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Fiat-Treff in Bischofswerda

Die Sachsentour von Fiat-Freunden startet zum zehnten Mal – und ist zugleich Anlass für eine Premiere in der Stadt.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Bischofswerda. Sven Zschiedrich fährt Fiat, inzwischen seinen zweiten, einen Bravo. Mit der italienischen Automarke verbindet er weit mehr als nur die Technik. Fiat fahren sei auch ein Stück italienisches Lebensgefühl, sagt der Bischofswerdaer und listet auf: Dinge locker angehen, gelassen bleiben, wenn man so will auch leben und leben lassen. Eine Leidenschaft, die der 33-Jährige – so wie die Automarke – mit anderen teilt.

Einige von ihnen holt er vom 13. bis 15. Juli nach Bischofswerda. Zum zehnten Mal brechen Freunde des kleinen runden Fiat 500 aus allen Teilen Deutschlands zu ihrer Sachsentour auf. Die erste Tour wurde in Dresden gestartet, alle weiteren in Bischofswerda. Sven Zschiedrich, der mit anderen Fiat-Freunden die Internetplattform Forum500.de betreibt, organisiert die Tour. Bei der Ausfahrt, die in diesem Jahr nach Görlitz führt, wird er dem Tross der knapp 25 500er-Fiats als Schlussfahrzeug folgen. – in seinem Bravo. Selbst auf den kleineren Typen umsteigen möchte er nicht. Schon weil er darin kein Fahrrad transportieren könnte, sagt der sportliche Mann, der auch gern Mountainbike fährt und läuft.

Ein halbes Jahr Vorbereitung

Rund ein halbes Jahr nimmt es in Anspruch, das Treffen der Fiat-Freunde vorzubereiten. Der Industriekaufmann, der in einem Bautzener Unternehmen für Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz tätig ist, macht alles nach Feierabend und an den Wochenenden. Er wählt das Ziel der Ausfahrt aus, studiert Karten, um eine abwechslungsreiche Route festzulegen, spricht mit Behörden, bucht Hotelzimmer und Gästeführer, reserviert Restaurantplätze, schreibt einen Art Fahrtenbuch mit Streckenschreibung, das jeder Teilnehmer in die Hand bekommt.

Im Grunde genommen ist das, was Sven Zschiedrich macht, Wirtschaftsförderung im Ehrenamt. Denn Betriebe in Bischofswerda und der Region profitieren von den Gästen. Diese übernachten im Hotel „Evabrunnen“, sie kehren unter anderem im Enjoy und dem Berggasthof Butterberg ein und werden von Foto-Skalla begleitet. Ihr Bordbuch wird in der Buchbinderei Grafe vervielfältigt.

Die viele Arbeit hinter der Tour sehe er nicht als Belastung, sondern als Bereicherung, betont Sven Zschiedrich. „Es geht längst nicht mehr nur um die Vorliebe für eine Automarke. Es geht um die menschlichen Kontakte. In den vergangenen zehn Jahren sind Freundschaften gewachsen, die das ganze Jahr über gepflegt werden“, sagt er. Meist läuft der Kontakt übers Internet. Die Wochenendtreffen in Bischofswerda sind für viele Teilnehmer die einzige Gelegenheit im Jahr, sich auch mal zu sehen.

Sven Zschiedrich ist Ur-Bischofswerdaer. Nach der Schulzeit wurde er in Dresden zum staatlich geprüften Kaufmännischen Assistenten für Datenverarbeitung ausgebildet. Er leistete seinen Grundwehrdienst und absolvierte anschließend in der Dresdner Herrenmode eine Lehre zum Industriekaufmann. Bis zum Ende des Bischofswerdaer Traditionsbetriebes im Dezember 2012 war er dort beschäftigt und Mitglied des Betriebsrates. Seit Januar 2013 ist er Vertriebsmitarbeiter im Unternehmen PCH Technischer Handel in Bautzen. Auch seine Liebe zu italienischen Autos hat Bischofswerdaer Wurzeln. Er entdeckte sie während zwei Praktika in seiner Ausbildungszeit im hiesigen Autohaus Francke.

Sven Zschiedrich ist Schiebocker mit Leib und Seele. Er schätzt das Leben in der Kleinstadt – die kurzen Wege, freundliche, offene Gewerbetreibende, direkte Ansprechpartner in der Stadtverwaltung, Einwohner, die sich engagieren. Er möchte gar nicht in einer größeren Stadt leben, sagt er.

Italienische Woche

Schon vor Jahren hatte er überlegt, wie das Fiat-Treffen stärker auf die Stadt ausstrahlen kann. Sascha Hache, Referent des Oberbürgermeisters, vermittelte den Kontakt zur Werbegemeinschaft der Geschäftsleute. Das Ergebnis ist die erste Italienische Woche in Bischofswerda, die dem zehnten Treffen vorangestellt wird. Rund ein Dutzend Innenstadtgeschäfte wird sich in seinen Angeboten auf Italien einstellen. Für Sven Zschiedrich ein Beginn, der Mut macht. „Bischofswerda kann mehr. Es muss nur einer den Anstoß geben“, sagt er.

Sein Wunsch ist es, dass die Bischofswerdaer die Italienische Woche gut annehmen. Vielleicht kann sie sogar einen Anstoß geben, künftig regelmäßig, vielleicht einmal im Quartal oder im Halbjahr, Themenwochen in Bischofswerdaer Läden durchzuführen und das Sortiment auf Zeit zu erweitern. Auch so etwas kann helfen, die Innenstadt zu beleben.