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Baugrundstücke stark gefragt

Boom in Ottendorf-Okrilla: Zahlreiche Häuslebauer und Unternehmen zieht es in die Großgemeinde.

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© Thorsten Eckert

Von Rainer Könen

Ottendorf-Okrilla. Ottendorf-Okrilla ist seit geraumer Zeit mächtig gefragt. Bei Unternehmen, die sich in einem der beiden Gewerbegebiete der Großgemeinde ansiedeln möchten, bei künftigen Eigenheimbesitzern, die die Nähe zu Dresden schätzen.

Jedoch: In Ottendorfs rund 100 Hektar großem Gewerbegebiet seien die Flächen bereits zu 98,5 Prozent veräußert, so Thomas Menzel, der in der Gemeindeverwaltung für die Liegenschaften zuständig ist. Im kleineren Gewerbegebiet, im Ortsteil Medingen gelegen, gebe es allerdings noch kleinere Restflächen zwischen fünf und 10 000 Quadratmetern, die noch zu haben seien. Aber wohl bald verkauft sein dürften. Auch bei den Baugrundstücken sei die Nachfrage in der Gemeinde mittlerweile „extrem stark“ angestiegen, wie das der Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung beschreibt.

In der Tat spiegelt sich auch in der am Rande Dresdens gelegenen Großgemeinde der wirtschaftliche Aufschwung in der Region wieder. Die Bevölkerungszahl wächst zunehmend, derzeit leben 10 003 Menschen hier, hat sich Ottendorf in den vergangenen Jahren zu einem zunehmend beliebten Wohnort entwickelt, trotz der zahlreichen Behinderungen, die die Bewohner durch diverse Straßenarbeiten und -sperrungen hinnehmen müssen.

In Gemeindebesitz befindliche Eigentumswohnungen und Immobilien waren in den zurückliegenden Jahren verkauft worden. Weil die klamme Gemeindekasse aufgefüllt werden musste. So hatte man beispielsweise vor zwei Jahren durch den Verkauf des im Ort bekannten Zwölfeckhauses, nur insgesamt sieben Häuser in diesem Baustil wurden gebaut, gar 1,6 Millionen Euro einnehmen können. Ein Geldregen für die Großgemeinde.

Vormerkliste für den Wohnungsbau

Auch in Sachen Wohnungsbau „brummt bei uns der Markt“, erklärt Thomas Menzel. Man habe eine derart große Nachfrage, vor allem nach Baugrundstücken, die „können wir derzeit einfach nicht mehr bedienen“. Für die zuletzt im Ottendorfer Wachberg freigegebenen Baugrundstücke, 17 sind es, gebe es mehr als genug an Interessenten, so der Verwaltungsmitarbeiter. Was dazu führte, dass die Gemeinde seit anderthalb Jahren, nach dem letzten Verkauf einer gemeindeeigenen Immobilie, eine Vormerkliste führt, auf der gegenwärtig „90 Adressen“ verzeichnet seien, so Menzel weiter. Man habe sich neulich bei allen noch mal erkundigt, ob weiterhin ein Interesse bestehe. Menzel: „Die Hälfte hofft fest darauf, dass es noch mit einem Grundstück in der Gemeinde klappt.“ Ob es an den Quadratmeterpreisen liegt? Im Wohngebiet Wachberg liege der Quadratmeterpreis bei etwa 155 Euro. Menzel: „Ein Preisniveau wie in den 90er-Jahren.“ Zum Vergleich: In Königsbrück bezahlt man zwischen 50 und 60 Euro je Quadratmeter.

Nach Auffassung von Thomas Menzel hat die Gemeinde natürlich das Potenzial für weitere Erschließungsflächen. Dass die Wirtschaft brummt, bekommt jemand wie er hautnah mit. Ständig fragen Unternehmen an, wollen sich mit ihren Filialen in dem im Speckgürtel Dresdens gelegenen Ort niederlassen. Und ja, es gebe in der Gemeinde selbstverständlich auch ein Ortsentwicklungskonzept, aber ob man noch ein weiteres, ähnlich großes Gewerbegebiet ausweisen solle, das sei eine kommunalpolitische Frage, so Menzel, zu der er sich nicht äußern könne. Da seien die politischen Entscheidungsträger der Gemeinde gefragt. Allerdings müsse man sich schon die Frage stellen, wie viel Gewerbe eine Kommune wie Ottendorf noch vertrage, denn ein weiteres zu erschließendes Gewerbegebiet bringe ja auch weiteren Verkehr mit sich, so Thomas Menzel.

Auf jeden Fall zeigt der Ansturm auf Baugrundstücke und Gewerbeflächen, dass sich eine Gemeinde wie Ottendorf-Okrilla in den vergangenen Jahren zu einem prosperierenden Gemeinwesen entwickelt hat, welches für zahlreiche Menschen und Firmen zu einem attraktiven Lebens- und Arbeitsort geworden ist.