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Der Herr der Spiele

Udo Schmitz war Pädagoge und wurde Spiele-Berater. Seither hat er nur eins im Sinn.

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© Archivfoto: Matthias Weber

Von Heike Sabel

Sächsische Schweiz. Udo Schmitz hat’s gut: Er wird fürs Spielen auch noch bezahlt. Und er kann Spiele spielen, bevor andere sie kaufen können. „Carcassonne Safari“ zum Beispiel. Bis zur Veröffentlichung im Herbst muss noch Feinschliff ins Spiel gebracht werden. Doch am kommenden Sonntag gibt es schon einen kleinen Einblick. Spieleerfinder Klaus-Jürgen Wrede stellt bei den 11. Carcassonne-Tagen auf der Festung Königstein auch das neue Spiel vor. Das Fantreffen gehört auch dieses Jahr zu den Spieletagen in der Sächsischen Schweiz und ist ein Muss für einen eingefleischten Carcassonne-Fan. Für Organisator Udo Schmitz ist jeden Tag Spieletag.

Am Sonnabend wird in Pirna wieder um die Wette gepuzzelt. Wie schnell werden die 60 Puzzle fertig?
Am Sonnabend wird in Pirna wieder um die Wette gepuzzelt. Wie schnell werden die 60 Puzzle fertig? © Daniel Förster

Er arbeitete Jahrzehnte als Pädagoge und Erziehungswissenschaftler und machte sich 2012 selbstständig. Als Berater für Spielverlage. Das klingt trocken, und natürlich ist auch viel Planung und Organisation dabei, wenn es um Spieletreffs und -veranstaltungen in ganz Deutschland geht. Familien liegen ihm dabei besonders am Herzen. In Sachsen veranstaltet er unter anderem regelmäßig im Kloster Marienthal in Ostritz Familienspieletage. Da können Familien ein ganzes Wochenende nach Herzenslust spielen. In der Sächsischen Schweiz sind es die spielerischen Winterferien. Schmitz entwickelte dafür 2007 mit dem Tourismusverband das Konzept und ist seither für die spielerische Gestaltung verantwortlich.

Schmitz spielt auch nach einer spielerischen Woche zu Hause in Meusegast weiter. Letztes Wochenende zum Beispiel Dog. Das ist eine Variante von „Mensch ärgere Dich nicht“, die mit Karten und im Team gespielt wird. „Eines unserer Lieblingsspiele“, sagt Schmitz.

Hier wird gespielt

15./16. Februar, 19 bis 22 Uhr, Aktiv Sporthotel Pirna: Spieleabend.

17. Februar, 14.30 Uhr, Aktiv Sporthotel Pirna, „Puzzle Championship“; 16 Uhr: Autor Matthias von Bornstädt liest aus dem ersten Band der neuen Reihe „Die drei Magier“, Eintritt kostenlos.

18. Februar, 11 bis 16.30 Uhr, 11. Carcassonne-Fan-Treffen mit Spieleerfinder Klaus-Jürgen Wrede, Eintritt Erwachsene acht/Kinder sechs Euro, Familie 21 Euro, inklusive Festungsbesuch.

22. bis 25. Februar, täglich 10 bis 18 Uhr, Hotel Lindenhof Bad Schandau, es wird gewürfelt, gezockt, gespielt, Eintritt frei.

25. Februar, 11 bis 17 Uhr, Nationalparkzentrum Bad Schandau, Benjamin Blümchen, Eintritt: Erwachsene zwei, Kinder ein Euro.

Quelle: Tourismusverband

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Puzzeln hingegen ist nicht so sein Ding. Zu ruhig, zu einsam. „Für viele hingegen ist es eine Art Meditation, um zur Ruhe zu kommen“, sagt Schmitz. Beim Schnellpuzzeln ist das mit der Ruhe und der Einsamkeit so eine Sache. In Pirna fällt am Sonnabend der Startschuss zum diesjährigen Wettpuzzeln. 18 Orte puzzeln im Laufe des Jahres. Die maximal 70 Akteure müssen so schnell wie möglich gemeinsam 60 jeweils 111 Teile umfassende Puzzle komplett haben. Es gibt unterschiedliche Motive und wer fertig ist, hilft anderen oder nimmt sich das nächste Puzzle vor. Am Ende darf jeder sein Puzzle mitnehmen. Der Ort, der am Jahresende der schnellste war, erhält ein Spielepaket für soziale Einrichtungen.

Das Buch zum Spiel

Carcassonne und Puzzle gab es auch schon bei vorherigen Spieletagen in der Sächsischen Schweiz. Premiere hingegen hat diesmal eine Lesung. Sozusagen zum Erholen nach der Puzzle-Aufregung. „Lesen ist genau wie das Spielen etwas, was man vermehrt in der kalten und dunklen Jahreszeit macht“, sagt Schmitz. Zudem sollten besonders bei Kindern das Lesen und die Freude an einem Buch gefördert werden. Schließlich muss, wer spielen will, auch lesen können – die Anleitung. Es sei denn, es gibt wie bei vielen Spieleveranstaltungen Anleiter, die es geduldig erklären. Die Lesung am Sonnabend im Pirnaer Aktiv Sporthotel hat natürlich auch einen spielerischen Bezug: Die neue Buchreihe, deren ersten Band Max von Bornstädt vorstellt, hat ihren Ursprung in einem Spiel – „Das magische Labyrinth“.

Und was macht der Herr der Spiele, wenn er nicht spielt? Reisen. Aber auch da schaut er immer, was es so zu spielen gibt.