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„Da bekomme ich Gänsehaut“

Bevor die Pyro-Games-Profis perfekte Feuerwerke in den Himmel senden, sind Stefan Kästner und sein Team gefragt.

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© Robert Michael

Von Nadja Laske

Seit elf Jahren sorgen Stefan Kästner und sein Team dafür, dass Pyro-Fans ein Feuerwerksspektakel erster Güte erleben. Zwar starten sie weder Raketen noch Blitze selbst. Doch bei den Organisatoren der Dresdner Pyro Games laufen planerisch alle Zündschnuren zusammen. Kein Funke, ohne dass die Veranstalter vor Ort alles akribisch vorbereitet haben.

Stefan Kästner vom Aust Kulturmanagement Dresden plant im Auftrag der A&O Pyrogames GmbH das nächtliche Spektakel.
Stefan Kästner vom Aust Kulturmanagement Dresden plant im Auftrag der A&O Pyrogames GmbH das nächtliche Spektakel. © Sven Ellger

Wenn am 15. September wieder drei Pyrotechniker antreten, um das Publikum von ihren Shows zu überzeugen und den Pokal mit nach Hause zu nehmen, hat Stefan Kästner Haken hinter unzähligen Punkten auf seiner Aufgabenliste gemacht. Spannend bleibt es aber auch für ihn, bis der letzte Knall verhallt.

Herr Kästner, Sportpferde sind empfindliche Wesen, ihre Reiter und Trainer auch. Trotzdem wollten Sie die Pyro Games vor zwei Jahren auf die Pferderennbahn verlegen. Warum?

Weil das Areal für eine solche Veranstaltung perfekt wäre. Was uns jedoch erst während der Vorbereitungen klar wurde: Der Pferdesport ist ein sensibles Terrain. Wir hätten natürlich alle Tiere nach ihren Bedürfnissen und mithilfe von Profis in entfernten Stallungen unterbringen lassen. Aber am Ende war es klüger, das Vorhaben aufzugeben.

Wie muss denn ein Gelände beschaffen sein, um darauf einen pyrotechnischen Wettbewerb vor Publikum abzuhalten?

Wir brauchen eine Fläche von wenigstens 20 000 Quadratmetern. Sie muss am besten eingezäunt sein und genug Abstand zur städtischen Bebauung haben. Die Feuershows dauern zwölf bis 15 Minuten und sind echt laut. Außerdem muss der Veranstaltungsort ausreichend Distanz zwischen Pyrotechnik und Publikum ermöglichen. Die Rinne eignet sich auch hervorragend.

Zäune, um Zaungäste zu vermeiden? Feuerwerke sind weithin zu sehen.

Einerseits, um die Veranstaltung, die ja Eintritt kostet, zu begrenzen. Noch wichtiger aber ist die Sicherheit. Wir müssen verhindern, dass Menschen ins Feuerwerk hineinlaufen und verletzt werden.

Zäune sind sicher nicht die einzige Vorkehrung. Welchen Parcours durch die Verwaltung müssen Sie absolvieren, bis die Besucher Spaß haben können?

Wir sind gegenüber dem Ordnungsamt, der Polizei, der Deutschen Flugsicherung, der Unteren Wasserbehörde und der Feuerwehr in der Pflicht. Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden vergessen. Sanitäter müssen natürlich auch vor Ort sein.

Feuerwehr und Flugsicherung leuchten ein. Aber Untere Wasserbehörde?

Die Rinne Dresden ist zwar ein offizieller Veranstaltungsort, aber eben auch ein trockener Elbarm. Trocken so lange, bis ein Hochwasser kommt. Auf diesen Fall müssen wir vorbereitet sein, die Auf- und Abbauzeiten für sämtliches Equipment angeben und ein Areal benennen, auf das wir ausweichen können, wenn die Rinne geflutet würde. Zum Beispiel auf einen großen Parkplatz des Messegeländes.

Wie viele Mitarbeiter braucht es, um aus einer langgestreckten Wiese eine Art Festivalgelände für die ganze Familie zu machen?

Das Team ist inzwischen bestens eingespielt. Anderthalb Tage lang bauen zehn bis 15 Kollegen Zäune, die Tribüne, 3 000 Stühle, Stromaggregate, Toiletten und Unterbringungen auf. Das Kinderland mit Hindernisstrecke, Hüpfburg, Elektrolok, Bungee-Trampolin und vielen Dingen mehr nicht zu vergessen. Dieses Jahr ist der Besuch aller Highlights des Kinderprogramms kostenlos.

Was verlangt die Sicherheit über Feuer und Funkenflug hinaus?

Es sind rund 50 Securitymitarbeiter beschäftigt. Wir geben nicht vor, wie groß die Taschen sein dürfen, die Besucher dabei haben. Aber unser Appell: Getränke, Speisen und Stühle bitte zu Hause lassen, die dürfen nicht aufs Gelände. Wir sorgen für genug Verköstigungen und Sitzgelegenheiten. Wer beispielsweise nur einen Stehplatz gekauft hat, kann sich für sieben Euro
Zuzahlung vor Ort noch einen Sitzplatz sichern.

Kaum ein Wochenende, an dem nicht irgendwo über Dresden ein Feuerwerk hochgeht. Haben die Menschen nicht langsam genug davon gesehen?

Könnte man meinen. Aber zur Pyrogames strömen immer mehr Zuschauer. Im vergangenen Jahr waren es allein 6000 zahlende Gäste. Dazu müssen wir all die Kinder bis zwölf Jahre rechnen, die freien Eintritt hatten. Ich selbst bin sicher nicht der größte Feuerwerkfan, aber da bekomme auch ich Gänsehaut.

Welche Feuerwerker treten an?

Das sind Apollo – art of laser aus Berlin, MSK-Pyrotec-Wettin und Feuerwerke Mathias Kürbs aus Dohma. Auf sie stimmen Bands, Laser- und Feuershows ein.

Pyro Games, 15. September, 17 Uhr, Rinne Dresden, Tickets ab 20 Euro (Abendkasse) www.pyrogames.de