Merken

„Das Gekläffe ist eine Zumutung“

Seit Anfang des Jahres gibt es in Delmschütz einen Gnadenhof. Die Hunde bellen Tag und Nacht. Das Landratsamt unternimmt nichts.

Teilen
Folgen
© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Delmschütz. Sie bellen am Tag und sie bellen in der Nacht – die Hunde vom Gnadenhof in Delmschütz. Die Bürger finden einfach keine Ruhe. „Das Gekläffe ist eine Zumutung. Es ist einfach nicht auszuhalten“, sagte Gemeinderat Andreas Paas zur letzten Ratssitzung. Er habe auch schon versucht, mit Christaan Danhoff, der die Hunde hält, zu sprechen. Doch der öffne die Tür erst gar nicht. Ein Mieter habe schon gekündigt, so Paas.

Die Lebensqualität der Delmschützer sei seit Anfang des Jahres keine mehr. Die Anwohner würden versuchen, am Wochenende nicht mehr vor Ort zu sein, weil das Gekläffe niemand ertragen könne. Es stinke nach Hundepisse und der Gestank sei brutal, so der Gemeinderat. Es ist nicht nur das und das Gekläffe der Hunde, dass die Anwohner stört. Die Anwohner fürchten vor allem um ihre Kinder. Paas hat sogar schon Briefe an das Landratsamt geschrieben. Dass sich etwas ändert, bezweifelt er jedoch. „Wir haben doch gesehen, wie lange es in Jahna gedauert hat, bis sich etwas tat. Sollten die Hunde allerdings irgendwann doch mal ausbrechen, beißen sie am Ende noch unsere Kinder“, so Paas.

Danhoff ist vom Veterinäramt des Landratsamtes Mittelsachsen die private Haltung von zehn Hunden genehmigt worden. Doch auf der Liste der Hunde, die er hält, stehen zwei Dobermänner und ein Pitbull. Bei diesem handelt es sich um einen Kampfhund, für dessen Haltung eine behördliche Erlaubnis erforderlich ist. „Wir haben die Behörde zum Handeln aufgefordert. Unter diesen Bedingungen können keine zehn Hunde gehalten werden“, so Bürgermeister Dirk Schilling (CDU).

Auch so gibt es immer wieder die Aufforderung der Gemeinde an das Landratsamt, etwas gegen die Zustände zu unternehmen. Außerdem handle es sich bei dem Gnadenhof um eine genehmigungspflichtige Nutzungsänderung. „Wenn ein Gebäude lange Zeit nicht genutzt wird, muss die Neuverwendung zunächst beantragt werden. In diesem Fall beispielsweise für ein Stallgebäude oder eine Hundepension“, so Schilling. Der Betreiber der Anlage, Christiaan Danhoff, habe ihm gegenüber bestätigt, dass es sich um einen Gnadenhof handelt. Vonseiten der Bauaufsicht des Landratsamtes gab es Ende Mai eine Kontrolle. Die hat nach Aussage der Pressereferentin ergeben, dass keine Nutzungsänderung notwendig ist. Eine Baugenehmigung sei nicht zu beantragen.

„Es ist unglaublich, was in Delmschütz passiert. Unsere Möglichkeiten, etwas dagegen zu unternehmen, sind gering. Doch die wir haben, sollen ausgeschöpft werden“, so Schilling. Erst gestern sind der Bürgerpolizist und die Ordnungsbeamte vor Ort gewesen“, so Schilling. Die Hunde hätten gekläfft. Herr Danhoff habe nicht geöffnet. „Wir werden jetzt die Besitzerin des Hauses anschreiben und sie auf die Zustände aufmerksam machen“, so Schilling.