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Den Zabeltitzern schwant es wieder

Dank einer Privatinitiative eines Großenhainer Tierarztes lebt seit Mittwoch ein schwarzes Pärchen im Barockpark.

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© Anne Hübschmann

Von Thomas Riemer

Großenhain. Behutsam packen Dr. Christian Hofmann und Tommy Held die beiden Schwäne aus dem Kofferraum. Die Tiere „murren“ nur kurz, ehe es ins kühle Nass des Zabeltitzer Inselteiches geht. Seit Mittwochabend hat das letzte verbliebene Schwanenweibchen „Elisabeth“ wieder Gesellschaft. Gefährte „Xaver“ war im Frühjahr plötzlich verschwunden. Timmy Held: „Wahrscheinlich hat ihn der Fuchs geholt.“

Zu schnell für die Fotografin: Während eins der Tiere die „Abkühlung“ kaum erwarten konnte, testete der zweite „Schwarze“ erst einmal langsam die neuen Bedingungen.
Zu schnell für die Fotografin: Während eins der Tiere die „Abkühlung“ kaum erwarten konnte, testete der zweite „Schwarze“ erst einmal langsam die neuen Bedingungen. © Anne Hübschmann

Die neuen Bewohner im Barockpark sind zwei Trauerschwäne, die ihre Wurzeln eigentlich in Australien und Neuseeland haben – und sie sind schwarz. Der Vorteil: „Da kommen keine Kormorane – die haben vor den Schwänen Angst“, so Timmy Held. Der Unternehmer hatte die Tiere am Mittwoch bei einem Züchter in der Lausitz abgeholt und dem Mäzen der Neuansiedlung Christian Hofmann ins neue Domizil geschickt.

Der langjährige in Großenhain praktizierende Tierarzt wohnt in Zabeltitz, genießt regelmäßig beim Hundespaziergang oder mit dem Fahrrad die Natur im Zabeltitzer Barockpark. Mehr als 500 Euro haben die beiden Trauerschwäne gekostet, „aber das ist es wert“, so Dr. Hofmann. Denn neben dem Blickfang für die Parkbesucher tragen die Tiere zum ökologischen Gleichgewicht bei. „Die halten die Teiche sauber“, so Christian Hofmann. Zudem seien sie eine nützliche Ergänzung zur bestehenden Tierwelt aus Graureihern, Enten und vielem mehr. Natürlich hoffen Hofmann und Held, dass die etwa zwei Jahre alten Trauerschwäne sich auch gegen jegliche Gefahren zu verteidigen wissen – die da in Form von Füchsen und Waschbären lauern.

Eine weitere Hoffnung ist natürlich die auf Nachwuchs. Christian Hofmann und Timmy Held wünschen sich, dass die Schwarzgefiederten nach einer Eingewöhnungsphase diesbezüglich schnell „zueinanderfinden“. Gut möglich, dass das gar nicht so lange dauert, denn Trauerschwäne können auch bei winterlichen Temperaturen Nachwuchs bekommen – Interneteinträge weisen zum Beispiel auf einen „Kinderwunsch“ hin, der sich bei minus 28 Grad erfüllte.

Inzwischen hat das Pärchen einen Teil des Parkes bereits erkundet. Für „Elisabeth“, den weißen Schwan, bedeutet das zunächst einmal das Durchleben einer Stresssituation. Etwas verloren schwimmt das Weibchen daher in respektvoller Entfernung auf und ab. Auch für sie aber soll es bald einen neuen Gefährten geben. In zwei, drei Wochen wollen Christian Hofmann und Timmy Held von einem Züchter ein weißes Männchen erwerben, um Elisabeths „Einsamkeit“ und Trauer zu beenden.