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Baustart für Kirchturm-Sanierung

Das Bauwerk in Goldbach muss dringend gesichert werden. Dafür sind noch Spenden erforderlich.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Goldbach. Der Spezial-Gerüstbau Hein aus Goldbach ist in ganz Sachsen und darüber hinaus gefragt. Doch diese Baustelle ist für Dietmar und Lars Hein, zumindest emotional, etwas Besonderes: Ihr Unternehmen hat jetzt begonnen, den Turm der Goldbacher, ihrer Heimatkirche, einzurüsten. Damit hat die seit Langem geplante Turmsanierung begonnen. Teile des Dachstuhls müssen dringend erneuert, das Turmdach anschließend neu eingedeckt werden. Fürs kommende Jahr plant die Kirchgemeinde zudem einen neuen Fassadenputz und -anstrich am Turm. Alle Arbeiten wurden öffentlich ausgeschrieben. Die Aufträge sind vergeben. Karl-Heinz Müller aus Schmölln, der auf die Sanierung von Sakralbauten spezialisiert ist, betreut das Vorhaben als Planer.

Turmhaube nicht mehr sturmsicher

Die Arbeiten an der Turmhaube sind dringend erforderlich. Sie ist zur Gefahr geworden. Einem starken Sturm, wie im Januar dem Tief „Friederike“, kann sie unter Umständen nicht mehr standhalten. „Von außen sieht die Turmhaube noch gut aus, man erkennt die Schäden nicht“, sagt Pfarrer Joachim Rasch. Doch unterm Turmdach knirscht es mächtig im Gebälk. Vor allem Teile des Dachstuhls weisen große Schäden auf. Teilweise fault das Holz bereits.

Eigentlich sollten die Arbeiten schon im August beginnen. Doch es gibt Verzug, der nicht in Goldbach begründet ist. Zimmerer und Dachdecker, die in dem Bischofswerdaer Ortsteil arbeiten sollen, werden zurzeit noch in Hochkirch gebraucht. Bei der dortigen Kirchturmsanierung wurde Schwammbefall festgestellt, wodurch die Arbeiten aufwendiger sind und länger als ursprünglich geplant dauern. Pfarrer Rasch äußert Verständnis für die aktuelle Lage: „Ende September sollen die Bauleute in Hochkirch fertig werden. Danach kommen sie zu uns. Wenn das Wetter mitspielt, könnte die Turmsanierung eventuell noch bis zum Jahresende abgeschlossen werden“, erwartet er. Ansonsten soll es eine Winter-Sicherung geben. Am Kirchenschiff wird nicht gebaut. Goldbachs Marienkirche kann auch in der Bauzeit uneingeschränkt genutzt werden.

Fast 4 000 Euro werden gebraucht

Benefizkonzert am Sonntag

Der Frauenchor Bischofswerda und der Männerchor Großdrebnitz unter Leitung von Johannes Schöne geben ein Benefizkonzert für die Sanierung des Kirchturms.

Das Konzert beginnt am Sonntag, dem 16. September, 16 Uhr, in der Goldbacher Kirche.

Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird am Ende des Konzerts gebeten. Der Erlös ist für die Turmsanierung bestimmt.

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Die Kirchgemeinde rechnet mit Baukosten von 343 000 Euro. „Die Finanzierung ist gesichert“, betont Joachim Rasch. Die Landeskirche steuert über 150 000 Euro bei. Ein weiterer Zuschuss in Höhe von über 170 000 Euro kommt von der Leader-Region Westlausitz, die private und öffentliche Projekte im ländlichen Raum zwischen Bischofswerda und Wachau unterstützt. Doch auch die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Bischofswerda, zu der die Goldbacher gehören, muss einen Teil der Baukosten, tragen. 21 500 Euro beträgt der Eigenanteil der Kirchgemeinde. „Wir haben einige Rücklagen, müssen aber mindestens 6 000 Euro über Spenden finanzieren“, sagt Joachim Rasch. Seit einigen Monaten wird für die Kirchturmsanierung Geld gesammelt. Der aktuelle Spendenstand beträgt 2 100 Euro. Das heißt: Knapp 4 000 Euro werden noch gebraucht. Ein Teil des Geldes, so die Hoffnung, könnte an diesem Sonntag eingespielt werden. Dann geben zwei der drei „Schöne-Chöre“, der Frauenchor Bischofswerda und der Männerchor Großdrebnitz, ein Benefizkonzert.

In ihrer heutigen Form entstand die Goldbacher Marienkirche Mitte des 18. Jahrhunderts in Form eines Saalbaus. Die Kirchweihe erfolgte im Jahr 1778. Doch bereits im 12. oder 13. Jahrhundert wurde in Goldbach, das an der damals wichtigen Handelsstraße zwischen Dresden und Bautzen lag, eine der Gottesmutter Maria geweihte Kapelle errichtet. Das Gebäude der jetzigen Kirche ist aus Bruchstein errichtet, der verputzt wurde. Der Turm auf der westlichen Seite des Gotteshauses erhebt sich auf quadratischem Grundriss, der ein achteckiges Glockengeschoss und darüber die Haube und die Laterne trägt. Die Turmuhr wurde 1898 erneuert. Die Buntglasfenster im Chor, Treppenhäuser und die Sakristei der Golbacher Kirche stammen aus dem Jahre 1909.

Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Bischofswerda entstand im Jahre 1999, als sich die drei bis dahin selbstständigen Kirchgemeinden Bischofswerda, Großdrebnitz und Goldbach zu einer Gemeinde vereinigten. Seit dem vergangenen Jahr bildet die Bischofswerdaer Gemeinde mit den Kirchgemeinden Putzkau und Schmölln ein Schwesterkirchverhältnis. Nachdem Pfarrer Tobias Mickel in den Ruhestand gegangen ist und der für ihn angekündigte Nachfolger krankheitsbedingt seine Stelle in Bischofswerda noch nicht antreten konnte, betreut Pfarrer Joachim Rasch alle fünf Kirchgemeinden.

Spendenkonto : IBAN DE21 3506 0190 1608 8000 14,

BIC GENODED1DKD, Bank für Kirche und Diakonie, Verwendungszweck: Kirchturm Goldbach