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Das neue Haus zum Altwerden

In Altenberg steht das Seniorenzentrum vor der Fertigstellung. Die SZ erklärt sieben Fakten zu dem neuen Angebot.

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© Egbert Kamprath

In Altenberg steht das Seniorenzentrum vor der Fertigstellung. Die SZ erklärt sieben Fakten zu dem neuen Angebot.

Ein ellipsenförmiger Zwischenbau verbindet die beiden Gebäudeflügel.
Ein ellipsenförmiger Zwischenbau verbindet die beiden Gebäudeflügel. © Egbert Kamprath
Die Architekten Lars Böttger (re.) haben diesen schönen Bau entworfen.
Die Architekten Lars Böttger (re.) haben diesen schönen Bau entworfen. © Egbert Kamprath

Fakten zum Seniorenzentrum

Im Eilzugtempo gebaut.

Etwa 20 Jahre haben die Altenberger gesucht, um den älteren Menschen im oberen Osterzgebirge die Möglichkeit zu geben, geborgen und in Würde in ihrer Heimat alt werden zu können. Dann ging alles ganz schnell. Die Advita Pflegedienst GmbH mit Sitz in Berlin legte den Stadträten im Sommer 2015 ein Konzept vor, das überzeugte, Wohnen, Betreuung und Pflege unter einem Dach als Alternative zum Pflegeheim. Voriges Jahr um diese Zeit war Grundsteinlegung am zentralen Standort zwischen Edeka-Markt und Bahnhof, nur vier Monate später Richtfest. Der Gebäudekomplex, der am Ende knapp acht Millionen Euro kosten wird, steht inzwischen leuchtend im anthrazit-gelben Kontrast im Zentrum der Stadt. Im Herbst dieses Jahres soll Einzug sein.

Es entstehen 50 Wohnungen.

Die Architekten Lars Böttger und Norman Hose von der Lano Projekt GmbH aus Mühlhausen haben ein bisschen gezaubert. So konnten sie auf engstem Platz einen Gebäudekomplex unterbringen, der nicht wie ein Klotz in der Landschaft steht. Die Architektur wurde aufgelockert, greift wesentliche Elemente der typisch erzgebirgischen Bauweise auf und ist doch modern. Ein ellipsenförmiger Zwischenbau verbindet Nord- und Südflügel. Darin befinden sich 50 Wohnungen, Einzelappartements und Zweiraumwohnungen, mit unterschiedlichsten Grundrissen zwischen 30 und 50 Quadratmetern plus Bad. Die meisten sind mit einem Balkon ausgestattet. Das ganze Haus hat Fußbodenheizung.

Der Pflegedienst ist immer da.

Die Seniorenwohnanlage, also das Advita-Haus, heißt nicht umsonst Geisingbergblick. Einer der bekanntesten Gipfel im Osterzgebirge liegt vor der Haustür und noch mehr. Wer durchs Gebäude geht oder auf der Terrasse steht, hat einen Panoramablick: Kirche, Arno-Lippmann-Schacht, Kahleberg, Bahnhof. Schön sind die Aussichten auch von innen. Wer hier einzieht, mietet sich eine Wohnung, die er abschließen und selbst einrichten kann. Die Räume sind barrierefrei und verfügen über Hausnotruf. Je nach Bedarf können die Mieter zusätzliche Leistungen buchen, ob bei Hilfe im Haushalt oder bei der Pflege. Der Pflegedienst ist rund um die Uhr da.

Selbstbestimmt leben auch mit Demenz.

Auch wenn sich der Gesundheitszustand verschlechtert, muss niemand wegen Pflegebedürftigkeit ausziehen, versichert Dr. Matthias Faensen, der Beiratsvorsitzende und Gesellschafter von Advita. Das Pflegeunternehmen hat 25 Advita-Häuser in Betrieb, 24 weitere sind im Bau. Nach seinen Erfahrungen hat im Durchschnitt ein Drittel der Bewohner beim Einzug keinen Pflegegrad. Sollten Betreuung und Pflege nötig werden, sind die Betreiber darauf eingestellt. So gehören von Anfang an zwei Wohngemeinschaften zum Konzept, die je für zwölf Menschen mit Demenz vorgesehen sind. Jeder von ihnen hat ein eigenes Zimmer mit Bad. Dazu gibt es jeweils Gemeinschaftsküche und Aufenthaltsraum.

Betreuung in der Tagespflege.

Wer sich noch fit fühlt, aber die Geselligkeit sucht, kann die Tagespflege im Advita-Haus besuchen. Das Angebot richtet sich aber auch an Menschen, die tagsüber Betreuung brauchen, und entlastet damit zugleich pflegende Angehörige. Die Gäste werden bei Bedarf von zu Hause abgeholt, erläutert Dr. Faensen, und zurückgebracht. In der Tagespflege gibt es Beschäftigung, aber auch Ruhezeiten. Zudem erhalten die Gäste Frühstück, Mittagessen, Kaffee und Kuchen. Wenn zu Hause keine Möglichkeit besteht, können die Gäste hier das Pflegebad nutzen. Die Tagespflege können auch Mieter des Advita-Hauses in Anspruch nehmen.

Die Küche ist im Haus.

Zum Advita-Konzept gehört, dass alles, was auf den Tisch kommt, frisch gekocht wird. Wer das künftig in Altenberg übernehmen wird, steht noch nicht fest. Sicher indes ist: Auch die Mieter im Advita-Haus können sich bekochen lassen und sozusagen an den gemachten Tisch setzen. Das wird alles je nach Lust und Laune und den eigenen Fertigkeiten individuell vereinbart, ob es nur Frühstück sein soll oder Mittagessen und Abendbrot gleich mit. Die Speisen können gemeinsam eingenommen werden. Wer seine Wäsche auch nicht mehr allein machen kann oder will, ist diese Sorge ebenfalls los. Es gibt einen Waschmaschinenraum. Die Leistung kann gebucht werden.

Ein Blick hinter die Kulissen.

Bürgermeister Thomas Kirsten ist im Glück, dass sich mit der Seniorenwohnanlage ein lang gehegter Wunsch erfüllt und die auch noch so schön wird. Rund 150 Interessenten haben sich schon gemeldet, sodass der Rathauschef bereits über eine Erweiterung nachdenkt. Wer sich selbst ein Bild machen will, hat dazu an diesem Sonnabend, dem 23. Juni, Gelegenheit. Von 11 bis 16 Uhr gibt es einen Tag der offenen Baustelle. Dort kann man sich auch beraten lassen und erfährt, was das Wohnen kosten wird.

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