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Countdown läuft für Sachsens größtes Weinfest

Nur noch wenige Tage bis zum Meißner Weinfest. Winzer und Weine sind bereit.

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© Claudia Hübschmann

Von Pauline Beger

Meißen. Es sind die kleinen weißen Perlen, die einen sofort in Richtung Theke der Vinolovio–Weinbar ziehen. Liebevoll angerichtet auf gebackenen Riesengarnelen mit Spitzkohlsalat wirken sie fast schon ein bisschen exotisch. Die Frage ist: Traut man sich oder traut man sich nicht?

„Sie sehen aus wie Kaviar, schmecken aber im Mund wie nach einem Schluck Wein“, verrät Reinhard Kremtz, Unternehmer und Erfinder der winzigen Weinperlen, seinen Gästen. Und gibt auch gleich Entwarnung: Auto fahren könne man hinterher natürlich trotzdem noch. Keineswegs müsse man deshalb auf die kleinen Häppchen verzichten, so Kremtz. Der 58-Jährige ist Kenner auf seinem Gebiet. Bereits seit vielen Jahren sucht er die Weine für die Speisekarte der Vinolovio–Bar am Theaterplatz aus. Derzeit sind hier rund 25 verschiedene Weine im Keller gelagert – allerdings nur noch bis zum Wochenende.

Denn dann ist es wieder soweit: Nach einem Rekordsommer und einer frühen Weinlese feiert die Porzellanstadt Meißen vom 28. bis 30. September Weinfest. Bis zu 50 000 Besucher werden auch in diesem Jahr in der Altstadt erwartet. Los geht es bereits am Freitag um 19 Uhr auf der Marktbühne. Von hier aus eröffnet Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) mit den sächsischen Weinhoheiten das dreitägige Fest, zu dem wieder über 20 hiesige Winzer rund um den Markt zum Probieren und Genießen ihrer Weine einladen.

„Bis zu 30 Bühnen auf dem Gelände machen das Weinfest zu einer Veranstaltung für jedermann“, versichert derweil Katharina Reso von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Meißen. „Der Domplatz wird traditionell mit Folk- und Volksmusik sowie mit klassischen Klängen bespielt“, erzählt sie. Und lacht: Ganz anders gehe es hingegen auf dem Theaterplatz zu. Hier kämen dann wiederum die Jazz- und Swingfans auf ihre Kosten, so Reso.

Wer es etwas leiser und besinnlicher mag, findet Ruhe an der Frauenkirche oder im lauschigen Weingarten unterhalb der Albrechtsburg. Darüber hinaus öffnen auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Meißner ihre Innenhöfe und bieten den Gästen neben Meißner Wein eigene Musik sowie hausgemachte Speisen an. Und auch an die jüngsten Besucher ist gedacht: mit bunter Kinderspielstraße an der Altstadtbrücke, Schaustellern am Festplatz und Kinderprogrammen auf dem gesamten Gelände. Höhepunkt des Festes bleibt natürlich unangefochten der Festumzug am Sonntag. Punkt 10 Uhr setzt er sich in der Zaschendorfer Straße mit über 1 000 Mitwirkenden in Bewegung – ein leeres Glas Wein beim Zuschauen empfiehlt sich. Mit dem traditionellen Höhenfeuerwerk vom Crassoberg endet schließlich gegen 20.30 Uhr das diesjährige Weinfest.

Auf den Theaterplatz kommt derweil ein zufriedener Uwe Reichel vom Gewerbeverein. Dieser organisiert das Weinfest im Auftrag der Stadt. Schon jetzt ist es dem Vorstandsvorsitzenden allerdings ein Anliegen, sich bei den vielen Händlern und freiwilligen Helfern zu bedanken. „Ohne die Hilfe von den Leuten könnten wir das alles gar nicht so schaffen“, sagt er. Und meint damit zum Beispiel auch Reinhard Kremtz. Er und sein Team werden auch in diesem Jahr die meiste Zeit des Festes hinter der Bar verbringen. Und freuen sich darauf. Denn eines möchte das Vinolovio–Team ganz sicher nicht: auf seinen 25 Weinen sitzenbleiben.