahn wird er aber auch nach Berlin oder Hamburg geschickt.