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Baustart im Gewerbegebiet

Der Bautzener Handelshof ist seit 1993 hinter Marktkauf ansässig. Jetzt legt der Fachgroßhändler dort ordentlich zu.

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© Steffen Unger

Von Madeleine Siegl-Mickisch

Bautzen. Es geht los. Die drei Männer haben sich mit Werkzeug aus dem eigenen Sortiment ausgestattet, um symbolisch für den Baustart zu posieren. Die Freude ist den drei Geschäftsführern des Handelshofes Bautzen anzusehen. Viel zu lange warten sie schon darauf, dass die Provisorien am Standort im Gewerbegebiet Bautzen-Ost endlich abgelöst werden. Jetzt ist es soweit. Das Baufeld ist schon vorbereitet, am Montag ist Start für den Neubau.

Fünf Millionen Euro fließen allein in die Gebäude, dazu kommt dann noch die Ausstattung. „Unsere bisher größte Investition“, sagt Geschäftsführer Ralph Böttcher. Dabei gibt es den Handelshof schon seit 1990, damals hervorgegangen aus der DDR-Einkaufs- und Liefergenossenschaft Metall, die an der Neusalzaer Straße ihren Sitz hatte. Der Großhandel, dessen Angebot von der Schraube bis zum Stahlteil reicht, war dann eins der ersten Unternehmen, die sich 1993 im entstehenden Gewerbegebiet hinter Marktkauf ansiedelten.

Zunächst entstand eine Lagerhalle, in der in einer Ecke ein Fachmarkt eingebaut wurde. „Das war eigentlich nur als Übergangslösung gedacht“, erzählt Ralph Böttcher. Genauso wie die Container für die Verwaltung. Aber Provisorien haben ja bekanntlich oft eine recht lange Lebensdauer. Und so wurden die Bürocontainer später sogar noch aufgestockt. „Wir haben immer zuerst danach geschaut, weitere Vertriebsstandorte zu erschließen anstatt in schicke Büros zu investieren“, sagt Böttcher, der heute zusammen mit Holger Ryssel und Dirk Misak die Geschäfte des Handelshofes führt. So entstanden Filialen in Kamenz und Görlitz, die mittlerweile schon wieder saniert beziehungsweise an einen neuen Standort verlegt wurden. 2015 kam eine weitere Filiale in Dresden-Klotzsche dazu.

Platz für Stahlteile und Bleche

„Wenn wir nun noch weiter wachsen wollen, müssen wir aber auch hier am Standort Bautzen etwas tun“, sagt Böttcher. Dabei geht es neben besseren Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter vor allem um mehr Lagerkapazität. Gerade die Stahlteile brauchen viel Platz. Mit denen mache der Handelshof etwa 50 Prozent seines Umsatzes. Im laufenden Geschäftsjahr werden laut Böttcher insgesamt 22 Millionen Euro angepeilt.

Stahlteile und Bleche werden auf Kundenwunsch auch schon bearbeitet: zugeschnitten, gebogen, gestrahlt, mit Löchern versehen. Künftig kann die gesamte Halle für Stahl und Bleche genutzt werden, denn der Fachmarkt, in dem vor allem Handwerker einkaufen kommen, wird ausziehen. Im dreiteiligen Neubau wird außerdem Platz für etwas sein, das der Handelshof bisher nicht zu bieten hat: eine Badausstellung. Zudem entsteht eine weitere 1 800 Quadratmeter große Lagerhalle.

Denn für einen Händler gelte nun mal das Motto: „Nur, was du hast, kannst du verkaufen.“ Immerhin umfasst das Sortiment laut Böttcher etwa 80 000 verschiedene Artikel – von Kunststoff- und Kupferrohren über Schraubendreher und Kompressoren bis zu Heizkörpern, Hochdruckreinigern und Arbeitsschuhen. Alles wird auch künftig nicht am Lager sein. „Aber wenn ein Kunde einen Artikel braucht, dann beschaffen wir den“, sagt Böttcher. Und das oft von heute auf morgen. Der Handelshof sei kein Einzelkämpfer, sondern Teil der Gruppe „Partner für Technik“, die mit acht Hauptstandorten und 32 Niederlassungen in Ost- und Norddeutschland präsent ist – was zum einen günstige Einkaufspreise ermögliche.

Ende des Jahres soll der Neubau fertig sein

Außerdem verkehren jede Nacht Lkws zwischen mehreren Standorten, um gewünschte Artikel heranzuholen. Am nächsten Morgen können die Kunden – hauptsächlich Schlossereien, Installateure, Bau- und Industriebetriebe aus dem ostsächsischen Raum – sie sich direkt auf die Baustelle liefern lassen oder am Handelshof-Standort an der Niederkainaer Straße selbst abholen.

Wer öfter kommt, wird in den nächsten Monaten mitverfolgen können, wie der dreiteilige Neubau – bestehend aus einem Zweigeschosser für Büros und Fachmarkt, einem Flachbau für den Bereich Logistik und der Lagerhalle – wächst. Bis Jahresende soll er fertig sein, der Umzug dann Ende Dezember/Anfang Januar über die Bühne gehen. Bis dahin wird wohl auch das Team, zu dem inzwischen rund 100 Beschäftigte, darunter 15 Azubis, gehören, wieder um ein paar Leute gewachsen sein. Fachverkäufer und Mitarbeiter für die neue Badausstellung werden bereits gesucht.