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„Bommel“ ist wieder da

Vor zwei Tagen wurde der kleine Mischlingshund seiner Besitzerin gestohlen. Jetzt hat sie ihn wieder.

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© Tino Plunert

Von Sarah Herrmann und Nora Domschke

Dresden. Die verzweifelte Suche einer Dresdnerin hat am Donnerstagnachmittag ein Ende gefunden. „Bommel ist wieder da“, freut sich Maika Hamann. In sozialen Netzwerken, in den Medien, auf Plakaten – überall hatte sie ihren gerade einmal 14 Wochen alten Mischlingswelpen gesucht. Der wurde am Dienstagvormittag am Straßburger Platz gestohlen.

Besitzerin Maika Hamann ist überglücklich.
Besitzerin Maika Hamann ist überglücklich. © Tino Plunert
Mit dem mußmaßlichen Hundedieb wird sich nun die Polizei befassen.
Mit dem mußmaßlichen Hundedieb wird sich nun die Polizei befassen. © Tino Plunert

„Ich war mit Bommel unterwegs bei einem Termin“, erinnert sich Hamann an jene Stunden. Wegen Kreislaufbeschwerden sei die 33-Jährige am Straßburger Platz aus der Bahn ausgestiegen, wollte sich im Einkaufszentrum SP1 etwas zu trinken holen. Vor der Alnatura-Filiale, im Inneren des Gebäudes, sah sie eine Bank und machte den Welpen daran fest. „Ich habe mir nichts dabei gedacht“, sagt Hamann. Sie sei nur wenige Minuten weg gewesen. Doch als sie zurückkam, war Bommel verschwunden.

„Ich habe alle Verkäufer gefragt, ob sie etwas gesehen haben“, berichtet die Besitzerin. Eine Mitarbeiterin von Alnatura habe von einem Mann gesprochen, der sich nach einem Hund erkundigt habe. „Sie hat dem Mann gesagt, dass er sich bei der Aufsicht melden solle. Doch dort ist niemand aufgetaucht.“ Verzweifelt suchte Hamann das Umfeld ab, erstattete Anzeige bei der Polizei und startete einen Aufruf bei Facebook. Dort gab es eine Unterstützung, mit der die Hundehalterin niemals gerechnet hätte – und die letztlich zum Erfolg führte.

Weit über 200-mal wurde der Beitrag geteilt. Schnell gingen erste Hinweise ein. Mehrere Personen berichteten unabhängig voneinander von einem Mann, der mit Bommel unterwegs gewesen sei. Gesichtet wurden sie unter anderem am Altmarkt, an der Steinstraße, am Terrassenufer. Den entscheidenden Tipp gab eine Hörerin von Radio Dresden. Weil in den sozialen Netzwerken ein Foto des Mannes samt Hund kursierte, hatte sie ihn erkannt und konnte Angaben zu dessen Wohnung in der Comeniusstraße machen. Das teilte Polizeisprecherin Jana Ulbrich mit. Maika Hamann fuhr zu dem Hochhaus und konnte den Mann ausfindig machen. Der holte Bommel aus einer Wohnung in der zehnten Etage. Als die Polizeibeamten eintrafen, war der Mann verschwunden. Ob er tatsächlich der Dieb ist, konnte Jana Ulbrich nicht bestätigen. Das müsse nun noch ermittelt werden.

Fest steht: Der Aufruf in sozialen Netzwerken, bei Radiosendern und in Zeitungen war hilfreich. Auf diesem Weg bekam auch die Dresdnerin Paulina Scholz im Februar 2016 ihren gestohlenen Labrador zurück. Ihr Schwiegervater hatte den Rüden Samy vor dem Otto-Dix-Center in Reick angebunden; als er zurückkam, war dieser weg. Auch Paulina Scholz nutzte damals die sozialen Netzwerke und die SZ für einen Aufruf. Der Dieb hatte daraufhin wohl kalte Füße bekommen – der Hund wurde an einer Reicker Straßenbahnhaltestelle angebunden gefunden.

Die beiden Fälle zeigen: Bleibt der Hund unbeaufsichtigt vor dem Laden, ist die Gefahr groß, dass ihn jemand mitnimmt. Vor allem dann, wenn es ein niedlicher Welpe wie Bommel ist. Deshalb rät der Dresdner Hundeexperte Axel Reichert davon ab, den Hund allein auf dem Gehweg zurückzulassen. Und wenn, dann nur mit Sichtkontakt. Denn nicht nur Diebe, auch andere Hunde oder Autos könnten dem geliebten Vierbeiner gefährlich werden. „Besser ist es allerdings, ihn gar nicht erst zur Einkaufstour mitzunehmen“, sagt Axel Reichert, der eine Hundeschule betreibt. Hundediebstähle seien in Dresden aber sehr seltene Einzelfälle, sagt Polizeisprecherin Jana Ulbrich.