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Bischofswerdas Sommermärchen

Zum zehnten Mal gastiert das Pferdehoftheater Wölkau auf der Waldbühne am Schmöllner Weg. Gespielt wird Froschkönig – sehr frei nach den Grimm-Brüdern.

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© Regina Berger

Bischofswerda. In den vergangenen zwei Wochen wirkte Jethro D. Gründer bei den Karl-May-Spielen auf der Schiebocker Waldbühne mit. Ab Freitag dieser Woche steht er im Märchen „Der Froschkönig“ zusammen mit Friederike Ziegler auf der Naturbühne. Jethro D. Gründer, der in Wölkau das Pferdehoftheater führt, schrieb das Textbuch für das Familienstück. Es ist das zehnte Sommermärchen, das das Pferdehoftheater in Bischofswerda aufführt.

Herr Gründer, was fasziniert Sie an den Märchen der Brüder Grimm?

Es ist weniger das Märchen an sich, sondern mehr die Geschichte, die dahinter steht. Die Brüder Grimm haben ja Märchen gesammelt und sie moralisierend aufgeschrieben. Die Ursprungsmärchen waren oft sehr brutal und alles andere als fair. Ich versuche, den Dingen auf den Grund zu gehen, mit Humor und ohne den Zeigefinger zu erheben.

Acht Vorstellungen

Vorstellungen: 6. Juli, 10 und 16 Uhr; 7. Juli 16 Uhr; 8. Juli 16 Uhr; 13. Juli, 10 und 16 Uhr; 14. Juli, 16 Uhr und 15. Juli 16 Uhr.

Spielort: Waldbühne Bischofswerda an der Straße nach Schmölln. Kostenfreie Pkw-Stellplätze stehen auf ausgeschilderten Wiesen bereit.

Eintritt: Kinder vier, Erwachsene sieben Euro. Karten gibt es an der Tageskasse und im Vorverkauf.

Vorverkauf: 03594 714738 oder unter www.gruender-gut.de

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Was am „Froschkönig“ ist unfair?

Die Prinzessin klatscht den Frosch an die Wand, was sehr brutal ist, und wird dafür mit einem Prinzen belohnt. Das ist doch nicht gerecht. Ich erzähle die Geschichte auf der Bühne anders. Bei mir muss die Prinzessin erst zeigen, dass sie sich um andere Tiere kümmert, ehe es den Lohn gibt.

Deshalb auch die tierischen Darsteller Katze, Hund und Pony?

Richtig! Wobei ich bei der Katze nicht sicher bin, ob sie so mitspielt, wie es das Textbuch vorsieht. Katzen haben ja bekanntlich ihren eigenen Willen.

Sie inszenieren das Märchen als Zweipersonenstück. Fühlt man sich da als Schauspieler nicht verloren auf einer so großen Bühne?

Das ist schon eine Herausforderung. Bei den Karl-May-Spielen hatten wir 80 Darsteller – gewissermaßen die Maximalbesetzung. Jetzt folgt die Minimalbesetzung mit zwei Schauspielern. Aber wir stehen ja nicht allein auf der Bühne, sondern beziehen die Zuschauer mit ein.

Das heißt, ich muss als Besucher damit rechnen, auf die Bühne gebeten zu werden, wenn ich in der ersten Reihe sitze?

Oder auch in der fünften oder siebenten Reihe. Das macht keinen Unterschied.

Worauf sollte man da gefasst sein?

Ich möchte jetzt hier nicht alles verraten. Es sollen ja auch Überraschungen bleiben.

Die Sommermärchen auf der Waldbühne sind Familienstücke. Wie schaffen Sie es, Kleine und Große gleichermaßen zu begeistern?

Das Stück ist natürlich kindgerecht. Zugleich gibt es im Text einige Spitzen, die nur Erwachsene verstehen und die Kinder gar nicht unbedingt bemerken werden.

Was macht für Sie den Reiz aus, auf der Bühne im Stadtwald zu spielen?

Draußen zu spielen, ist immer etwas Besonderes. Wir machen es bei schönem Wetter ja auch in Wölkau in unserem Pferdehoftheater. Die Bischofswerdaer Waldbühne ist toll. Die Spielgemeinschaft „Gojko Mitic“ hat dort in den vergangenen Jahren hervorragende Bedingungen geschaffen. Die Bühne nur für die Karl-May-Spiele zu nutzen, wäre schade. Deshalb versuchten wir es vor neun Jahren, im Anschluss ein Sommermärchen zu zeigen. Dass es nun schon unsere zehnte Saison auf der Waldbühne ist, zeigt, dass auch Grimms Märchen gut angenommen wird.

Haben Sie nach zehn Märchen-Inszenierungen noch eine Wunschrolle?

Der Meisterdieb. Allerdings würde es wohl ein Märchen für Erwachsene werden.

Gespräch: Ingolf Reinsch