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Center ohne Mallmann

Wilfried Mallmann verkaufte und reparierte vier Jahrzehnte Gartentechnik und Fahrräder. Nicht nur den Rietschenern fehlt der Fachmann jetzt.

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© Jens Trenkler

Von Steffen Gerhardt

Rietschen. Musste ein neuer Rasenmäher her oder knirschte es in der Radnabe des Fahrrades, bei Wilfried Mallmann bekam man als Kunde nicht nur das Neue angeboten und das Alte repariert, nein, auch die fachliche Beratung war in beiden Fällen gratis dabei. „Ich möchte, dass die Kunden wiederkommen, sich nicht nur beraten lassen, sondern das gewünschte Produkt bei mir auch kaufen“, sagte der Geschäftsmann vor zwei Jahren. Damals feierte er sein 40-jähriges Geschäftsjubiläum im Mallmann-Center, dem früheren Konsum-Landwarenhaus, dass er 2004 gekauft hatte.

42 Jahre sind es insgesamt geworden, in denen Mallmann „selbst und ständig“, wie er immer betonte, gearbeitet hat. Eine unheilbare Krankheit beendete am 17. Oktober das Leben des erst 63-Jährigen. Am Sonnabend fand unter großer Anteilnahme die Trauerfeier in der Kirche Rietschen statt. Die Familie, Freunde, Bekannte, Kunden und Geschäftspartner nahmen Abschied von einem lieben Menschen, der bis zu letzt voller Elan und Zuversicht war, nur gegen seine Krankheit half ihm das nicht.

Es brauchte viel Elan und Zuversicht, um als 21-Jähriger im Sozialismus der DDR eine eigene Werkstatt zu gründen, das Zweiradcenter Mallmann. Dort reparierte der Jungunternehmer vorwiegend Fahrräder, Mopeds und Rasenmäher. Das sollte auch nach dem Umzug in das Landwarenhaus so bleiben und wurde erweitert durch den Verkauf von Fahrrädern und Gartentechnik. Dabei dachte Wilfried Mallmann nicht nur an sein Unternehmen. Ihm war wichtig, dass sich das Handwerk in der gesamten Gemeinde Rietschen gut entwickelt. Mit Gleichgesinnten gründete Mallmann den Handwerker- und Gewerbeverein Rietschen. Dieser organisierte regionale Messen und Veranstaltungen über Rietschen hinaus. Aber dieser Elan war nicht von Dauer, der Verein löste sich auf. So wie jetzt Mallmanns Center. Das Landwarenhaus steht zum Verkauf, denn seine Kinder führen das Geschäft nicht fort. Sohn Torsten hat eine eigene Gartenbau-Firma und Tochter Dana lebt und arbeitet in Dresden.

Der Center-Gründer, der sich auch im Kirchbauverein Rietschen über viele Jahre engagierte, hätte es gern noch gesehen, wenn sich ein Nachfolger bei ihm vorgestellt hätte. Das kann er nun nicht mehr miterleben, zumal sich die Suche nach einem geeigneten Käufer als schwierig und langwierig für die Familie erweist – und bisher ohne Erfolg ist.