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Beim Wettbewerb zählt Zeitgefühl

Das Bergzeitfahren historischer Mopeds und Motorräder hat in Roßwein Tradition. Dabei geht es nicht um Geschwindigkeit.

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© Lutz Weidler

Von Helene Krause

Roßwein. Zweitaktdunst hüllt die Umgebung ein. Historische Motorrädern und Mopeds knattern die Etzdorfer Straße hinauf. Beim Bergzeitfahren am Sonntag gehen in Roßwein 67 Fahrer historischer Krafträder an den Start. Das Roßweiner Bergzeitfahren gibt es in diesem Jahr zum zwölften Mal. An den Start dürfen nur die Besitzer von Maschinen bis zum Baujahr 1990 gehen. Gestartet wird in zwei Kategorien: Bis 70 Kubikzentimeter Hubraum und über 70 Kubikzentimeter.

Bevor es am Pennymarkt los geht, müssen sich die Fahrer registrieren lassen, dort erhalten sie eine Startnummer. Gefahren wird bis zum Ortseingang Etzdorf. Zweimal fahren die Teilnehmer den kurvigen Etzdorfer Berg hinauf. In beiden Läufen müssen sie möglichst die gleiche Zeit erzielen, denn bei dem Rennen zählen nicht die PS der Motorräder, sondern das Zeitgefühl der Fahrer. Mit dabei sind Krafträder und Mopeds der Marke Simson bis zu Motorrädern bis 1000 Kubik, darunter Jawa, MZ, EMW, Motorroller und sogar Motorradgespanne und zwei Simson-Krause-Duos 4/1. Rennleiter ist Heiko Otto vom Feuerwehrmuseum.

Bei dem Rennen zum dritten Mal mit dabei ist Kurt Panitz aus Marbach. Er fährt eine italienische Aprilia. Das Motorrad ist erst seit drei Wochen in seinem Besitz. Zum Bergzeitfahren ist er mit zwei Freunden gekommen. Eberhard Eifrig aus Waschleite war dagegen schon öfter beim Bergzeitfahren in Roßwein mit dabei, und auch bei anderen Veranstaltungen habe er schon mitgemacht. „Wenn es terminlich klappt, fahre ich mit“, sagt er. Sein Fahrzeug ist eine Simson S 51, Baujahr 1975. „Die habe ich umgebaut auf Wasserkühlung“, so Eifrig. An Motorrädern herumschrauben ist sein Hobby. „Das mache ich dienstags und donnerstags. Das sind meine Basteltage. Die anderen Wochentage gehören der Familie“, verrät er. Auch sein sechsjähriger Enkel Ben schraube schon an den Fahrzeugen herum.

Zum ersten Mal beim Bergzeitfahren dabei ist Holger Rogowski aus Nünchritz. Er fährt eine NSU OSL 251 Baujahr 1951. Mit dem Motorrad, das er sich schon vor der Wende angeschafft hatte, fährt er auch zu Oldtimertreffen. „Es macht einfach Spaß und ist Kult“, sagt der 52-jährige.

Schon in den Jahren von 1960 bis 1963 gab es ein Motorradrennen auf der Straße zwischen Roßwein und Etzdorf. Das organisierte damals der ADMV. Die alte Tradition wurde von den Mitgliedern des Feuerwehrmuseums Roßwein aufgegriffen. Die Mitglieder beschlossen, das Rennen erneut aufleben zu lassen. Seitdem gehen die Motorrad- und Mopedfahrer alljährlich in Roßwein an den Start. Nur 2013 musste die Veranstaltung wegen des Hochwassers ausfallen. Unterstützung erhält der Veranstalter von der Feuerwehr Gleisberg, vom Förderverein der Feuerwehr und vom Ortsverein des DRK, der sich während des Rennens um die Sicherheit kümmert.

In diesem Jahr siegte in der Klasse bis
70 Kubikzentimeter Roberto Ehrlich aus Stockhausen mit seinem Simson-Krause-Duo 4/1. Michael Weise aus Ortsteil Schildau von Belgern wurde mit seiner Honda CX 500 in der Klasse über 70 Kubikzentimeter Erster.