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Das erste Abitur

Im freien Rudolf-Stempel-Gymnasium müssen sich die Schüler erstmals staatlichen Abschlussprüfungen stellen.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Antje Steglich

Riesa. In fünf Monaten schreiben Sachsens Schüler die Abiturprüfungen – auch Schüler des Christlichen Gymnasiums „Rudolf Stempel“ werden erstmals darunter sein. In der Einrichtung startete 2011 der Schulbetrieb mit einer fünften Klasse. Und jetzt stehen die Kinder von damals kurz vor ihrem Schulabschluss. Schulleiterin Christin Tellisch sieht dem allerdings sehr gelassen entgegen.

„Das erste Abitur ist nichts Spektakuläres in dem Sinne, sondern beendet nur den ersten Jahrgang dieser Schule“, sagte sie gegenüber der SZ, „die 14 angehenden Abiturienten wurden in den Jahren ganzheitlich gefördert, sodass wir die Jugendlichen als harmonische Persönlichkeiten, die mit Kopf, Herz und Hand agieren, entlassen werden. Das ist das, worauf es uns ankommt.“ Entscheidend sei für sie, dass Schüler und Lehrer wie schon vor acht Jahren gern in die Schule kämen. Zudem spiele die Lehrmethode im christlichen Gymnasium an der Langen Straße in Riesa-Weida eine große Rolle. „Der Unterricht nimmt 1:1 die Lehrplaninhalte auf, die staatlich vorgeschrieben sind“, so Christin Tellisch, „wir haben von Anfang an kommuniziert, dass das ,Was’ identisch mit den staatlichen Schulen ist, und nur das ,Wie’ anders ist.“

Seit vier Jahren besitze die Schule die staatliche Anerkennung, im Vorfeld gab es immer wieder Besuche vom Schulamt. „Die Qualität unserer pädagogischen Arbeit wurde eingehend geprüft. Nicht zuletzt zeigt die in diesem Kalenderjahr verliehene Auszeichnung mit dem Sächsischen Schulpreis, dass wir eine qualitätsvolle pädagogische Arbeit vor Ort leisten“, so die Schulleiterin. Eine spezielle Begleitung der Abiturprüfungen durch das Landesschulamt bedarf es deshalb nicht.

Die Prüfungen sind in ganz Sachsen dieselben, egal ob staatliche oder freie Schule. Und wie auch an allen anderen Schulen werden die Lehrer des christlichen Gymnasiums die Prüfungen bei ihren Schülern abnehmen. Grundsätzlich könne jeder Lehrer mit einer abgeschlossenen Lehramtsausbildung für das Gymnasium im Rahmen der Abiturprüfung eingesetzt werden, bestätigte auch die Sprecherin des Landesamtes für Bildung Petra Nikolov. Zur Vorbereitung seien die Oberstufenberater, an deren Gymnasium erstmalig das Abitur abgelegt wird, in das Zweitkorrekturverfahren der vorherigen Schuljahre eingebunden. Zudem seien die Oberstufenberater des christlichen Gymnasiums seit mehreren Jahren in die Zusammenkünfte der Oberstufenberater aller öffentliche Schulen und freier Schulen fest integriert. Und nicht zuletzt stünden für die Lehrkräfte am Rudolf-Stempel-Gymnasium regelmäßig Fort- und Weiterbildungen an. Sowie darüber hinaus eine Vielzahl an schulinternen Weiterbildungen, um die Schule permanent weiterzuentwickeln, so Christin Tellisch. – Insgesamt lernen zurzeit 148 Schüler am christlichen Gymnasium Riesa, sie werden von 20 Lehrkräften unterrichtet. In der Jahrgangsstufe 12 befinden sich 14 Schüler, die zwischen den Leistungskursen Deutsch, Mathematik und Englisch wählen konnten. Und für sie sei der Druck, als erste Klasse der freien Schule Abitur zu machen, durchaus spürbar, erzählt eine Mutter gegenüber der Sächsischen Zeitung.

„Der Druck ist jetzt plötzlich da“, sagt sie. Vorher habe man den nicht gespürt, zumal die Lehrer alle ganz nah dran an den Schülern seien und eine Maxime der Schule heißt, auch Fehler machen zu dürfen, solange man daraus lernt. „Wie alle Abiturienten haben sie außerdem ein ordentliches Leistungspensum, das ist aber allgemein so und kein Problem des Stempel-Gymnasiums.“

Das Christliche Gymnasium „Rudolf Stempel“ auf der Langen Straße in Riesa lädt am Sonnabend, 24. November, von 10 bis 14 Uhr zum Tag der offenen Tür ein.