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Bastei-Hotel will Trinkwasser-Problem lösen

Das Wasser aus dem Brunnen ist noch immer trüb. Ewig können die Tanklaster aber nicht fahren. Wie geht es jetzt weiter?

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© SZ

Von Nancy Riegel

Lohmen. Das Berghotel auf der Bastei muss wohl in den kommenden Wochen weiterhin per Lastwagen mit Trinkwasser beliefert werden. Seit gut einer Woche hat das Hotel die Leitung gekappt, da das Wasser im eigenen Brunnen trüb ist. Mit großem Aufwand holt seitdem ein Fuhrunternehmen Wasser aus Hydranten in der Ortsmitte von Lohmen und füllt damit die hoteleigene Zisterne. „Es ist eine sehr belastende Situation“, räumt Hotelchef Dieter Schröter ein.

Der Geschäftsführer hat in den vergangenen Tagen Optionen zusammengetragen, die eine stabile Wasserversorgung auf der Bastei gewährleisten können. Doch eine definitive und vor allem schnelle Lösung ist noch nicht in Sicht. Das Hotel bezieht sein Wasser aus einem Brunnen in Kurort Rathen. Hochgepumpt zum Berghotel, durchläuft es eine Filteranlage und kommt normalerweise in Trinkwasserqualität aus der Leitung – nur in den vergangenen Tagen nicht. „Eine erste Maßnahme soll die Reinigung des Brunnens sein. Dabei kann untersucht werden, ob das Wasser plötzlich einen anderen Weg nimmt und es deshalb zu Verunreinigungen kommt. Oder ob tatsächlich der niedrige Grundwasserpegel Schuld ist“, sagt Schröter.

Die Vermutung liegt nahe, da Dörfer im Osterzgebirge derzeit über ähnliche Probleme klagen. Auch hier kommt es zu Verunreinigungen und Wassermangel in den hauseigenen Brunnen. Da das ausgebuchte Vier-Sterne-Hotel nicht allein darauf hoffen will, dass der Grundwasserspiegel wieder steigt und damit die Trübung zurückgeht, denkt der Geschäftsführer alternativ über eine Wasserleitung auf die Bastei nach.

Zuständig für die Gemeinde Lohmen, auf deren Flur das Hotel liegt, ist der Trinkwasserzweckverband Bastei. Verbandsvorsitzender ist Bürgermeister Jörg Mildner (CDU), und der berichtet, dass bereits eine Option im Raum steht: „Unsere Wasserleitung reicht bis zur Karl-Stein-Hütte, von dort aus könnte man sie zur Bastei verlängern.“ Die Wanderhütte liegt unweit der Elbe rund 700 Meter Luft- und einige Höhenmeter vom Hotel entfernt.

Schröter könnte sich stattdessen vorstellen, eine Wasserversorgung von Rathen aus herzustellen. „Dafür könnte man vielleicht die bereits vorhandenen Rohre nutzen, durch die jetzt noch das Brunnenwasser fließt“, überlegt er. Doch auch hier gilt: Entschieden ist noch nichts.

Tausende Besucher und Schlafgäste auf dem berühmtesten Aussichtspunkt der Sächsischen Schweiz verbrauchen nun einmal jede Menge Wasser. Eine wertvolle Ressource, die in großen Mengen die Toilette hinuntergespült wird. Schröter berichtet, dass zwei Drittel des täglichen Wasserverbrauchs auf die Toilettenanlage zurückzuführen sind, die auch Nicht-Hotelgäste gegen ein Entgelt nutzen. Da der Wasserkreislauf nicht zu separieren ist, muss auch hier das saubere angelieferte Trinkwasser zum Spülen verwendet werden, und nicht das trübe Wasser aus dem Brunnen. „Entweder trübes Wasser in der Toilette, beim Zähneputzen und beim Duschen oder überall sauberes. Anders geht es nicht.“

Der Geschäftsführer kann nur hoffen, dass das Fuhrunternehmen, welches das Wasser mit Lastern mit dem Müllermilch-Schriftzug anliefert, auch in den kommenden Wochen Personal für die Bastei abstellen kann. Den Einsatz bezahlt das Hotel ebenso wie das Wasser, das aus dem Dorf geholt wird. „Für so einen Fall ist niemand gerüstet, keine Gemeinde hat einen so großen Wagen da, mit dem man Trinkwasser transportieren kann“, sagt der Bürgermeister. Rund 40 000 Liter Wasser werden auf der Bastei zu Spitzenzeiten am Tag verbraucht – wie jetzt gerade in den Herbstferien. Ein Tanklaster kann nur etwa ein Drittel davon pro Fahrt transportieren. Dementsprechend oft fährt der Lkw zwischen Hotel und Dorfmitte von Lohmen.