Merken

Das Rathen-Drama mit Happy End

Alkohol und Liebe sind Bausteine der erstmals vertonten Heimatsage. Noch fehlt aber das Schauspielerische.

Teilen
Folgen
NEU!
© Norbert Millauer

Von Gunnar Klehm

Kurort Rathen. Die Anspannung steigt. Musiker und Sänger probten lange getrennt. Doch jetzt muss sich fügen, was zur Premiere am Donnerstag, dem 29. August, nicht schiefgehen darf. Der Rathener Chor und dessen Leiter, Axel Langmann, haben sich etwas Großes, noch nie Dagewesenes vorgenommen. Sie haben die Sage der Burgruine zu Rathen vertont. Ist es nun ein dramatisches Musical, eine humorvolle Oper oder ein konzertanter Liederabend?

„Weil wir uns nicht festlegen können, sprechen wir noch von unserem Öperchen“, sagt Axel Langmann. Er hat das 30-minütige Stück komponiert. Noch fehlt das Schauspielerische. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt? Den Liedtext lieferte Christine Meck. Die pensionierte Lehrerin für Deutsch und Darstellendes Spiel hatte zwar schon Theaterstücke geschrieben, „aber das war auch für mich etwas Neues“, sagt sie. Die Frauen und Männer vom Rathener Chorverein hat sie sofort überzeugt.

„Mit des Weines Fluch und Segen“ heißt der Titel. Es geht um die Wächterin auf der Felsenburg, die jedem einst den Krug mit edlem Wein füllte, der bei ihr anklopfte. Es sei denn, jemand verlangte aus Übermut nach dem Getränk. Dann brachte es Unheil und sogar den Tod. So gehen auch die nimmersatten Schiffsherren zugrunde. Das Drama nimmt ihren vorhersehbaren Lauf. „Ein Happy End gibt es aber trotzdem“, sagt Christine Meck.

Die Premieren-Besucher dürfen gespannt sein, ob das von herzerweichenden Klängen begleitet wird. „Im Chor herrschte jedenfalls erst mal andächtige Stille, als wir die Musik zum ersten Mal hörten“, sagt Christine Meck.

Es ist eine Komposition für sieben Musiker. Gespielt wird auf Klavier, Geige, Fagott, Flöte, Saxofon, Gitarre und Percussion. Fünf Lieder bilden das Grundgerüst. Ein paar musikalische Grundideen hatte Axel Langmann schon länger im Kopf. Erst im Februar dieses Jahres begann er mit der Feinkomposition und fragte bei Christine Meck an, ob sie sich des Textes annehmen könne. Sie konnte.

Der Chorverein Rathen ist 35 Stimmen stark. Nicht stark genug, befand Axel Langmann in diesem Falle. Fünf Sängerinnen und Sänger kommen für die Uraufführung nun hinzu. Das Solo der Magd wird die junge Sarah Rohland singen.

Es ist ein Novum, dass eine Sage aus der Sächsischen Schweiz vertont wird. „Mir ist jedenfalls nichts dergleichen bekannt“, sagt Langmann. Er selbst will das gar nicht an die große Glocke hängen. Doch Musikliebhaber schauen diese Woche ganz genau auf Kurort Rathen. Die Resonanz wird entscheiden, ob aus dem Öperchen etwas Größeres wird. Vorsorglich wurden schon mal zwei Vorstellungen organisiert. Der Vorverkauf lief sehr gut an. Für den Rathener Chor ist es ein Heimspiel im Saal im Haus des Gastes. Die Uraufführung ist ins Sommerkonzert integriert, bei dem Heimatlieder das große Thema sind – bis es dann zur Weltpremiere kommt …

Sommerkonzert, 29. 8. und 30. 8., jeweils 20 Uhr, Haus d. Gastes Kurort Rathen, Tickets im VVK 5,50 Euro.