Von Anja Weber
Sebnitz. Reichlich 20 Fledermausarten gibt es in Sachsen, 15 davon allein im Sebnitzer Raum. Der überwiegende Teil sind Zwergfledermäuse. Naturschützer Uwe Löser aus Sebnitz ist der Experte auf dem Gebiet. Er kümmert sich um die Fledermäuse. Und das fast 30 Jahren. „Im Laufe der Jahre hat sich dann die Liebe dazu entwickelt“, sagt Uwe Löser.
Er organisiert sporadisch Rundgänge, wie zuletzt mit der Sebnitzer Gruppe des Naturschutzbundes Sächsische Schweiz, deren Mitglied er ist. Und in der Ortsgruppe reifte auch der Gedanke, das Thema Fledermäuse mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Damit sich die Mitglieder der noch jungen Gruppe sowie die Naturschutzjugendgruppe überhaupt erst einmal mit den Tieren vertraut machen konnten, hatte Uwe Löser unlängst kleine Rundgänge zu den Quartieren organisiert. Öffentliche Führungen sollen noch folgen.
Zunächst hat die Sebnitzer Ortsgruppe eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Thema geplant. Die findet am 22. Oktober statt. Eingeladen dazu haben sie NABU-Fledermausexpertin Bianka Schubert aus Dresden. Sie wird zum Thema „Fledermausschutz-Mitmachprojekt des Naturschutzbundes“ sprechen. „Unser Ziel ist es, hier in der Region neue Quartierpaten zu finden, die sich ehrenamtlich aktiv im Fledermausschutz beteiligen möchten“, sagt Uwe Löser. Einige davon gibt es bereits. Mit denen hält er engen Kontakt, berät diese, wenn sie Fragen haben. Das gehört mit zu seinen Aufgaben. Allerdings schafft er es kaum, alle Quartiere regelmäßig zu kontrollieren und die Fledermauskästen zu warten. Da gebe es immer mal wieder Reparaturen. Auch das könnten dann die Paten übernehmen. Die Naturschutzjugend wird über den Winter einige neue Quartierkästen bauen. Denn dort verbringen die Fledermäuse über die Hälfte ihrer Lebenszeit. Hier wird geschlafen, geruht, kommuniziert, sich gepaart und der Nachwuchs aufgezogen. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, in Not geratene Tiere zu retten und mitunter auch bei sich zu Hause zu pflegen. Darüber hinaus wird Uwe Löser gerufen, wenn zum Beispiel Häuser abgerissen werden sollen. Er muss dann vor Ort prüfen, ob sich im Gebälk Fledermäuse eingenistet haben. Zuletzt war das vor allem bei den städtischen Abrissobjekten der Fall. „Wir müssen ausschließen, dass bei solchen Maßnahmen Tiere getötet werden. Stelle ich welche fest, müssen neue Quartiere als Ersatz geschaffen werden“, sagt er. Das ist dann Aufgabe der jeweiligen Hauseigentümer. Hier würde er sich noch etwas mehr Bewusstsein wünschen. So hatte er unter anderem beim Abriss des Deutschen Hauses an der Böhmischen Straße in Sebnitz Fledermäuse entdeckt. Für diese müssen Ersatzquartiere geschaffen werden. Auch da ist Uwe Löser mit seinen Kenntnissen gefragt. Der Fledermausvortrag am 22. Oktober wird übrigens die letzte öffentliche Veranstaltung 2018 der noch jungen Gruppe des Naturschutzbundes sein.
Mitmachprojekt
Informationsveranstaltung Naturschutzbund, Ortsgruppe Sebnitz: 22. Oktober, 19 Uhr. Der Veranstaltungsort wird noch bekannt geben. Um die Teilnehmerzahl zu ermitteln, wird um Voranmeldung gebeten unter Tatjana Schwarzbach 035971 831256 oder per E-Mail: [email protected].