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Biounterricht zum Anfassen

Das neue grüne Klassenzimmer in Graupa kommt gut an. Nicht nur die Schüler lernen etwas. Auch die Lehrer profitieren.

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© Kristin Richter

Von Mareike Huisinga

Graupa. Felix schaut auf den grünen Waldboden. „Na, ist doch klar! Zur Bodenschicht gehören Moose, Gräser und Kraut. Das sieht man ja“, sagt der Sechstklässler vom Marie-Curie-Gymnasium aus Dresden und schreibt seine Erkenntnisse eifrig auf.

Auf der Aufforstungsfläche an der Bonnewitzer Straße in Graupa wurde vor Kurzen der neue Schulwald Graupa eröffnet, der vom Sachsenforst betreut wird. Schulklassen haben hier die Möglichkeit, Biologie- oder Sachunterricht im Freien zu gestalten. Dafür wurden insgesamt sechs Sitzgruppen mit 48 Plätzen aufgestellt, an denen die Schüler nach den Ausflügen in den Wald ihre Erkenntnisse sofort zu Papier bringen können.

Waldpädagogin Stefanie Blaß vom Sachsenforst erklärt die Hintergründe, wie es zu diesem Projekt gekommen ist. „Vor zwei Jahren haben wir Umfragen an verschiedenen sächsischen Schulen durchgeführt. Dabei wurde schnell klar, dass es genügend Unterrichtsmaterialien gibt, aber die Lehrer vielmehr befähigt werden sollten, waldpädagogischen Unterricht im Freien zu machen. Kurz: Wir wollen unser Wissen zum Thema Waldpädagogik an die Lehrer weitergeben“, sagt Blaß. Deshalb hat der Sachsenforst in Kooperation mit der Grundschule Graupa und der Stadt Pirna das Projekt Schulwald gegründet, das offen für alle Einrichtungen ist und bereits gut angenommen wird.

Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien, aber auch Kitas kommen nach Graupa, um im Grünen Klassenzimmer den Wald zu erfahren. Teilweise nutzen die Klassen das Angebot in Eigenregie. Wer sich rechtzeitig vorher anmeldet, bekommt Unterstützung von Stefanie Blaß und ihrem Team. Unter anderem verteilt sie Arbeitsblätter mit Fragen, die die Schüler vor Ort ausfüllen. „Wir machen hier Unterricht, der alle Sinne anspricht, nämlich Tasten, Riechen, Hören, Schmecken und Sehen“, erklärt die Expertin, die ihren Schützlingen auch Kräuter und Beeren zum Probieren gibt. Außerdem informiert sie über die Arbeiten eines Försters und berichtet, warum es sinnvoll sein kann, Bäume mit großen Maschinen aus dem Wald zu holen. „Weil die Maschinen die gefällten Bäume herausheben können, sodass andere Jungbäume beim Sturz nicht in Mitleidenschaft gezogen werden“, sagt die Expertin. Die Klasse 6a aus Dresden hört fasziniert zu. „Das Thema Wald haben wir seit November im Biounterricht. Hier können wir unser Wissen noch einmal überprüfen“, sagt Schülerin Jewoon. Ihre Freundin Julia stimmt ihr zu. „Draußen zu lernen ist viel interessanter; man kann die Natur anfassen.“ Und auch Klassenlehrer Lars Junghanns ist von dem Ausflug nach Graupa in den Schulwald angetan. „So bleibt das Wissen besser haften, als nur mithilfe von Schulbüchern oder Tests.“

Kontakt Sachsenforst Graupa: Tel. 03501 5420