Von Heike Sabel
Heidenau. Zweieinhalb Stunden für fast zwei Jahre: Seit 2016 arbeiten Pirna, Heidenau und Dohna an einer Idee, die immer mehr Gestalt annimmt: der 140 Hektar große Industriepark Oberelbe rechts und links des Autobahnzubringers B172a.
Am Donnerstagabend nutzten im Heidenauer Gymnasium erstmals rund 150 Bürger die Gelegenheit, sich zu informieren und Fragen zu stellen. Planer und Macher standen dafür zur Verfügung. Zweieinhalb Stunden, in denen viele Fragen gestellt und viele Fakten vermittelt wurden. Zweieinhalb Stunden in der Hitze, mit Beifall für Befürworter – und Skeptiker.
Warum braucht die Region den Industriepark?
Arbeit, Lohn, Gewerbeflächen
Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz und Pirnas Stadtentwicklungschef Christian Flörke nannten drei wesentliche Gründe:
Die Industrie sorgt dafür, dass es uns gut geht und Werte geschaffen werden.
Die Wirtschaftsförderung Sachsen bestätigt dem Standort gute Chancen für die Ansiedlung eines Globalplayers.
Den Menschen in der Region sollte es ermöglicht werden, ordentliches Geld zu verdienen. Das gibt’s zumeist in der Industrie.
Was sind die Sorgen der Skeptiker?
„Wir sind nicht nur Kritiker, wir sind besorgte Bürger“, sagte der Großsedlitzer Rene Kirsten und nannte Lärm, Sicht und Begrünung als Gründe. Andere sprachen den wachsenden Lkw-Verkehr und auch nächtliche Lichtstörungen an. „Es sind einfach unsere Ängste“, sagte Kristen. „Wenn Sie uns die wirklich nehmen können, läuft es im Einklang und wir kriegen eine wunderbare Sache hin.“
Wie wird auf die Ausgleichsmaßnahmen geachtet?
Ebenfalls vehement sprach sich der Dohnaer Thomas Klingner für die Bewahrung der Natur aus. „Wir brauchen sie, ohne sie werden wir die Erde so nicht mehr bewohnen können.“ Ihm geht es um die „riesige Versiegelung“ von Flächen. Dafür gibt es zwar sogenannte Ausgleichsmaßnahmen, doch die sehe er argwöhnisch. Schließlich seien beim Bau der Autobahn von 160 Maßnahmen 129 nicht umgesetzt worden. Im Unterschied zum Autobahnbau seien die IPO-Verantwortlichen vor Ort, sagte Opitz. Der Zweckverband verpflichte sich, die Ausgleichsmaßnahmen in der Region umzusetzen. Er hätte sich auch davon freikaufen können. Man nehme die Befürchtungen und Hinweise ernst. „Das ist unser Anspruch, unter dem wird es den IPO nicht geben“, sagte Opitz und bat um konstruktive Unterstützung.
Was sind die nächsten Schritte?
Dieses Jahr wird es weitere Untersuchungen gegeben, unter anderem zum Lärm- und Tierschutz, zur Wasserwirtschaft und zum Verkehr. Danach soll es eine Visualisierung der Pläne geben, die auch im Internet verfügbar sein soll. Der erste Spatenstich für die bis 2022 dauernde Erschließung ist 2019/20 geplant. Ab 2021 sind erste Ansiedlungen möglich, das Gros ab 2022.
Parallel zur Planung des Industrieparkes werden derzeit Ideen für die Entwicklung von Klein- und Großsedlitz gesammelt, die schrittweise umgesetzt werden sollen. Dazu gibt es am Montag eine Veranstaltung, weitere zum IPO sollen folgen.
Veranstaltung zur Entwicklung von Klein-und Großsedlitz, 11. Juni, 18 Uhr, Aula, Gymnasium Heidenau