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Datenschützer warnt vor WhatsApp

Der Unternehmerstammtisch befasst sich mit Datenschutz. Dabei wird nicht nur vor Facebook und Co. gewarnt.

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© Martin Gerten/dpa

Von Eric Mittmann

Ostrau. Es gehe nicht mehr darum, der Kriminalität im Internet Herr zu werden, sondern um Schadensbegrenzung, sagte Diplomingenieur Klaus-Peter Wendisch während des zweiten Unternehmerstammtischs des Gewerbeverbands Ostrau und Umgebung.

Um über das neue Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) aufzuklären, war Diplomingenieur Wendisch dazu als Gast eingeladen worden. Fünf Jahre hat sich der Geschäftsführer der Firma Wendisch Datenschutz laut eigener Aussage mit dem Thema befasst. Wer deswegen zunächst nur graue Theorie fürchtete, konnte schnell beruhigt sein. Wendisch lieferte vor allem eines: harte Fakten.

„WhatsApp-Nutzer sind potenzielle Gesetzesbrecher“, war nur einer der Sätze, mit denen der Diplomingenieur für Aufmerksamkeit sorgte. Der Messenger sei grundsätzlich ein toller Dienst, „aber keiner macht sich Gedanken, warum er kostenlos ist“, so Wendisch. „Mit der ersten Nutzung erklärt man sich einverstanden, den Nutzungsbedingungen uneingeschränkt zuzustimmen. Diese beinhalten auch, dass die Daten verkauft werden können.“ Eine Möglichkeit, die Daten zu löschen, gebe es nicht, egal, ob es sich dabei um Texte oder Sprachnachrichten handelt. Das BDSG verbiete zudem das Senden von Daten in die USA. Selbst die Duldung sei strafbar. „Facebook und Co. sind die schlimmsten Dinge, die uns nach der Wende passiert sind“, erklärte Wendisch. Die Empfehlung des Diplomingenieurs: WhatsApp deaktivieren. „Das hat auf keinem Diensthandy etwas zu suchen.“

Seiner Meinung nach ist nichts falsch, was im BDSG steht. Ohnehin betreibe der Mensch bereits seit etwa 2400 Jahren Datenschutz. Der hypokratische Eid sei beispielsweise nichts anderes. „Wir sind selbst schuld, dass es so scharfe Regeln gibt“, mahnte der Diplomingenieur. Zwar seien nicht alle davon betroffen. So sei beispielsweise nicht jede Firma einen eigenen Datenschutzbeauftragten auf angewiesen. Aber „Jeder Unternehmer mit auch nur einem Mitarbeiter braucht Datenschutz“, so Wendisch. Jede Firma mit mehr als neun Mitarbeitern müsse zudem einen Datenschutzbeauftragten einführen, bei dem es sich nicht um den Chef selbst handeln darf. „Hierbei geht es um die Neutralität des Beauftragten.“ In beiden Fällen ist eine Schulung zum Thema mit allen Mitarbeiten notwendig. Dazu können auch externe Unternehmen engagiert werden, wobei eine Schulung Wendisch zufolge zwischen 80 und 100 Euro kostet. Die Weiterbildung zum Datenschutzbeauftragten schlägt sich hingegen mit rund 2 500 Euro zu Buche. „Letztendlich gibt es keine generelle Lösung zum Thema Datenschutz“, sagte der Diplomingenieur. „Jedes Unternehmen muss sich individuell mit der Angelegenheit befassen.“

Bereits zum zweiten Mal hatte sich der Unternehmerstammtisch des Gewerbeverbandes Ostrau und Umgebung im Gasthof „Wilder Mann“ eingefunden. Neben Wendischs Vortrag wurde dabei unter anderem auch die im Mai veranstaltete Beruferallye mit der „Anne Frank“-Oberschule in Stauchitz ausgewertet. Der nächste Stammtisch ist für den 20. September geplant.