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Der nächste Kasten am Straßenrand

Schon wieder wird der Verkehr gezählt. Diesmal an der Stelle, die in Großenhain für Radfahrer am Gefährlichsten ist.

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© Jörg Richter

Von Jörg Richter und Dominique Bielmeier

Großenhain. Am Donnerstag haben zwei junge Männer mit orangefarbenen Jacken einen Kasten an ein Hinweisschild an der Meißner Straße montiert. Es steht kurz vor der Kreuzung Beethoven-/Mozartallee. Bereits vor ein paar Wochen tauchten ähnliche Kästen an der Dresdner Kreuzung auf und sorgten für Aufmerksamkeit. Mittlerweile ist bekannt, dass es sich dabei um eine Verkehrszählung entlang der B 101 gehandelt hat. Und auch jetzt wird wieder erfasst, wie viele Fahrzeuge eine bestimmte Straße passieren. In diesem Fall die Meißner Straße, die als Nebenstraße auf die Bundesstraße 101 mündet. Für Bundesstraßen ist normalerweise das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) zuständig. Doch dessen Pressesprecherin Isabel Siebert dementiert, dass der graue Kasten von Mitarbeitern des Lasuv angebracht wurde. „Wir sind es nicht gewesen“, sagt sie auf Anfrage der Sächsischen Zeitung.

„Die Verkehrszählung ist von uns beauftragt“, bestätigt Stadtsprecherin Diana Schulze. „Wir führen solche Zählungen in regelmäßigen Abständen an ausgewählten Stellen im Stadtgebiet durch.“ Dazu zählten unter anderem Zu- und Abfahrten sowie Unfallschwerpunkte.

Die Meißner Kreuzung sei als Unfallhäufungsstelle deklariert, heißt es aus dem Rathaus. Sie wird nun von der Unfallkommission des Landkreises Meißen untersucht. „Kurz- sowie langfristige Maßnahmen werden in nächster Zeit abgestimmt“, sagt Diana Schulze.

Immer wieder kommt es an der Meißner Straße zu Unfällen. Meistens sind Radfahrer davon betroffen. Kraftfahrer übersehen sie oder beachten die Vorfahrtsregelungen nicht. Neue Verkehrsschilder sollen verstärkt auf diese Unfallquelle hinweisen. Doch vorher soll die jetzige Beschilderung von der Unfallkommission überprüft werden, weiß die Stadtsprecherin.

Im vergangenen Jahr ereigneten sich im Landkreis Meißen nach Auskunft der Polizeidirektion Dresden genau 301 Fahrradunfälle. Die meisten davon in der wärmeren Jahreshälfte: 46 im Mai, 35 im Juni, 31 im Juli und 42 im August. Schon ab September sank die Zahl auf 27.

Dabei gibt es Stellen, an denen sich immer wieder Unfälle mit Fahrrädern ereignen. Am gefährlichsten leben Radfahrer auf der Meißner Straße in Radebeul. Hier gab es im vergangenen Jahr 26 Unfälle mit Radfahrern. Die Großenhainer Straße und die Niederauer Straße in Meißen folgen mit elf bzw. sechs Unfällen. Unrühmlicher vierter Platz in dieser Negativ-Hitliste der gefährlichsten Stellen für Radfahrer im Landkreis ist leider die Meißner Straße in Großenhain. Hier ereigneten sich 2017 fünf Unfälle. Ab dieser Anzahl innerhalb eines Jahres spricht die Polizei von einem Unfallschwerpunkt.