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Biergenuss zwischen Stuck und Graffiti

Craft-Beer-Fans haben bald einen neuen Anlaufpunkt am Altmarkt. Erste Einblicke gibt es beim Stadtfest.

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© René Meinig

Von Gerrit Menk

Der Altmarkt wird dieser Tage um ein weiteres kulinarisches Angebot bereichert. In der Hausnummer 6 eröffnet am 23. August das Braufactum. Der Fokus liegt hier aber weniger auf Essen, sondern vielmehr auf Bier – genauer gesagt: Craft Beer. 16 Biere vom Fass, von fruchtigen Pale Ales über kräftige Rauchweizen bis hin zu malzigen Schwarzbieren, ergänzt mit einem Angebot von rund 30 Flaschenbieren, gehen hier über den Tresen. Hier, am südöstlichen Eck des Altmarkts, war zuvor das Café Central untergebracht, dessen Besitzer Anfang des Jahres gekündigt wurde.

Als Craft Beer wird handwerklich, von unabhängigen Brauereien gefertigtes Bier bezeichnet. Durch die vielfältigen Geschmacksrichtungen und neuen Brauereien hat dieser nun fast schon ein Jahrzehnt andauernde Trend in Deutschland die Bierlandschaft verändert. Und auch die Frankfurter Braufactum-Brauerei kann auf einige Erfahrungen im gastronomischen Bereich zurückblicken. Nachdem sie bereits Lokale in ganz Deutschland belieferte, eröffnete sie Ende letzten Jahres das erste eigene Restaurant in Berlin.

Optisch geht man in Dresden allerdings neue Wege. Die schon vorhandene Stuckoptik samt Säulen wurde in tiefdunklem Blau gestrichen, als Kontrast finden sich zahlreiche grellbunte Graffiti lokaler und Berliner Streetart-Künstler an den Wänden. Sogar auf den Toiletten springen einem die abstrakten Muster in Neongelb und grellem Pink förmlich entgegen. Das Obergeschoss besitzt einen robusten Charakter: Hier wechseln sich Holzbänke mit Lounge-Sofas ab. Ein Hingucker ist das knallbunte Graffito mit der Frauenkirche im Zentrum und den Namen angebotener Biersorten.

„Zusätzlich zum durchgängigen Sortiment gibt es auch immer wieder wechselnde Angebote von internationalen Brauereien“, erklärt Patricia Kurowski vom Gastronomiebetreiber BMB-Gruppe, mit dem Braufactum schon in Berlin zusammenarbeitet. Auch mit dem Craft Beer Store in der Görlitzer Straße stehe man regelmäßig in Kontakt, um sich auszutauschen, sagt Restaurantleiter Conrad Hanta. Er ist zuversichtlich, dass das Konzept auch in Dresden ankommt. Gerade der Standort am Altmarkt sei ideal.

Neben dem Bier soll auch das Essen nicht zu kurz kommen. „In Berlin liegt unser Fokus auf Burgern, aber wir wissen natürlich um das entsprechende Angebot in der Dresdner Altstadt“, meint Hanta schmunzelnd. In der näheren Umgebung des Altmarktes gibt es mindestens vier weitere auf Burger spezialisierte Lokale. „Daher wollen wir mit Steaks und Frittenboxen ein breiteres Publikum ansprechen.“ Ansonsten habe er kein gesondertes Zielpublikum. „Wir richten uns an die, die gerne Craft Beer mögen und vielleicht Neues ausprobieren wollen.“ Dazu gibt es genaue Geschmacksbeschreibungen zu den angebotenen Sorten und passende Empfehlungen zu den Mahlzeiten. Neulinge können auf dem „Tasting Board“ vier Probiergrößen in 0,1-Liter-Gläsern bestellen. Die meisten frisch gezapften Sorten kosten vier bis fünf Euro pro 0,3-Glas.

Der Craft-Beer-Trend kommt ursprünglich aus den USA, wo kleine Brauereien Ende der 1980er-Jahre gegen die Großkonzerne aufbegehrten und neue Wege beschritten. Inspiriert wurden sie von deutscher, belgischer und britischer Braukunst und schufen eine neue Aromenvielfalt.

Beim Stadtfest präsentiert sich Braufactum schon einmal den Gästen. Mit sechs Bieren und einem Burgergrill wollen sie Dresdner Craft-Beer-Fans vor der eigenen Tür einen kleinen Einblick in das Sortiment geben.