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Burgstraße fast durchsaniert

Das alte Bürgerhaus Nummer 23 bietet nun modernen Komfort und bald auch einen besonderen Laden.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Egal, ob man die Burgstraße Richtung Markt oder Richtung Burg schaut – bis auf ganz wenige Ausnahmen zeigt sich der Straßenzug saniert. Ein weiterer Lückenschluss, was dies betrifft, ist nun mit der Nummer 23 vollendet worden. Das Bürgerhaus, dessen älteste Teile vor 1500 errichtet worden sind, zeigt sich nun mit einer Fassade in gedecktem Weiß, mit grauen Fenstergewänden und eisenoxidroten Fenstern. „Diese Farbgebung ist typisch für die Renaissance und das Barock in der Altstadt“, erklärt Antje Hainz. Und: „Es ist eine Neuschöpfung in Anlehnung an alte Fassaden und die Farbleitplanung, die es für die Burgstraße gibt.“

Antje Hainz, Architektin in Meißen.
Antje Hainz, Architektin in Meißen. © Claudia Hübschmann

Die Architektin hat die Sanierung des Hauses im gemeinsamen Büro mit ihrem Mann geplant. Seit dreißig Jahren sanieren sie Haus für Haus in der Altstadt, insgesamt zwischen 25 und 30, für die unterschiedlichsten Bauherren. Im Falle der Burgstraße 23 ist das der Münchner Autor, Buchhändler und Verleger Jens Köster. Weil ihm das Haus so gefällt, zieht er gleich selbst ein – jedenfalls mit einem Buchladen. „Wir wollen am 4. Oktober eröffnen“, erklärt er. Der 55 Quadratmeter große Laden im Erdgeschoss ist am schönsten, wenn man nach oben schaut. Denn da ist eine sorgfältig restaurierte Holzbalkendecke zu sehen. „Wir konnten die Hölzer auf die Jahre 1635/36 datieren“, so Antje Hainz.

Hier will Jens Köster ausgewählte und regionale Literatur und Werke noch junger Autoren anbieten. „Darüber hinaus zeige ich Werke, die weit ab vom Massenmarkt nur bei uns zu finden sein werden.“ Neben der geistigen soll es auch andere Kost in Form von Kaffee und Tee in dem kleinen Laden geben, außerdem sollen hier einmal Lesungen und andere Veranstaltungen stattfinden.

In den ehrwürdigen Mauern verbergen sich jetzt zwei Wohnungen mit gehobenem Komfort. Dazu gehören Dachterrassen und Massivholzparkett genauso wie Holzfenster und -türen. „Gerade in der historischen Altstadt ist es wichtig, dass es zu jeder Wohnung eine Terrasse gibt und einen Stellplatz für das Auto“, sagt Antje Hainz. „Wir haben gemerkt, dass es dann auch interessant für Dresdner Publikum ist, in der Altstadt zu wohnen. Die Leute wollen Authentisch-Historisches haben und sind bereit, dafür die entsprechenden Mieten zu bezahlen. Die Wohnung im ersten Geschoss der Burgstraße 23 ist bereits vermietet. Die darüber liegende Maisonettewohnung mit 160 Quadratmetern wartet noch auf ihren ersten Mieter.

Auf der Burgstraße sind nur noch die Häuser mit den Nummern 25 und 26 noch nicht durchsaniert. Allerdings gibt es kein rechtes Ausruhen. Bei einigen Häusern muss es quasi wieder von vorne bzw. in der zweiten Runde losgehen, erklärt Antje Hainz. Denn nach der Wende wurde einiges schnell saniert, mit entsprechenden Materialien. Außerdem hat sich der Anspruch an den Wohnkomfort in den vergangenen 25 Jahren erhöht.

Was die Burgstraße 23 betrifft, so ist sie von vornherein werthaltiger angegangen worden: „Das Haus hat lange als Ruine gestanden und ist nun nach denkmalpflegerischen Aspekten hervorragend saniert worden“, sagt Kreisdenkmalpfleger Andreas Christl. Und was Antje Hainz betrifft, so wartet schon das nächste Projekt: die Görnische Gasse 2 und 3.