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Boofer müssen draußen bleiben

Die Wälder in der Sächsischen Schweiz dürfen derzeit wegen Waldbrandgefahr nachts nicht betreten werden. Gezündelt wurde trotzdem.

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© Dirk Zschiedrich

Von Nancy Riegel

Sächsische Schweiz. Im Gebiet der Nationalparkregion Sächsische Schweiz herrschen weiterhin die Waldbrandstufen 3 und 4. Die vom Landratsamt Pirna erlassene Sperrung der Wälder zwischen 21 Uhr und 6 Uhr bleibt deshalb in den kommenden Tagen bestehen, informiert Hanspeter Mayr von der Nationalparkverwaltung. Am Wochenende kontrollierten die Mitarbeiter, dass niemand eine Nachtwanderung unternahm oder es sich in einer der 58 Freiübernachtungsstellen, den Boofen, bequem gemacht hatte.

Und tatsächlich gab es einige, die von der Waldsperrung nichts mitbekommen hatten. Diese wurde allerdings auch erst am Freitagmittag bekannt gegeben und über die Medien und durch Hinweiszettel an Wanderwegen kommuniziert. Die Ranger hätten am Freitag, Sonnabend und Sonntag unzählige Informationsgespräche geführt, berichtet Hanspeter Mayr. Die Leute hätten überwiegend Verständnis gezeigt. Lediglich bei einer Gruppe von zehn Personen, die im Wald übernachten wollte, musste ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden. Sie wollten in einer nicht genehmigten Boofe in der Kernzone des Nationalparks schlafen. „Der Verstoß war auch ohne das nächtliche Betretungsverbot relevant“, so Mayr. Die strengen Regeln zum Betreten des Waldes, die zurzeit gelten, sind unter anderem auf Boofer zurückzuführen, die in den Höhlen übernachten und nachts Feuer entzünden. Allein im Nationalpark gab seit Anfang Mai 13 Waldbrände, viele davon sind auf Lagerfeuer zurückzuführen. Mit dem generellen Verbot, nachts den Wald zu betreten, nehmen die Landkreis- und die Forstbehörden nun alle Waldbesucher in eine Art Sippenhaft – weil ein paar wenige sich nicht an die Regeln halten.

Lagerfeuer gelöscht

Das Nachtverbot betrifft nicht nur die Kernzone, sondern das gesamte Gebiet des Nationalparks als auch das ihn umgebende Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz. Das sind insgesamt fast 400 Quadratkilometer links- und rechtselbisch zwischen Pirna und der tschechischen Grenze.

Am vergangenen Wochenende wurden in diesem Bereich laut Mayr typische Stellen abgesucht, an denen häufiger illegale Lagerfeuer entzündet werden. Entdeckt wurde keines – jedenfalls nicht nachts. „Im Nationalparkrevier Lohmen in der Nähe des Steinernen Tisches wurde am Sonntagvormittag ein Lagerfeuer festgestellt“, informiert Mayr. Ein Ehepaar hätte dieses entdeckt und versucht zu löschen, was ihnen aber nicht gelang. So kam die Lohmener Feuerwehr zur Hilfe. Trotz dieses Vorfalls sehe die Nationalparkverwaltung das Betretungsverbot als Erfolg. Dieses umfasst im Übrigen nicht das Übernachten in Trekkinghütten. Werden diese bis 21 Uhr erreicht, ist das kein Problem. Auch Besucher der Gasthöfe im Wald oder der Felsenbühne Rathen dürfen nachts die durch das Landschaftsschutzgebiet und den Nationalpark laufen, müssen aber damit rechnen, von Rangern angesprochen und befragt zu werden. Weiterhin gilt, dass Wanderwege tagsüber nicht verlassen werden dürfen, also auch nicht zwischen 6 und 21 Uhr.

Die Gebote und Verbote gelten solange, bis die Waldbrandstufen 3 und 4 aufgehoben werden. „Wir gehen deshalb davon aus, dass die Sperrung noch die ganze laufende Woche und das kommende Wochenende aufrechterhalten wird“, sagt Hanspeter Mayr. Bei Nichteinhaltung drohen Geldbußen bis 2 500 Euro, in besonders schweren Fällen bis zu 10 000 Euro.