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Der alte Real hebt ab

In dem ehemaligen Supermarkt entsteht in Freital die Entdeckerwelt Oskarshausen. Jetzt nimmt das Projekt Konturen an.

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© Andreas Weihs

Von Annett Heyse

Freital. Dort, wo einst Autos geparkt wurden, liegt jetzt ein riesiges blaues Luftkissen. Kinder springen darauf herum. Später sitzen sie ein paar Meter weiter auf einem Mini-Bagger in einer riesigen Sandgrube. Gebaut wird auch in der Halle hinter ihnen: Im ehemaligen Real-Markt an der Burgker Straße in Freital entsteht die im Frühjahr angekündigte Entdeckerwelt Oskarshausen.

Essen und schwatzen: Im Gastronomiebereich mit seiner offenen Küche können sich die Eltern auf einen Schwatz treffen, während die Kinder spielen. Auch hier stehen robuste Holzmöbel.
Essen und schwatzen: Im Gastronomiebereich mit seiner offenen Küche können sich die Eltern auf einen Schwatz treffen, während die Kinder spielen. Auch hier stehen robuste Holzmöbel. © Andreas Weihs
Sitzen und feiern: Die Ecke für Kindergeburtstage steht bereits. Die Gestalter setzen aufs sogenannte Upcycling, also die Wiederverwendung von alten Einrichtungsgegenständen.
Sitzen und feiern: Die Ecke für Kindergeburtstage steht bereits. Die Gestalter setzen aufs sogenannte Upcycling, also die Wiederverwendung von alten Einrichtungsgegenständen. © Andreas Weihs
Sehen und kaufen: In solchen Wagen, zusammengesetzt aus alten Möbelteilen, sollen Produkte aus der Region präsentiert werden. Für den Verkauf werden noch Aushilfskräfte gesucht.
Sehen und kaufen: In solchen Wagen, zusammengesetzt aus alten Möbelteilen, sollen Produkte aus der Region präsentiert werden. Für den Verkauf werden noch Aushilfskräfte gesucht. © Andreas Weihs

„Das Grundkonzept steht, jetzt geht es an die Feinheiten“, sagt Investor Christian Wehlan und führt durch die Halle. Sägen kreischen, Handwerker zimmern Balken zusammen. Es riecht nach Holz. Im Halbdunkel stehen alte Schränke und Kommoden, ein Sammelsurium von Stühlen sowie ein riesiger Leiterwagen wie er früher für Heutransporte benutzt wurde. Das Ganze wirkt, als sei Wehlan über verschiedene Trödelmärkte gezogen. Der 41-Jährige lacht. „So ungefähr“, sagt er, näher äußert er sich nicht. Lieber erzählt er, was in den vergangenen Wochen im alten Real-Markt alles passiert ist. „Die gesamte Haustechnik ist installiert. Jetzt bauen wir auf.“

Eine Ahnung, wie Oskarshausen einmal aussehen soll, bekommt man in der Kindergeburtstagsecke. Roh gezimmerte Holzbalken bilden Trennwände, Tische und Bänke. Darin scheinbar wahllos integriert wurden alte Regalbretter, Fensterläden und Schranktüren. Es wirkt gemütlich, rustikal und kreativ. Genau das will Oskarshausen auch sein. Die Entdeckerwelt für die ganze Familie, so der Slogan, will Spiel und Kreativität miteinander verbinden. „Wir wollen kein klassisches Tobeland sein“, beschreibt Christian Wehlan sein Projekt. Neben verschiedenen Spielbereichen, darunter eine Krabbelzone für die Jüngsten, wird es Holz-, Keramik- und Textilwerkstätten geben. Dafür hat Wehlan alte Werkbänke herbeigeholt, an denen einst Tischler oder Schlosser ihrem Handwerk nachgingen.

Auf einem weiteren Areal entsteht ein Verkaufsbereich. Gehandelt werden soll vor allem mit Produkten aus der Region. Im Gastronomiebereich wird gerade eine offene Küche installiert. Im Außenbereich wird es eine E-Karts-Strecke und Ponyreiten geben, eine Murmelbahn, einen Kletterbaum und ein Goldschürfareal.

Christian Wehlan möchte, dass Oskarshausen hochwertig aber zugleich bodenständig wirkt. Holz steht als Baumaterial im Mittelpunkt. Das kommt nicht von ungefähr. Ein Vorfahre der Familie namens Oskar wuchs einst in der Stuhlbauerstadt Rabenau auf und gründete später einen Stuhlbaubetrieb im erzgebirgischen Neuhausen. Christian Wehlan selbst studierte Betriebswirtschaft und ist Geschäftsführer eines Projektbüros, das weltweit Büro- und Hotelkomplexe plant und bis zur Schlüsselübergabe entwickelt.

Oskarshausen wird etwas kleiner als die Anlagen, mit denen Wehlan beruflich zu tun hat. Die Innenfläche der Entdeckerwelt beträgt knapp 4 000 Quadratmeter, der Außenspielbereich 7 400 Quadratmeter. Auf dem Dach gibt es 210 Parkplätze, 25 feste Mitarbeiter entwickeln und betreiben die Freizeiteinrichtung. Die Bewerbungen seinen aus allen Branchen gekommen. „Wir haben hier Leute, die früher in der Forschung tätig waren, aber auch ehemalige Museumsmitarbeiter und Angestellte aus Verwaltungen“, schildert der Investor. Er steckt einen einstelligen Millionenbetrag in sein Projekt und hofft, dass er am Anfang bei plus minus Null landet.

Denn Oskarshausen soll größtenteils kostenlos sein. Eintritt wird nicht verlangt, lediglich einzelne Attraktionen sollen einen Obolus kosten. „Wir wollen die gesamte Bevölkerung ansprechen.“ Eröffnung soll im November sein. Mittlerweile stehen auch die Öffnungszeiten fest: montags bis freitags von 12 bis 19 Uhr, an Wochenenden, Feier- und Ferientagen 8 bis 19 Uhr.

www.oskarshausen.de