Merken

Baustart in der Problemstraße

Im Königsbrücker Stadtzentrum wird es ab Montag enger. Der AZV saniert nach häufigen Kanaleinbrüchen die Curt-Tausch-Straße. Das führt zu Umleitungen.

Teilen
Folgen
© Matthias Schumann

Von Frank Oehl

Königsbrück. Jetzt ist es soweit. Am Montag beginnt die Sanierung der Curt-Tausch-Straße in Königsbrück. Die ist zwar nicht lang, hat aber eine wichtige infrastrukturelle Funktion im Stadtzentrum. Der war sie zuletzt immer weniger gerecht geworden – nach regelmäßigen Straßeneinbrüchen, die durch Schäden an der Kanalisation verursacht wurden. Wobei sich dort auch Ratten negativ in Szene gesetzt hatten, wie die SZ berichtete. Vor allem an den Anbindungen der Hausanschlüsse verrichteten die Nager ihr zerstörerisches Hohlraumwerk.

Nun also stehen vor allem Kanalarbeiten an. Aber nicht an der 1914 errichteten Hauptkanalisation. „Sie ist noch bemerkenswert gut erhalten“, informiert Lars Mögel. Der AZV-Geschäftsstellenleiter setzt deshalb auf eine sogenannte „Inlinersanierung“. Dabei wird eine Art Schlauch aus glasfaserverstärktem Kunststoff in den Altkanal eingezogen, der dann aushärtet und somit wie ein zweites Rohr im alten Kanal an die alte Wandung gepresst wird. „Diese Sanierung ist kostengünstiger als ein neuzubauender Kanal. Die angrenzende Bausubstanz kann geschont werden, und die Bauzeit verkürzt sich ebenfalls.“ 

Zwar geht es nur um etwa 110 Meter Kanal- und Straßenbau, das Ganze ist aber dennoch eine „umfangreiche Gemeinschaftsbaumaßnahme“ der Stadt und des AZV Königsbrück. Neben der genannten Sanierung der Hauptkanalisation werden auch die Hausanschlussleitungen „weitestgehend in offener Bauweise“ erneuert. Danach kommt wieder Kleinpflaster als Belag auf die Straße, und auch der Gehweg wird saniert. Die Kosten belaufen sich für den Straßenbau auf ungefähr 100 000 Euro, die für Kanalbau und Sanierung auf etwa 330 000 Euro, wobei beide Bauvorhaben natürlich auch gefördert werden.

Glasfaserkabel wird mitverlegt

Und ganz wichtig: Im gesamten Bauabschnitt der Curt-Tausch-Straße wird gleichzeitig der Breitbandausbau angestrebt. „Wir haben uns mit der Deutschen Telekom verständigen können, dass die Leerrohre für Glasfaserkabel hier gleich mit verlegt werden.“ Damit könne die erneute Öffnung der Straße vermieden werden, wenn das Turbointernet-Projekt des Kreises, das demnächst startet, auch in Königsbrück Station macht. Und außerdem soll die damit verbundene Öffnung des Gehweges der Enso die Möglichkeit einräumen, gleich eine Leitung mit zu verlegen, die bisher über die Rückseite der Grundstücke herangeführt wird. Das freilich habe den Nachteil, dass sich die Bauzeit insgesamt etwas erhöhen wird, so Mögel.

Gestartet wird also am 20. August. Ursprünglich sollte alles bis Weihnachten abgeschlossen sein. Was freilich so schon recht sportlich war – wegen möglicher Witterungserschwernisse. Nun kommt der Zeitaufwand der genannten Medienträger noch hinzu, sodass ein konkreter Fertigstellungstermin zunächst offen bleibt. Das Bauen in der Innenstadt stelle immer eine Herausforderung dar, so Mögel. „Während der gesamten Baumaßnahme erfolgt eine Vollsperrung der Curt-Tausch-Straße, wobei eine Umleitung über die Ortsumgehung der B 97 erfolgen muss.“ Durch die derzeitig rege Bautätigkeit lässt sich eine Überschneidung der Umleitungsstrecke auf einem Teil der Ortsumgehung über etwa 14 Tage nicht vermeiden, heißt es. So wird die Bushaltestelle auf der Weißbacher Straße während der Bauarbeiten für die Buslinien in Richtung Dresden bzw. Bahnhof auf die Hohenthalstraße umverlegt. In Richtung Kamenz bzw. Hoyerswerda könne die Bushaltestelle auf der Weißbacher Straße weiter bedient werden.

Ein großes Problem stellt die Erreichbarkeit der Postfiliale auf der Curt-Tausch-Straße dar. „Ein befristeter Umzug der Poststelle während der Baumaßnahme wurde geprüft, er ist aber aus verschiedenen Gründen leider nicht möglich.“ Hier muss nun echt improvisiert werden, um die Postautos in jeder Bauphase möglichst nahe an die Filiale leiten zu können. „Die wegfallenden Parkplätze werden vor allem die Situation in der Vorweihnachtszeit verschärfen. Falls nötig, müssten für die Postkunden auf dem Marktplatz Kurzzeitparkplätze eingerichtet werden.“ Dem schließt sich schon jetzt ein Appell an Langzeitparker im Bereich des Marktes an: Die Fahrzeuge sollten möglichst außerhalb des Innenstadtbereiches abgestellt werden. Außerdem wird informiert, dass durch die Stadt parallel zur Baumaßnahme noch ein Teil des Gehweges am Topfmarkt erneuert wird.