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Der Feuerwerker

Matthias Sufraga sorgt für den explosiven Höhepunkt der Federweißermeile in Diesbar-Seußlitz am Wochenende.

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© Lutz Weidler

Von Antje Steglich

Diesbar-Seußlitz. Die Choreografie hat Matthias Sufraga längst im Kopf. Der 44-Jähriger ist hauptberuflich Feuerwerker und gestaltet seit vielen Jahren die Federweißermeile in Diesbar-Seußlitz mit. Auch in diesem Jahr sorgt er für das explosive Ende des dreitägigen Festes – die Vorbereitungen dafür haben schon vor einem halben Jahr begonnen.

Nicht etwa am Computer, sagt Matthias Sufraga. „Ich habe alles im Kopf, ein guter Feuerwerker sollte sich auch alle Effekte, die es auf dem Markt gibt, vorstellen können“, so der Meißner. Etwa zehn Minuten kämen beim Federweißermeilen-Finale zusammen, bis zu 250 Bomben werden abgefeuert. Die größten sind Kaliber 150 – also im Durchmesser 15 Zentimeter groß. Und die höchsten Effekte steigen bis zu 180 Meter in den Abendhimmel, kündigt der zweifache Familienvater an. „Es wird bunt“ – viel mehr will er vorab aber auch gar nicht verraten. Für die Besucher soll das große Höhenfeuerwerk am Elberadweg schließlich eine Überraschung werden.

Gezündet wird das Feuerwerk traditionell auf dem Göhrischgut in der Nähe der Hebelei – mit Blick auf die beiden Festzentren am Weingut Ulrich und am Landgasthof Zum Roß. „Der Platz ist optimal“, findet Matthias Sufraga. Nicht nur von der Größe her, sondern auch in Bezug auf die Sicherheit. Die nächsten Häuser sind weit weg, und durch die Elbe sei die Wiese auch immer etwas feucht. Angst, dass das Feuerwerk aufgrund der anhaltenden Trockenheit abgesagt werden muss, hat der Meißner deshalb nicht: „Wir sind eigentlich raus aus der größten Trockenheit.“ Bis Ende der Woche soll die Waldbrandwarnstufe laut Sachsenforst wieder auf die zwei fallen. Regen wäre auch kein Hindernis. „Nur der Wind könnte dem Feuerwerk gefährlich werden, jeder Feuerwerker muss das Risiko letztlich aber selbst einschätzen.“ Abgesichert werde das Feuerwerk am Sonntag aber auch durch die Freiwillige Feuerwehr Niederlommatzsch. Man sei bereits ein eingespieltes Team. „Auch mit dem Tourismusverein ist es ein wunderbares Arbeiten. Hier geht alles Hand in Hand, was man heute ja oftmals vermisst“, sagt der 44-Jährige.

Verletzt habe er sich in seiner Laufbahn als Feuerwerker übrigens noch nie. Auch wenn er eher durch Zufall zu seinem Beruf gekommen ist. Zwar sei er schon immer Fan vom Silvester-Feuerwerk gewesen. Ausgebildet wurde der Meißner aber erst einmal ganz klassisch zum Maurer und zum Fliesenleger. „Damals waren die Zeiten fürs Handwerk aber schlecht“, so Matthias Sufraga. Und als ein Kumpel ihm eines der riesigen Lichterbilder zeigte, die zum Beispiel bei Hochzeiten sehr beliebt sind, begann der Meißner, sich mit dem Thema Feuerwerk auseinanderzusetzen. Das war vor 15 Jahren. Mittlerweile setzt er selbst – überwiegend private – Feierlichkeiten hauptberuflich in Szene und fährt dafür sogar bis an die Ostsee.

Jedes Feuerwerk ist einzigartig, sagt er. Und auch das Spektakel bei der Federweißermeile wird ganz anders als im Vorjahr sein, verspricht er. „Hier gelten ja besondere Maßstäbe, da kommt es vor allem auch auf die Spezialeffekte an“, so der Meißner. Die Namen für die einzelnen Effekte sind dabei sehr kreativ. Matthias Sufraga beispielsweise findet den Jellyfish – zu deutsch Qualle – grandios. Die Organisatoren der Federweißermeile lieben dagegen vor allem die Wasserfälle. Ob beides auch am Sonntag zu sehen sein wird, bleibt allerdings noch geheim.

Das Höhenfeuerwerk wird am Sonntag, 16. September, um 20.30 Uhr gezündet. Zuvor wird der Elberadweg von Nieschütz bis Seußlitz mit mehr als tausend Teelichtern beleuchtet. Die Kerzen werden von Anwohnern aufgestellt.