Merken

Das Geheimnis der Holztruhe

Das Heimatmuseum Großröhrsdorf zeigt historische Fotos und Briefmarken mit Seltenheitswert.

Teilen
Folgen
© Stadtverwaltung

Großröhrsdorf. Da lag Spannung in der Luft: Seit vielen, vielen Jahren stand die Wäschetruhe aus dem 18./19. Jahrhundert als Schaustück in der Bauernstube des Großröhrsdorfer Heimatmuseums. Aber keiner wusste mehr wirklich, was eigentlich darin aufbewahrt wurde. Der Schlüssel war verschwunden und das Schloss wohl auch noch kaputt, erklärt Museumsleiter Mathias Hennig .

Aber die Neugier groß. Die sollte nun befriedigt und das Geheimnis gelüftet werden. „Wir hatten gerade ein paar starke Männer im Museum.“ Die setzten vorsichtig das Stemmeisen an, schon sprang der Deckel auf. Dann war es wohl ein bisschen wie Weihnachten beim Auspacken.

Zu Tage kamen rund 40 gerahmte Fotos, eingewickelt in Papier. Dabei hatte so mancher wohl vermutet, dass die Truhe auch einfach nur leer sein könnte. Unter den Fotos fanden sich echte Raritäten: zum Beispiel ein Foto des ersten Tagewächters Emil Schöne mit seiner Familie aus dem Jahr 1919. Aber auch ein Bild von der Einweihung des Rathauses 1909. Das wird im kommenden Jahr besondere Bedeutung erhalten. Das Datum jährt sich dann zum 110. Mal. Ein Foto zum 50-jährigen Jubiläum des Militärvereins, das im Mai 1914 entstand, gehört ebenfalls zu den Fundsachen. Standesgemäß in Uniform gekleidet strahlen die Mitglieder der Betriebsfeuerwehr der einstigen Bandweberei C. G. Großmann auf einer Aufnahme von 1941. Es seien Ansichten, wie er sie bisher noch nicht von Großröhrsdorf gesehen habe, schätzt der Museumsleiter ein und auch von Gebäuden, die man im Vergleich zu heute kaum noch erkennen würde.

Woher die Fotos stammen und warum sie gerade hier verwahrt wurden, ist unklar. Der Heimatförderverein nahm diesen überraschenden Fund zum Anlass, daraus eine Sonderausstellung zu gestalten. Die seltenen Aufnahmen aus dem Ortsleben werden ab dem 3. Juni zu den regulären Öffnungszeiten des Museums gezeigt. Ergänzt wird die Fotoausstellung durch Briefmarken mit Seltenheitswert. Peter Geisendorf präsentiert seine Sammlung Großröhrsdorfer Briefmarken.

Nur für einen kurzen Zeitraum im Jahr 1945 wurden diese durch die Poststelle Großröhrsdorf herausgegeben. Die Poststellen erhielten die Briefmarken damals auf große Bögen gedruckt. Die Postbeamten selbst mussten die einzelnen Briefmarken auseinanderschneiden oder gaben einer Druckerei den Auftrag, die Briefmarken zu perforieren, um ein leichteres Abtrennen zu ermöglichen. Wahrscheinlich hat die hiesige Post damals die Großröhrsdorfer Druckerei gebeten, die Briefmarkenbögen zu perforieren. Allerdings hat man diese nur an den Längsseiten perforiert. An Kopf und Fuß wurden sie noch mit der Schere getrennt. Dadurch erhielten die Großröhrsdorfer Briefmarken eine einmalige Zahnung, wodurch die Marken einen gewissen Seltenheitswert für Philatelisten erhielten. Die Perforationsfußhebelmaschine gibt es noch heute in der Stadtdruckerei. .

Des Weiteren gibt Steffen Gröbner aus Weinböhla erste Einblicke in sein künstlerisches Schaffen. Die romantische Malerei hat es Steffen Gröbner besonders angetan. Auf der Suche nach Motiven ist er auch in Großröhrsdorf und der Umgebung fündig geworden. „Wir sind dazu gemeinsam durch die Stadt gegangen und haben Motive ausgewählt“, sagt Mathias Hennig. Die ersten Ergebnisse sind nun in einer kleinen Verkaufsausstellung zu sehen. (ku/SZ/ha)

Öffnungszeiten des Heimatmuseums in Großröhrsdorf auf der Mühlstraße: Von Juni bis Ende Oktober jeden 1. und 3. Sonntag im Monat 14 bis 17 Uhr; außerhalb dieser Zeiten sind Gruppenführungen ab fünf Personen möglich, Anmeldung unter 0172 5289752.