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Das Ende vom Schuldienst

Für zwei Schulleiter und mehrere Lehrerinnen war am Freitag der letzte Tag. Nicht überall ist die Nachfolge geklärt.

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© André Braun

Von Maria Fricke, Tina Soltysiak und Heike Heisig

Döbeln. Es ist eine Überraschung der besonderen Art, die Sabine Pausch zu Tränen rührt. Nach 43 Jahren im Schuldienst hat sie sich am Freitag von den Kollegen und Schülern der Waldheimer Grundschule verabschiedet. Ihr Söhne Robin und Nils haben die Archive gewälzt, um ehemalige Schüler ausfindig zu machen, einen entsprechenden Aufruf im sozialen Netzwerk Facebook veröffentlicht. Ein Dutzend war gekommen, der älteste verließ im Schuljahr 84/85 die vierte Klasse. „Damit hätte ich nie gerechnet“, sagt die 63-Jährige. Die Grundschullehrerin war leitende Musiklehrerin, hat Auftritte für den Weihnachtsmarkt und die Einschulungsfeiern mit den Kindern einstudiert. Jetzt freue sie sich auf Urlaub, aufs Ausruhen und den heimischen Garten.

Bei seiner letzten Rede blickte der Waldheimer Rektor Jürgen Köber mit Selbstironie auf sein Wirken.
Bei seiner letzten Rede blickte der Waldheimer Rektor Jürgen Köber mit Selbstironie auf sein Wirken. © Dietmar Thomas
Roßweins Oberschulchef Thomas Winter hat Schulsekretärin Agnes Voigt in die Rente verabschiedet. Foto: H. Heisig
Roßweins Oberschulchef Thomas Winter hat Schulsekretärin Agnes Voigt in die Rente verabschiedet. Foto: H. Heisig © Heike Heisig
Karin Zschoche war gern Leiterin der Grundschule Leisnig. Trotzdem freut sie sich auf den Ruhestand.
Karin Zschoche war gern Leiterin der Grundschule Leisnig. Trotzdem freut sie sich auf den Ruhestand. © Dietmar Thomas

Nach 37 Jahren als Rektor nimmt Jürgen Köber in der Waldheimer Oberschule seinen Hut. Er sei für seine gerechte Art, seine Zuverlässigkeit sowie „seine Fähigkeit, sich aus Dingen herauszuhalten, die andere besser können“, bekannt, heißt es vonseiten des Kollegiums.

Ein Nachfolger für Jürgen Köber steht noch nicht fest. Das Bewerbungsverfahren läuft, so Lutz Steinert, Sprecher der Regionalstelle Chemnitz der Sächsischen Bildungsagentur (SBA). Es werde jedoch wahrscheinlich nicht bis zum Beginn des neuen Schuljahres abgeschlossen sein. Bis ein neuer Schulleiter gefunden ist, übernimmt der jetzige Stellvertreter Frank Schreiber die Funktion als amtierender Schulleiter.

Das Bewerbungsverfahren für die Siegismund-Reschke-Grundschule Leisnig läuft ebenfalls noch. Bis zum 1. August soll es abgeschlossen sein, sagt Lutz Steinert. „Bewerber sind da. Ab dem neuen Schuljahr wird es einen neuen bestellten Schulleiter geben“, sicherte Steinert zu. Der- oder dienjenige tritt die Nachfolge von Karin Zschoche an. Sie ist 1998 als Schulleiterin nach Leisnig gekommen. Vorher war sie Leiterin der Schule in Tanndorf/Colditz. Karin Zschoche hat selbst noch Mathematik und Musik unterrichtet. „Das wunderbare Kollegium und die Arbeit mit den Kindern werden mir fehlen“, ist sie sich sicher.

Die Grundschule in Roßwein steht ab August ebenfalls unter neuer Leitung. Michaela Roßberg wird die Funktion übernehmen. Sie löst damit Barbara Richter ab, die nach dem Renteneintritt von Angelika Schmidt nachrückte. Roßberg hat bislang an der Kunzemannschule in Döbeln unterrichtet. Ebenfalls verabschiedet wurde von der Grundschule in Roßwein – nach mehr als 40 Jahren im Schuldienst – Kerstin Schroth. Als Klassenlehrerin hat sie jetzt das letzte Mal Zeugnisse geschrieben. Die Gleisbergerin brachte mehreren Schülergenerationen Grammatik und Orthografie bei und lehrte im Fach Werken den Umgang mit Hammer und Säge.

Wie die freien Lehrerstellen besetzt werden, ist momentan offen. „Dort sind wir noch nicht soweit“, fasst Lutz Steinert zusammen. Wie das Sächsische Kultusministerium auf einem Blog im Internet bekannt gibt, gab es im Bereich der Regionalstelle Chemnitz mehr Bewerbungen von Gymnasiallehrern. „Die Besetzung von freien Stellen an Grund-, Ober- und Förderschulen erweist sich auch in der Region Chemnitz als schwer. An allen drei Schularten konnte erst gut die Hälfte der geplanten Lehrerstellen besetzt werden.“

Für Schulsekretärin Agnes Voigt hat die Stadt Roßwein eine Nachfolgerin gefunden. Sie stand 31 Jahre lang den jeweiligen Oberschulleitern zur Seite. Nach der Kindererziehung war die gelernte Verkäuferin zunächst in der Förderschule in den ihr artfremden Beruf eingestiegen. Nach einer schweren Anfangszeit habe ihr diese Aufgabe aber so viel Spaß gemacht, das Aufgeben kein Thema mehr gewesen sei.