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„Besonders“ am Schillerplatz schließt

Noch bis zum 15. September hat der Modeladen geöffnet. Wer ganz schnell ist, kann noch ein Schnäppchen ergattern, verspricht die Inhaberin.

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© Christian Juppe

Von Julia Vollmer

Nach 23 Jahren ist Schluss: Barbara Grahnert geht in den Ruhestand und schließt ihr Geschäft „Besonders“ am Schillerplatz. „Ich bin jetzt 63 Jahre alt, und irgendwann muss man ein Ende finden.“ Einen Nachfolger fand sie nicht. Der 15. September ist nun der letzte Verkaufstag.

Grahnert fällt der Abschied schwer. Vor mehr als zwei Jahrzehnten verkaufte sie das erste Kleid an eine Kundin, und sie weiß heute noch genau, wie es aussah. „Ein Zweiteiler, mit einem langen grünen Rock. In den 90ern trug man noch lang“, erinnert sie sich. 1995 eröffnete sie ihren Laden und machte damit ihr großes Hobby Mode zum Beruf. Inzwischen ist viel passiert im Berufsleben der Boutique-Besitzerin. Beim Jahrhundert-Hochwasser 2002 ist ihr erster „Besonders“-Laden in der Ostra-Allee in den Fluten untergegangen. Monatelang war nicht klar, wie es weitergeht. Sie musste die Bestellungen bei den Modefirmen stoppen. Die große Frage damals: Bleiben die Kundinnen trotzdem treu? Unsicherheit und viele Sorgen trieben die Geschäftsfrau um. Sie fand ein neues Domizil im alten Postamt Blasewitz in der Nähe des Schillerplatzes. „Ich hatte großes Glück: Im November 2002 konnte ich wiedereröffnen, und die Kundinnen warteten tatsächlich bis dahin, um sich mit der Wintermode einzukleiden“, erzählt die 63-Jährige. 14 Jahre betrieb sie ihre Boutique, und sie hatte über die Jahre viele Stammkundinnen. Vertrauen in ihr Stilgefühl und gute Gespräche locken die Frauen immer wieder zu ihr, erzählt sie. Eine gute Verkäuferin sei immer auch eine gute Psychologin. Unbedingter Wille und Durchhaltevermögen seien nötig – das gibt sie Neugründerinnen mit auf den Weg. Es gäbe immer wieder finanzielle Durststrecken, die man überwinden muss. Beim Existenzgründer-Seminar hat sie gehört: Am Anfang verdient ihr weniger als eure Mitarbeiter. „Trotzdem wollte ich das unbedingt.“

Mit viel Unterstützung von Partner und Familie seien der Weg in die Selbstständigkeit und auch so manches harte Jahr zu schaffen gewesen. Ihr Mann ist seit vielen Jahren an ihrer Seite, die Kinder inzwischen erwachsen und selbstständig. Sie hat bereits Enkelkinder. „Alleinerziehend mit zwei kleinen Kindern hätte ich den Schritt wahrscheinlich nicht gewagt“, erzählt die Dresdnerin.