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Bautzen bekommt einen neuen Solarpark

Auf einer Fläche an der Neusalzaer Straße wird bald Energie erzeugt. Für die Anlage wird auch ein Überbleibsel aus DDR-Zeiten genutzt.

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© Uwe Soeder

Von Madeleine Siegl-Mickisch

Bautzen. Stahlblauer Himmel über grauem Beton. Was für den Betrachter nicht sonderlich attraktiv aussieht, dürfte den neuen Eigentümern der Fläche gefallen. Denn hier soll sich bald alles um die Sonne drehen. Das Unternehmen Sybac Solar will einen Solarpark errichten. Schon Ende Juli werden die Bauarbeiten beginnen, sagt Projektentwickler Matthias Martin von der Dresdner Niederlassung von Sybac Solar.

© SZ-Grafik

Bei der Fläche handelt es sich um ein Areal zwischen dem an der Neusalzaer Straße gelegenen Autohaus Hohlfeld und dem MSV-Sportpark. Auf der Suche nach geeigneten Flächen sei man eher zufällig auf das Grundstück gestoßen. Ganz leicht sei die Entscheidung, es zu erwerben und mit einem Solarpark zu bebauen, aber nicht gewesen. „Es war alles ziemlich verwildert und vermüllt.“ Alles mögliche, vor allem alte Betonteile, Reifen und Bauschutt, sei dort abgelagert gewesen. „Wir haben alles auf eigene Kosten entsorgt“, sagt Matthias Martin.

Der vorhandene Betonboden kann aber gleich für das Aufstellen der Anlagen genutzt werden. Verlegt wurden die Betonplatten schon zu DDR-Zeiten, damals stand eine Traglufthalle auf der Fläche. Künftig werden dort 110 sogenannte Modultische stehen, auf denen 2 640 Module montiert werden. Nach Angaben von Matthias Martin wird sich das Bild der Fläche, die einen reichlichen Hektar groß ist, recht schnell verändern: Zunächst wird um das Gelände ein zwei Meter hoher Zaun errichtet. Dafür sei etwa eine Woche veranschlagt. Weitere zwei Wochen werde es dann dauern, bis die Module stehen. Auf den Betonflächen werden die Modultische verschraubt. Auf dem Teil der Fläche, wo kein Betonboden vorhanden ist, werden Eisenpfosten etwa 1,50 Meter tief in den Boden gerammt, welche dann die Konstruktion für die Modultische tragen. Um die Energie ins Netz einspeisen zu können, werde an der Neusalzaer Straße eine Übergabestation gebaut.

Kostenlose Teilfläche

Der neue Solarpark soll pro Jahr etwa 689 000 Kilowattstunden Strom erzeugen. Damit können in etwa 255 Zwei-Personen-Haushalte versorgt werden. Eine ähnlich große Anlage betreibt die Enso auf dem Gelände des ehemaligen Heizkraftwerkes in Teichnitz. Sie ging 2014 auf der Fläche des ehemaligen Kohlelagerplatzes in Betrieb. Etwa doppelt so groß ist der Solarpark auf einem Teil der Deponie Nadelwitz, der bereits 2010 errichtet wurde.

Der Bau der neuen Anlage an der Neusalzaer Straße hat auch Konsequenzen für den benachbarten Sportpark des MSV Bautzen 04. So musste der Verein bereits den Zaun abbauen. Wie sich bei den Vermessungsarbeiten herausstellte, liegen Teile des Sportgeländes auf dem Nachbargrundstück. Aber die Solarbetreiber kommen dem Sportverein entgegen und stellen ihm eine Teilfläche ihres Grundstückes kostenlos zur Verfügung, sodass der betroffene Beachvolleyballplatz und ein Häuschen für die Sportgeräte erhalten bleiben können. Dafür ist der Verein sehr dankbar, sagt MSV-Geschäftsführer Steffen Waldmann.

Da der Solarpark-Betreiber sein Grundstück einzäunen wird, braucht der Verein auch keinen neuen Zaun auf eigene Kosten zu bauen. Er muss allerdings durch Ballfangnetze oder ähnliche Vorrichtungen sicherstellen, dass keine Bälle auf dem Nachbargrundstück landen. Denn so wie früher mal schnell rüberhuschen und Bälle wiederholen, wird in Zukunft nicht mehr möglich sein. Der Solarpark wird nämlich per Video überwacht werden. Bei Störungen wird eine Zentrale alarmiert, die dann Servicetechniker vor Ort schickt. Zweimal im Jahr sollen die Grünflächen gemäht werden, sagt Matthias Martin.

Das Unternehmen Sybac Solar existiert seit 2004 und hat seinen Sitz in Rheinland-Pfalz. Deutschlandweit wurden nach eigenen Angaben bereits Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 600 Megawatt realisiert. Laut der Fachzeitschrift pv magazine gehört Sybac Solar zu den zehn größten Solarpark-Projektentwicklern weltweit.