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Der Goldfisch

Undine Lauerwald aus Meißen ist Jugendeuropameisterin im Rettungsschwimmen.

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© privat

Von Thomas Riemer

Fünfmal hat es bereits „geklingelt“. Genauso oft hat Undine Lauerwald bei der Jugendeuropameisterschaft der Rettungsschwimmer in Irland bislang auf dem Treppchen gestanden. Drei Silbermedaillen in diversen Staffelwettbewerben, dazu Bronze im Flossenschwimmen – und Gold gleich am Dienstag über 100 Meter „Livesaver“. Jugend-Europameisterin!

„Mit dieser Ausbeute haben wir natürlich nicht gerechnet“, sagt Undines Mutter Ute-Christiane Lauerwald. Daheim in Meißen verfolgt sie die Wettbewerbe ihres 15-jährigen Schützlings, denn hier ist sie die Heimtrainerin der Tochter bei der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft „DLRG“ Niederes Elbtal. In mühevoller Kleinarbeit wurde ein Instagram-Account eingerichtet, der mehr schlecht als recht einen Livestream nach Irland ermöglicht. Undines Bronze-Rennen am Mittwoch im Flossenschwimmen verpasste die Mama beispielsweise. Als sie von Bronze und der um fast drei Sekunden verbesserten Bestzeit erfuhr, „ist mir die Kinnlade runtergeklappt“, so Ute-Christiane Lauerwald. Ähnlich war es beim Lifesaver-Goldrennen. Schon im Vorlauf war Undine Bestzeit geschwommen, legte im Finale noch eine Schippe drauf – „und trotzdem ist da noch nicht alles perfekt gewesen“, so Mama Lauerwald nach der „Ferndiagnose“. „Da ist noch Luft nach oben.“

Das Besondere an Undines Resultaten liegt zusätzlich darin, dass sie quasi aus einem ganz „normalen“ Verein kommt und nicht auf Sportschulpraxis verweisen kann. Für diesen Schritt hatte die Zehntklässlerin bislang keine Ambitionen. Ute-Christian Lauerwald kennt einen der Gründe: „In Meißen hat Undine einfach ihr bekanntes Umfeld.“ Was bedeutet: Neben dem Schulalltag im Franziskaneum dreimal wöchentlich Training, Wettkämpfe und hier und da mal ein „Ausflug“ zu den Schwimmern. Erst jüngst gewann Undine dabei den Stauseepokal in Cossebaude, musste nur zwei Männer ziehen lassen.

Worin liegt aber das Erfolgsgeheimnis? Ute-Christiane Lauerwald denkt kurz nach. Es sei wohl ein Mix aus mehreren Komponenten. „Undine ist ja schon im Wasser geboren“, sagt sie schmunzelnd in Anlehnung an die Wassergeburt vor knapp 16 Jahren. Dann: Laut Mythologie ist Undine „ein weiblicher, jungfräulicher Wassergeist“. Vielleicht sei ja auch ein bisschen Erbmasse dabei, so Mama Lauerwald, selbst langjährige und immer noch aktive erfolgreiche Rettungsschwimmerin. Letztlich aber seien solche Erfolge ohne Trainingsfleiß nicht erreichbar. Für die JEM sei Undine sehr gut vorbereitet gewesen, „sie ist zudem eine Kämpferin, hat auch schon Wettkampferfahrung“.

Noch bis zum Sonnabend laufen die Jugendeuropameisterschaften. Nach den Rennen der Poolwettbewerbe ging es gestern ins Freiwasser. Dort ist Undine Lauerwald erst in diesem Jahr richtig „eingestiegen“. Mit Blick auf mögliche weitere Medaillen hält sich Ute-Christiane Lauerwald deshalb mit Prognosen zurück. „Den Ball flach halten und sich überraschen lassen“, so ihr Credo. Auf Instagram wird die gesamte Familie die Rennen verfolgen. Sonntagabend kehrt der „Goldfisch“ dann aus Irland nach Düsseldorf zurück. In der Nacht geht es dann mit dem Auto nach Meißen. Denn Montagfrüh wartet schon wieder die Schule auf Undine Lauerwald. Und da ist nach Trainingslager und JEM Einiges aufzuarbeiten.