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Damit beim Hausbau nichts schiefgeht

Sachverständige sind teuer, sparen aber oft viel Geld. Auf der „Haus 2018“ geben sie ihr Wissen weiter.

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© Ronald Bonß

Von Alexander Buchmann und Sandro Rahrisch

In der Messe dreht sich ab heute alles um das Thema Haus. Hier erfahren Interessierte, wie man gut und günstig baut, saniert oder einrichtet. Experten der Handwerkskammer Dresden und der Architektenkammer Sachsen erklären, wie man Probleme vermeidet. Eine Möglichkeit ist, sich von Sachverständigen beraten zu lassen. Und das am besten schon vor Baubeginn. Wie eine stichprobenartige Nachfrage bei Dresdner Bauexperten zeigt, werden die Kosten dafür aber oft gescheut und Gutachter erst eingeschaltet, wenn ein Schaden schon entstanden ist.

„Eine Baubetreuung ist immer ratsam und spart am Ende Kosten“, erklärt Frank Hofmann, der in Dresden ein Bau-Sachverständigen-Ingenieurbüro hat. Denn auch wenn ein Experte Geld kostet, spart man sich dadurch mögliche spätere Auseinandersetzungen mit dem Bauunternehmen oder eventuelle Nachbesserungen. Ähnlich sieht es auch Arno Bidmon vom Sachverständigenbüro Wapenhans & Richter. „Das geht schon bei der Vertragsgestaltung los. Da sollten Bauherren schon einmal einen Sachverständigen draufschauen lassen“, sagt er. So könne beispielsweise sichergestellt werden, dass sie nach Fertigstellung der Arbeiten Pläne bekommen, etwa wo Elektroleitungen im Haus verlaufen. Seiner Erfahrung nach wenden sich die Leute aber erst zu spät an Experten. „Eine baubegleitende Qualitätskontrolle ist wichtiger, als einen Sachverständigen zur Bauabnahme hinzuzuziehen. Denn dann ist die Messe schon gesungen“, sagt Bidmon. Schließlich sehe dieser nicht mehr, was sich hinter der Tapete oder unter den Fliesen verbirgt. Dazu ist es wichtig, auch die Zwischenschritte beim Bau zu begleiten. Die Handwerkskammer Dresden rät deshalb dazu, einen Sachverständigen kurz vor der Bauabnahme zurate zu ziehen, um die handwerklichen Leistungen zu beurteilen. Das erklärt deren Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski aus SZ-Nachfrage.

Ganz billig sind solche Expertenmeinungen allerdings nicht. Der Stundensatz für Sachverständige beginne bei 85 Euro und reiche etwa bis 130 Euro netto, sagt Bidmon. Im privaten Bereich müsse man mit über 100 Euro rechnen und da kommen noch 19 Prozent Mehrwertsteuer hinzu. Für ein Einfamilienhaus sind mindestens 2 000 bis 3 000 Euro einzuplanen, erklärt der Sachverständige Hofmann. Für Beratungstermine ohne ausführliche Dokumentation, die das Ganze enorm verteuern, seien es zwischen 800 bis 1 000 Euro. Inzwischen gehe der Trend dazu, solche Beratungen in Anspruch zu nehmen, auch in Dresden.

Hier haben Bauherren eine große Auswahl an Experten, weil das Europäische Institut für postgraduale Bildung (Eipos) – ein Unternehmen der TU Dresden – Sachverständige ausbildet. Um darunter den Richtigen zu finden, führt die Handwerkskammer Dresden eine Sachverständigen-Datenbank, in der alle öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen aufgeführt sind. Darin können diese sowohl für den Kammerbezirk Dresden, den Freistaat Sachsen oder die gesamte Bundesrepublik gesucht werden. Außerdem gibt es mit dem sogenannten „Sachverständigennavi“ eine App für das Smartphone oder Tablet.

Allein im Kammerbezirk Dresden, zu dem neben der Landeshauptstadt auch die Kreise Görlitz, Bautzen, Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge zählen, sind etwa 120 Sachverständige in 37 Gewerken tätig. Neben den Experten für einzelnen Bereichen haben die Architektenkammer Sachsen und die Ingenieurkammer Sachsen auch Sachverständige für Schäden an Gebäuden bestellt, welche die gesamte Immobilie beurteilen können.