Merken

Das Seifhennersdorfer „Haus der Technik“ ist weg

Der Ostflügel des Gebäudekomplexes war nicht zu halten. Der Eigentümer hatte sich vergeblich um Fördermittel bemüht.

Teilen
Folgen
© Matthias Weber

Von Holger Gutte

Den stark sanierungsbedürftigen Gebäudeflügel vom ehemaligen „Haus der Technik“ in der Rumburger Straße 7 in Seifhennersdorf gibt es nun nicht mehr. Hauseigentümer Klaus Schwager hat ihn jetzt abreißen lassen. Der Ostflügel war nicht mehr zu retten. Bis zum Ende der nächsten Woche soll dann auch das Grundstück vom Bauschutt beräumt sein, berichtet der Zittauer.

Er hatte den Gebäudekomplex 1996 erworben. Klaus Schwager wollte ihn sanieren. Doch das Projekt, das er hier plante, zerschlug sich schnell. Seifhennersdorf gehört zu den Orten mit dem größten Einwohnerverlust. „Da konnte ich meine hochtragenden Planungen für einen großzügigen Umbau begraben“, erzählt er. In Seifhennersdorf wurden damals keine zusätzlichen Wohnungen gebraucht. Seine Sanierungs-Projekte in Zittau liefen dagegen gut. Klaus Schwager hat ein eigenes Ingenieurbüround schon beruflich ständig mit Haussanierungen zu tun.

„Der Ostflügel ist schon zu DDR-Zeiten relativ ruinös gewesen“, sagt er. Die anderen Gebäudeflügel sind dagegen noch 1988 komplett nach den damaligen Standards saniert worden, weil man Wohnungen brauchte. Im jetzt abgerissenen Ostflügel wollte noch 1989 die HO Verkaufsflächen ausbauen, fügt Bürgermeisterin Karin Berndt (UBS) hinzu. Und hier war auch mal eine Schneiderei, in der unter anderem Lederhosen für Bayern genäht wurden. Zuletzt war noch eine Schmiede im Haus.

Jahrelang ungenutzt, verfiel dann dieser Gebäudeteil immer mehr. „Einige Decken und Teile des Daches waren schon heruntergebrochen“, schildert Klaus Schwager. „Ich hatte zuletzt bei jedem Sturm Angst, dass mal Bauteile auf die Straße fliegen könnten“, sagt er.

Seit sechs Jahren plante er mittlerweile nun schon das Abriss-Projekt. „Ich hatte gehofft, dass ich dafür von einem Fördermittelprogramm profitieren könnte“, schildert er. Aber alle Bemühungen, auch mit Hilfe der Stadtverwaltung von Seifhennersdorf, blieben erfolglos. „Dabei muss ich sagen, dass ich von Bürgermeisterin Karin Berndt noch wesentlich mehr Unterstützung von der Stadtverwaltung hatte als vor ihrer Amtszeit“, sagt Klaus Schwager. Frau Berndt war sogar extra mal nach Dresden gefahren, um ihm zu helfen. Denn es gab ein Fördermittelprogramm, bei dem private Hauseigentümer für den Abriss von Gebäuden Geld erhalten, wenn es in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Stadt oder Gemeinde läuft. „Ich hatte mich deswegen auch an die Zittauer Stadtentwicklungsgesellschaft gewandt. Aber der Fördertopf war anscheinend schon ausgeschöpft“, berichtet er. So finanziert jetzt Klaus Schwager notgedrungen den Abriss des Ostflügels gänzlich aus seiner privaten Tasche. Immerhin handelt es sich dabei um eine mittlere fünfstellige Summe. „Ich hätte das Geld lieber in das Haus gesteckt“, sagt er. Denn in den anderen Gebäudeflügeln sind ja noch einige Wohnungen vermietet. Und das soll auch so bleiben.

Die Abrissfläche soll begrünt werden. Vorher wird die Fassade zur Rumburger Straße hin aber noch eingerüstet und in Ordnung gebracht. Klaus Schwager überlegt, ob er als Erinnerung an das einstige „Haus der Technik“ an der Abriss-Seite des Ostflügels noch das alte Konsum-Schild anbringt. Das hat er bei den Abrissarbeiten geborgen und aufgehoben.

Von Bürgermeisterin Karin Berndt weiß er, dass sie gern einen Geschichtspfad in Seifhennersdorf anlegen möchte. Der soll an geschichtsträchtigen Orten oder Gebäuden darauf hinweisen, was hier früher einmal war. So eine Erinnerungstafel kann er sich an seinem Grundstück in der Rumburger Straße 7 gut vorstellen.

Die erhaltene Substanz des Gebäudekomplexes ist in Ordnung, schildert er. Klaus Schwager will es als Wohngebäude erhalten. „Vielleicht lässt sich das Haus später einmal etwas mehr auf Familien mit Kindern und Sport zuschneiden“, meint er. Als Cheforganisator und Mitgründer der O-See-Challenge liegt ihm schließlich auch Sport am Herzen.

Karin Berndt würde das sehr gut finden. „Wir brauchen junge Familien mit Kindern in der Stadt. Und in dem Haus gibt es sehr schöne große Wohnungen“, sagt sie. Die Bürgermeisterin bedauert, dass der Fördermittelantrag der Stadt für den Teilabriss abgelehnt wurde. „Hätten wir das Haus gekauft, und es komplett abreißen wollen, hätten wir die Maßnahme zu 90 Prozent gefördert bekommen“, erzählt sie. Für einen Teilabriss gab es aber nichts.