Kamenz. Verkehrshelfer Lothar Knoll aus Kamenz wollte an einem Lesertelefon wissen, warum die kleine Aufwandsentschädigung, die er für seinen Job bekommt – 15 Euro pro Tag für bis zu drei Stunden – im Jobcenter gegengerechnet wird? „Es ist ja eigentlich kein Zuverdienst in dem Sinne, sondern eine Aufwandsentschädigung. Eigentlich ist es eine Unverschämtheit. Außerdem gibt es kaum jemanden, der diesen Job bei Wind und Wetter machen möchte“, lautete seine Kritik.

Verschreckt man so Interessenten?

Die Stadtverwaltung hakte beim Jobcenter nach. Dieses zitierte in erster Linie Paragrafen: „Nach den gesetzlichen Vorgaben bleiben Einkünfte aus Tätigkeiten, die nach § 3 Nr. 12, 26, 26a oder 26b des Einkommensteuergesetzes steuerfrei sind, bis zu einem Betrag von 200 Euro monatlich grundsätzlich anrechnungsfrei. Es handelt sich im Wesentlichen um ehrenamtliche Tätigkeiten, zu denen auch die Tätigkeit als Verkehrshelfer gerechnet werden kann“, heißt es. Derartige Einkünfte hätten somit keinen Einfluss auf die Höhe der Leistungsberechtigung. Bei Einkünften aus Erwerbstätigkeit beträgt der grundsätzlich anrechnungsfreie Betrag lediglich 100 Euro. Mit der Verdoppelung des anrechnungsfreien Betrages sei bereits die Intention verbunden, ehrenamtliches Engagement besonders zu honorieren. Überschreiten die ehrenamtlichen Einkünfte jedoch den Betrag von 200 Euro monatlich, wird ein Teil der Einkünfte auf den Leistungsanspruch angerechnet. Gegebenenfalls sollte Lothar Knoll bei dem für ihn zuständigen Amt eine Überprüfung der entsprechenden Leistungsbescheide beantragen, heißt es.

Für ihn und andere ist wohl selbst die 200-Euro-Grenze nicht nachvollziehbar. Die Kinder müssen weiterhin sicher früh und mittags über die vielbefahrene Pulsnitzer Straße geleitet werden. Das Ganze ist nicht in einer Stunde zu schaffen. „Es fehlt an Verkehrshelfern. So wird man aber keine Neuen finden“, sagt er. (if)