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Der Herzogin Garten wird fast immer blühen

Trotz der aktuellen Hitze schaffen Landschaftsgärtner die Grundlagen dafür. Bis Jahresende soll die Orangerie fertig sein.

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© Visualisierung: PiH

Von Bettina Klemm

Auf dem Gelände Herzogin Garten verteilen derzeit trotz der sengenden Hitze Landschaftsgärtner Erde in die vorbereiteten Areale. Investor Reinhard Saal lässt für einen Millionenbetrag die Anlage anlegen. Sie soll nicht nur die Bewohner erfreuen, sondern tagsüber auch öffentlich zugänglich sein. Ob das kostenlos sein wird, darüber wird derzeit spekuliert. Immerhin soll Saal für die ersten fünf Jahre auch die Pflegekosten für das Kleinod tragen.

Die von Ernst Julius Hähnel geschaffene Skulptur Pomona schmückt das Portal der Orangerie.
Die von Ernst Julius Hähnel geschaffene Skulptur Pomona schmückt das Portal der Orangerie. © René Meinig
Die von Ernst Julius Hähnel geschaffene Skulptur Pomona schmückt das Portal der Orangerie.
Die von Ernst Julius Hähnel geschaffene Skulptur Pomona schmückt das Portal der Orangerie. © René Meinig

Die Dresdner Landschaftsarchitektin Michaela Noack plant die neue Anlage nach dem Vorbild einer Gartengestaltung von Hofgärtner Carl Adolf Terscheck von 1840. „Inmitten des Zentrums lädt eine gärtnerische Oase mit geschwungenen wassergebundenen Wegen Bewohner und Besucher zum Spazieren und Verweilen ein, erklärt sie. „Ein Zitat des historischen Weißeritz-Mühlgrabens wird als Wasserband den Garten schmücken und schafft intuitiv einen fließenden Übergang zwischen öffentlichem, halböffentlichem und privatem Freiraum.“ Bei der Pflanzenauswahl hält sie sich an Karl Foerster, einen anderen Großen der Branche. Von dem 1874 geborenen Staudenzüchter stammt das Zitat: „Es wird durchgeblüht“. Unter diesem Motto soll es im künftigen Park fast immer etwas Blühendes geben.

Torsten Nowack erläutert, dass hierfür fast 80 verschiedene Pflanzenarten verwendet werden. Saals Projektleiter verspricht: „Voraussichtlich ab dem vierten Quartal können Besucher durch diesen Park spazieren. Im Frühjahr sollen dort beispielsweise fast 40 000 Krokusse blühen.“ So wie eine Magnolie vor der Orangerie sind die meisten der insgesamt 22 Laubbäume bereits gepflanzt. Abgesehen von drei Zierapfel- und zehn chinesischen Birnenbäumen sind es alles Einzelgehölze. Hinzu kommen 425 zumeist Blühsträucher in 34 Sorten sowie Rosen und dekorative Stauden. „Die Fülle der Pflanzen ist eine Hommage an die Vielzahl von Arten und Sorten, die im Laufe der Jahrhunderte im Herzogin Garten zu finden waren“, sagt die Landschaftsarchitektin.

Am Ende werden Flora und Pomona, die Göttinnen der Blüte und der Baumfrucht, sicherlich ihre Freude haben. Die von Ernst Julius Hähnel geschaffenen Skulpturen aus Sandstein hatten am Portal der Orangerie die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg überlebt. 70 Jahre waren sie dort hinter Bretterwänden vor Wind und Wetter geschützt. Jetzt hat Investor Saal die Orangerie weitgehend originalgetreu nach den Plänen des Architekten Otto von Wolframsdorf wieder aufgebaut. Flora und Pomona stehen nun in ihren Nischen neben der rekonstruierten Eichentür, allerdings sind die Schönen noch verhüllt.

Im Inneren der Orangerie entstehen 13 Wohnungen mit Größen zwischen 130 und 200 Quadratmetern. Die letzten Teile der Sandstein-Balustrade werden gerade angebracht.

Ein besonderes Schmuckstück davor ist der kunstvoll gestaltete Zaun aus Metall. Vor Baubeginn hatte die Stadt acht historische Zaunfelder eingelagert. Reinhard Saal ließ sie restaurieren. Der erste Abschnitt des historischen Zauns steht bereits vor der Orangerie. Zudem hat Saal in enger Ansprache mit den Denkmalpflegern die Firma Aust & Köckritz beauftragt, 48 weitere Zaunsteile nachzubauen. Eine teure Angelegenheit, doch über Zahlen mag er ohnehin nicht sprechen.