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Besser leben in Pesterwitz

Die Stadt will die Infrastruktur im Ortsteil verbessern. Es sollen neue Flächen für Handel, Parks und Freizeit entstehen.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Andrea Schawe

Pesterwitz. Mehr Handel, öffentliche Parks, Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche und barrierefreie Zugänge für die älteren Einwohner – so soll sich Pesterwitz in Zukunft entwickeln. Die Freitaler Stadtverwaltung will den Ortsteil zum Fördergebiet im Bund-Länder-Programm Aktive Stadt- und Ortsteilzentren machen.

Im Erdgeschoss des Gasthofs soll nach der Sanierung Gewerbe einziehen.
Im Erdgeschoss des Gasthofs soll nach der Sanierung Gewerbe einziehen. © Karl-Ludwig Oberthuer
Der Park am Seniorenheim soll öffentlich werden.
Der Park am Seniorenheim soll öffentlich werden. © Karl-Ludwig Oberthuer

Pesterwitz ist der am stärksten gewachsene Stadtteil von Freital – in den vergangenen 15 Jahren hat der Ort seine Einwohnerzahl mehr als verdoppelt. Soeben hat der Stadtrat den mittlerweile zwölften Bebauungsplan beschlossen. An der Dölzschener Straße sollen 56 Grundstücke erschlossen werden (die SZ berichtete). Die Infrastruktur müsse an die höheren Einwohnerzahlen angepasst werden, heißt es.

Die Stadtverwaltung hat nun festgeschrieben, wie sich der Stadtteil in den nächsten acht Jahren entwickeln soll – und welche konkreten Projekte in einem 29 Hektar großen Areal vom Pesterwitzer Zentrum bis zum Baugebiet an der östlichen Dölzschener Straße geplant sind. Insgesamt könnten etwa 2,3 Millionen Euro investiert werden. Die Baumaßnahmen würden mit jeweils einem Drittel vom Bund und vom Land bezuschusst werden. Die Stadt Freital müsste nur noch ein weiteres Drittel zur Bausumme beisteuern – insgesamt sind das etwa 914 000 Euro.

Ganz oben auf der Liste der Stadtverwaltung steht die neue Gestaltung des Dorfplatzes. Auf dem Grundstück neben dem Edeka-Markt, das heute als Parkplatz dient, und der Freifläche am Gutshof soll ein neuer Ortsmittelpunkt entstehen: mit Möglichkeiten für Märkte und Veranstaltungen. Auch die Bushaltestelle soll umgebaut werden. Die Stadt plant hier in den Jahren von 2019 bis 2021 Investitionen in Höhe von 300 000 Euro ein.

Durch mehrere Vorhaben sollen die Einkaufsmöglichkeiten im Ort ausgebaut werden. Der linke Teil des Gasthofgebäudes könnte dafür modernisiert und saniert werden. Dort war schon mal ein Markt vorhanden. Das könnte der private Eigentümer mit Fördermitteln finanzieren, etwa 24 000 Euro sind dafür eingeplant. Auch der Edeka-Markt könnte mit dem Geld von Freistaat und Bund umgebaut werden, damit weitere Flächen für Geschäfte entstehen. Die „Alte Feuerwache“ soll ebenfalls zu einem Gewerbestandort entwickelt werden. Für den Umbau des Flachbaus sind 80 000 Euro im Jahr 2021 eingeplant.

Bessere Infrastruktur für die Stadt

Um mehr öffentliche Grünflächen und Parks zu schaffen, soll der ehemalige „Neue Friedhof“ umgestaltet werden. Die vorhandenen Bäume würden sich dafür anbieten, es müssten noch barrierefreie Wege geschaffen werden. Das ist für 2020/21 geplant. Private Grünanlagen könnten ebenfalls öffentlich werden.

Der Park am Seniorenheim „Jochhöh“ befindet sich direkt im Ortszentrum. Er soll für 100 000 Euro umgestaltet werden und dann auch öffentlich zugänglich sein. Eine andere Idee ist, die Vorgärten auf dem Dorfanger zu nutzen. Die Grünflächen hängen mit der historischen Raumstruktur des Ortes zusammen, heißt es im Konzept. Die Gärten der Höfe sind erhalten geblieben, es gibt auch große Laubbäume. Allerdings wirken die vorhandenen immergrünen Bäume und die hohen Hecken fremd. Das soll sich ändern, in dem der Dorfanger umgestaltet wird.

Nach dem Willen der Stadt sollen auch Flächen für Jugendliche entstehen. Geplant ist ein neuer Bolzplatz direkt in der Nähe der vorhandenen Sportanlagen. Für Veranstaltungen und Vereine soll in Zukunft auch der Gutshof zur Verfügung stehen. Die Stadt plant Kosten in Höhe von 150 000 Euro ein, um den Nordflügel zu modernisieren. Außerdem sollen 500 000 Euro in den Neubau an der Kita fließen, der die Container ersetzen soll. Die Planung dafür soll 2018 beginnen.

Die Pläne sind nicht unumstritten. Kritik kam im Stadtrat vor allem von der AfD. Die Stadt habe genug andere Baustellen, in die sie investieren muss – etwa die Sanierung von Straßen, eine Hauptfeuerwache, das neue Zentrum. „Pesterwitz ist schon gut entwickelt“, sagte Norbert Mayer. Da müsse nicht noch zusätzliches Geld ausgegeben werden.

Der Stadtteil brauche die neue Infrastruktur, allein schon wegen des Einwohnerzuwachses, sagte Pesterwitzer Ortsvorsteher Wolfgang Schneider (CDU). Der Ortschaftsrat hatte die Pläne einstimmig beschlossen. Die Ausgaben seien auch überschaubar, so CDU-Stadtrat Peter Pfitzenreiter. Außerdem dürfe die Stadt die Chance auf 66 Prozent Fördermittel nicht einfach vergeben, sagte Klaus Wolframm (SPD).

Der Stadtrat stimmte mehrheitlich für die Bewerbung für das Fördergebiet. Die kann nun zur Entscheidung eingereicht werden. Erst anschließend ist sicher, wie viel Geld nach Pesterwitz fließt und ob der Ortsteil überhaupt in das Programm aufgenommen wird.