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Vier Brände

In Großschönau und Spitzkunnersdorf brannten Felder, in Altbernsdorf ein Dach und in Zittau qualmte es auch.

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© xcitepress/rl

Von Holger Gutte

Vier Brände haben die Kameraden zwischen Zittau und Löbau in den vergangenen beiden Tagen nicht zur Ruhe kommen lassen. Gleich zweimal brannte es großflächig auf Feldern. Gegen 13.30 Uhr rückten am Mittwoch die Feuerwehren von Spitzkunnersdorf, Leutersdorf, Oderwitz, Seifhennersdorf, Zittau und Großschönau nach Spitzkunnersdorf aus. In einer Strohpresse hatte hier Stroh auf dem Feld Feuer gefangen.

In Großschönau brannte am Dienstagnachmittag ein Feld.
In Großschönau brannte am Dienstagnachmittag ein Feld. © privat
Am Mittwoch rückten die Feuerwehren dann zu Bränden in Altbernsdorf ...
Am Mittwoch rückten die Feuerwehren dann zu Bränden in Altbernsdorf ... © tompic
... und zu einem Brand in Zittau aus.
... und zu einem Brand in Zittau aus. © Elke Schmidt

Glücklicherweise hatte der Geschäftsführer der Vermögensgemeinschaft Spitzkunnersdorf am Vortag vorbeugend gehandelt, sodass am Ende nur das Stroh auf einer Fläche von etwa drei Hektar brannte. „Ich hatte nach dem Feldbrand am Vortag in Großschönau so eine Ahnung“, sagte Andreas Arnold. Vorsichtshalber ließ er alle Güllewagen mit Wasser füllen und Pflüge und Grubber an den Traktoren anbringen. Deshalb konnten sie am Mittwoch, als das Feuer in der Strohpresse auf dem Feld gleich hinter der Vermögensgemeinschaft ausbrach, sofort handeln und die Feuerwehren unterstützen. Die kamen mit 57 Kameraden und zehn Fahrzeugen.

Andreas Arnold hatte den Brand sogar selbst bemerkt. Mit einem Fahrzeug war er extra hinter der Strohpresse gefahren. „Als ich wendete, sah ich es im Rückspiegel aus der Presse qualmen und gab dem Fahrer ein Zeichen“, erzählt er. Keine fünf Sekunden später brannte es. Er alarmierte die Feuerwehr und die Mitarbeiter seines Landwirtschaftsbetriebes. Und die rückten sofort mit allem, was in der Firma ein Lenkrad hatte, aus. Die Traktoren zogen entweder Pflüge, Grubber oder mit Wasser gefüllte Güllewagen hinter sich her. Während die Kameraden löschten, zogen die Bauern Schneisen und grubberten später das gesamte Brandfeld unter. „So was habe ich noch nicht erlebt“, sagte nach dem Einsatz einer der älteren Mitarbeiter zu seinen Kollegen. Wie hoch der Schaden an der großen Presse ist, die von einem Dienstleistungsbetrieb in Rothenburg angefordert wurde, lässt sich noch nicht beziffern. Mit zwei wesentlich kleineren Pressen erntete die Vermögensgemeinschaft nachher das Stroh weiter. Andreas Arnold schätzt den Wert des verbrannten Strohes auf etwa 1 000 Euro. Sicherheitshalber will er bei allen Strohernten jetzt Wasserwagen und Technik bereithalten.

Bereits am Dienstagnachmittag hatte ein Getreidefeld in Großschönau auf einer Fläche von etwa 40 000 Quadratmeter gebrannt. Der Fahrer eines Mähdreschers hatte auf dem Feld einen technischen Defekt am Schneidwerk festgestellt. „Die Metallteile waren wegen Überhitzung schon blau angelaufen. Obwohl der Fahrer sofort den Motor abstellte, fing das Getreide Feuer“, schilderte Großschönaus Gemeindewehrleiter Fabian Hälschke. Der Mähdrescher konnte noch vom Feld gerettet werden. „Was dann passierte, habe ich so noch nicht erlebt“, sagt er. Durch den Wind wurde das Feuer blitzschnell den Berg hochgetrieben. Aber die Kameraden standen dem Feuer nicht allein gegenüber. Spontan eilten mehrere Bauern zur Hilfe, die in der Nähe waren. Ein Traktorfahrer hob mit seiner Frontschaufel am Fahrzeug Glutnester aus, um das Ausbreiten des Feuers einzudämmen. Ein anderer Traktorfahrer wollte gerade Gülle eingrubbern. Das machte er nun ein paar Hektar weiter, indem er eine Schneise zum Schutz des noch nicht brennenden Getreides zog. Ohne vorher so etwas geübt zu haben, lobte der Gemeindewehrleiter das einwandfreie Zusammenspiel von Feuerwehr und den Bauern der Agrargenossenschaft Hainewalde und vom Sell-Hof in Saalendorf.

Weitere fünf Ortsfeuerwehren haben am Mittwoch um 6 Uhr einen Brand an einem Gebäude der ehemaligen BHG in Altbernsdorf gelöscht. Das Feuer war von einem brennenden Holzstapel auf das Dach des Gebäudes übergesprungen. 28 Kameraden der Wehren von Altbernsdorf, Kemnitz, Dittersbach, Bernstadt und Herrnhut sind mit sieben Fahrzeugen im Einsatz gewesen, berichtete Einsatzleiter René Hilgenfeldt. Die Große Seite – die Hauptstraße – durch den Ort war bis 9 Uhr voll gesperrt.

Und gegen 16.30 Uhr stieg in Zittau auch noch dicker Qualm aus einem Fenster eines leer stehenden Gebäudes im ehemaligen Armeegebiet auf. „Der Brand konnte schnell gelöscht werden“, sagte Kreisbrandmeister Peter Seeliger. Müll hatte sich hier entzündet.

Zuvor schnell noch den Ernstfall geprobt

Nicht ahnend, dass ihre Übung schneller als gedacht, Ernst wird, rückte die Oderwitzer Feuerwehr am Dienstag zu einer Übung aus. Sie wollte vorbeugen, weil wegen der Hitze die Gefahr vor Wald- und Feldbränden hoch ist. Besonders die noch nicht abgeernteten Getreidefelder sind so trocken, dass schon der kleinste Funke ausreicht, um sie in Brand zu setzen. Am Dienstag brannten bereits Felder in Bautzen, Oberkaina, Großschönau und Ludwigsdorf.

Um auf so einen Fall vorbereitet zu sein, stellte für die Übung der Oderwitzer Wehr die Agrargenossenschaft Eibau ein abgeerntetes Feld unweit des Oberdorfes bereit. Das wurde aus Sicherheitsgründen umgeackert, bis nur auf einer kleinen Fläche von rund 300 Quadratmetern Stoppeln stehen blieben. So konnte man sichergehen, dass sich die Flammen nicht weiter als geplant ausbreiten konnten. Im Ernstfall würde man aber auch auf die umliegenden Wehren zurückgreifen, meinte Gemeindewehrleiter Alexander Pollier. Zum Beispiel auf das Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Großschönau, das für solche Brände bestens geeignet ist. Für den Folgetag wurde für einen Großteil Ostsachsens die höchste Waldbrandgefahrenstufe 5 erwartet. (esl)