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Blutige Beziehungstat schockiert Kleinstadt

Eine 30-jährige Frau ist Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Die Polizei fahndet nunmehr bundesweit nach ihrem Lebensgefährten.

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© André Braun

Von Uwe Lemke und Verena Toth

Geringswalde. Ein Gewaltverbrechen sorgt seit Mittwochabend in Geringswalde bei Hartha für Entsetzen bei den Einwohnern der Kleinstadt. Ein Großaufgebot von Rettungsdienst und Polizei war zu einer Dachgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses an der Dresdener Straße gerufen worden. Dort fanden Einsatzkräfte der Polizei eine Frau mit Schnitt- und Stichverletzungen. Ein hinzugerufener Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Angehörige der 30-Jährigen hatten am Mittwochabend kurz vor 21 Uhr die Polizei verständigt, weil sie sich Sorgen um die Frau machten, berichtet Polizeisprecher Andrzej Rydzik. Zwölf Einsatzkräfte der hinzugerufenen Geringswalder Freiwilligen Feuerwehr hatten sich per Notöffnung Zutritt zu der Wohnung verschafft. Aufgrund der Spurenlage geht die Polizei davon aus, dass die 30-Jährige Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Tatverdächtig sei ein 32-jähriger Mann, der in einer persönlichen Beziehung zum Opfer stand und auf der Flucht ist. Nach ihm wird seit Mittwochnacht gefahndet. Die Ermittlungen seitens der Kriminalpolizei laufen.

„Ich habe die Frau selten gesehen und auch noch nie groß mit ihr geredet, außer mal ein Hallo“, berichtete eine Anwohnerin. „Ich denke, dass sie und ihr Lebensgefährte mal zusammengelebt haben.“ In letzter Zeit aber habe sie sein Auto nicht mehr im Hof stehen sehen. Von einem Streit habe sie nichts mitbekommen. „Als ich am Abend nach Hause kam, standen die Verwandten der Frau schon hier am Haus und haben gewartet, bis die Feuerwehr kommt.“

Das Großaufgebot an Rettungskräften hatte am Mittwochabend für Gesprächsstoff und fragende Blicke in der Nachbarschaft des von der Polizei abgesperrten Hauses gesorgt. „Mein Junge kam so gegen halb elf heim. Er meinte, das ist wohl eine Übung“, berichtete ein Anwohner. Er habe beobachtet, dass sich viele Leute vor dem Haus versammelt und gewartet hätten. Was konkret passiert war, das wusste er auch am nächsten Morgen noch nicht. „Die Straße war mehrere Stunden abgesperrt. Halbseitig wurden dann immer mal Autos durchgelassen“, sagte ein weiterer Augenzeuge, der die getötete Frau nicht kannte. Die Helfer der Feuerwehr waren bis in die Nacht im Einsatz. Erst gegen
2.45 Uhr konnten sie ins Depot zurückkehren. Zwischenzeitlich wurden die Kameraden von Anwohnern mit einem Imbiss versorgt, wofür sich die Feuerwehrleute per Facebook bedankten.

Laut Polizeisprecher Rydzik sei die Fahndung nach dem mutmaßlichen Täter bundesweit ausgedehnt worden. Zum Tatmotiv konnte er am Donnerstag noch keine Angaben machen. „Das wird erst möglich sein, wenn wir den Mann hier vor uns auf dem Stuhl sitzen haben.“ (mit FP)