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Das Schlangenmädchen

Alicia Mai ist seit ihren fünften Lebenjahr Schlangenartistin. Um sich so biegen zu können, muss sie täglich hart trainieren.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Glieder wie aus Gummi, Gelenke wie aus Wachs – die Schlangenartistik von Alicia Mai (13) ist beeindruckend. Damit sie sich so verbiegen kann, muss die Schülerin täglich hart trainieren, mindestens zwei Stunden. „Doch das Wichtigste ist das Aufwärmen, das Weichmachen“, erklärt die sympathische 13-Jährige. Sie ist noch bis zum Sonntag im Circus Henry, der in Hartha auf dem Schützenplatz gastiert, zu sehen.

Trainiert wird Alicia von ihrer Mutter Nadine Mai, die selbst einmal Schlangenartistin war. Etwas länger dauert das Training von Alicia, wenn ein neues Kunststück einstudiert. Außerdem ist das Aufwärmen ganz wichtig, das mindestens eine halbe Stunde dauert, und die Auftritte. Es koste sehr viel Disziplin alles unter einen Hut zu bekommen, so die Dreizehnjährige.

„Außerdem sind wir eine große Zirkusfamilie. Einige Verwandte treten auch als Schlangenartisten auf. Von denen schaue ich mir Kunststücke ab“, sagte Alicia. Die zeigt sie nicht nur in der Manege, sondern auch am Netz und mit dem Hula-Hoop-Reifen. Am schönsten sei der Applaus der Zuschauer, wenn alles geklappt habe. Die 13-Jährige darf auch bei der Auswahl der Kostüme mitreden, die viel Glitzer haben sollten, und sie schminkt sich für die Auftritte auch selbst. Alicias großes Ziel ist es, einmal Artistin zu werden, in großen Zirkussen aufzutreten. Doch bis dahin muss sie noch viel lernen – auch in der Schule. Dafür besucht Alicia nicht mehr die Schule in dem Ort, in dem sie gastieren. Sie hat einen Lehrer, der für die Zirkuskinder ab der Grundschule zuständig ist. Von diesem erhält sie aller sechs Wochen Mappen für die einzelnen Fächer. „Die muss ich dann durcharbeiten und mir das Wissen aneignen“, sagte Alicia. Danach schicke sie die Mappen mit den gelösten Aufgaben zurück. Wenn sie Fragen hat, kann sie den Lehrer anrufen. Ihr Zeugnis sei ganz gut, findet die junge Artistin. Etwa zwei Stunden arbeitet sie täglich an den den Schulaufgaben. Ihre Lieblingsnummer, die im Circus Henry gezeigt wird, ist der sanfte Pferdeflüsterer, der zeigt, wie groß das Vertrauen zwischen Mensch und Tier sein kann. „Sein Auftritt mit dem Cowboy-Pferd Jolly Jumper sorgt für viel Spaß“, so Alicia. Ihre Schwester Thalija (8) tritt als Clown auf, und sogar ihr Bruder Jungeli balanciert mit seinen 18 Monaten schon in der Manege. (DA/je)

Die Vorstellungen des Circus Henry beginnen am Freitag und Sonnabend um 17 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr.