Merken

Damit auch in Zukunft gelöscht wird

Neustadt hat analysiert, wie es um die Zukunft der Feuerwehr steht. Vieles läuft gut, doch tagsüber gibt es ein Problem.

Teilen
Folgen
© Marko Förster

Von Nancy Riegel

Neustadt. Sie löschen Feuer, bergen Verletzte aus Autowracks, beseitigen Sturmschäden – ohne die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr würde es schlecht stehen um Neustadt. Alle drei bis fünf Jahre ist die Stadtverwaltung deshalb dazu verpflichtet, zu überprüfen, ob die Wehr noch voll einsatzfähig ist. Das hat die externe Analyse des Sicherheitsbüros Emragis ergeben:

Die Neustädter Kameraden helfen auch bei Einsätzen in Nachbargemeinden mit, wie hier vor zwei Jahren, als in Stürza ein Reifenstapel brannte. Das Krumhermsdorfer Gerätehaus ist für die Ortswehr zu klein geworden.
Die Neustädter Kameraden helfen auch bei Einsätzen in Nachbargemeinden mit, wie hier vor zwei Jahren, als in Stürza ein Reifenstapel brannte. Das Krumhermsdorfer Gerätehaus ist für die Ortswehr zu klein geworden. © Dirk Zschiedrich

Ausreichend freiwillige Helfer

Betrachtet man das Personal in den einzelnen Ortswehren, sind alle Ortschaften ausreichend oder sogar über Bedarf besetzt. In Polenz beispielsweise gibt es 30 Kameraden, 22 müssten es mindestens sein, um eine doppelte Besetzung aller Positionen wie Zugführer und Atemschutzgeräteträger zu gewährleisten. In Langburkersdorf bräuchte es vier Feuerwehrleute mehr, um diese Vorgabe zu erfüllen. Mit 22 Männern und Frauen ist man aber trotzdem gut aufgestellt. 13 ist hier die Mindestzahl, die sich u.a. nach Fläche, Einwohnerzahl und Gefahrenpotenzial richtet.

Tagsüber ist kaum jemand da

Auf die positive Bereitschaft folgt das große Aber: Tagsüber stehen die meisten Kameraden nicht auf Abruf bereit – weil sie außerhalb Neustadts arbeiten oder ihre Arbeitsstätte nicht so einfach verlassen können. In Polenz und Rugiswalde ist zum Beispiel laut Risikoanalyse lediglich ein Kamerad vor Ort. Statistisch gesehen schrillt tagsüber aber am häufigsten die Sirene. Ganz so dramatisch sei die Situation nicht, beruhigt Gemeindewehrleiter Holger Heckmann. Handwerker, die in ihrem Wohnort arbeiten oder Schichtarbeiter seien häufig tagsüber vor Ort. Aber eben nicht immer, weswegen sie in der Tagesbereitsschaft nicht erfasst werden.

„Was die Zahlen außerdem nicht zeigen: Die Kameraden in den Ortswehren werden immer von der Wehr aus der Stadt unterstützt, sodass wir bisher trotzdem immer genug Leute hatten zum Ausrücken.“ Trotzdem sei es ein wichtiges Ziel, Mitglieder zu generieren oder Absprachen mit Unternehmen zu treffen, in denen Feuerwehrleute aus anderen Städten oder Landkreisen beschäftigt sind – denn die könnten ja im Notfall in Neustadt helfen.

Gute Ausstattung der Gerätehäuser

Was Fahrzeuge, Technik und Sicherheit betrifft, schneiden die meisten Gerätehäuser mit „sehr gut“ ab. In Rückersdorf und Krumhermsdorf sollte laut Einschätzung der Sicherheitsingenieure eine Nachrüstung erfolgen. „In Krumhermsdorf sind glücklicherweise einige Kameraden dazugekommen, weswegen wir dort ein zweites Fahrzeug benötigen“, erläutert Holger Heckmann. Dafür ist am jetzigen Standort kein Platz. Die Stadt plant deshalb in den kommenden Jahren einen Neubau.

Wehren müssten schneller sein

Zwölf Minuten Zeit zwischen Notruf und Eintreffen am Einsatzort – so lautet die Vorgabe des Freistaats Sachsen. Laut kürzlich erstellter Analyse schaffen das die Neustädter Wehren nur in 42 Prozent der Fälle. „Da müssen wir nachbessern“, sagt der Gemeindewehrleiter und nennt als Beispiel ein neues Alarmierungssystem, das noch dieses Jahr kommen soll, ebenso ein Mannschaftstransportwagen für Polenz. Er fügt hinzu, dass diese schlechte Hilfsfrist auch dem Fakt geschuldet sei, dass die Feuerwehr bei einem Ölfleck sich vielleicht mal eine Minute mehr Zeit lässt beim Ausrücken. Bei einem Brand oder Unfall starte man natürlich so schnell wie möglich.