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Bassstimme, Gitarre und Heimatliebe

Der Gombsener Steffen Breuer zieht beim Sächsischen Bergsteigerchor die Fäden im Hintergrund. Gerade hat er wieder viel zu tun.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Peter Salzmann

Kreischa. Mit 1,80 Metern kräftig von Statur, stets besonnen, dennoch immer emsig. Seine Wortwahl ist leicht verständlich. Umschweife und Floskeln kennt er nicht. Sein grau melierter Bart verleiht ihm zusätzlich Würde. Die tiefe, sonore Stimme verrät es: Steffen Breuer singt Bass, und zwar den zweiten, im Sächsischen Bergsteigerchor „Kurt Schlosser“ Dresden.

Wenn er zur Gitarre greift – auf Wanderungen oder bei geselligen Runden auf der Chorhütte in Kleinhennersdorf –, dann mischt sich der Saitenklang mit dem Männerchorgesang. Auch dann, wenn er mit fünf Gitarristen die über 100 Sänger im neuen Konzertsaal des Kulturpalastes Dresden begleitet. „Kapellmeister Christian Garbosnik – in Babisnau zu Hause – ist nicht nur den Instrumentalisten ein gestreng-lockerer Lehrmeister“, so Breuer. Sondern auch ein Mann, der ab und zu Konzerte gekonnt moderiert.

Unter den 400 Repertoiretiteln präsentiert Steffen Breuer seine Favoriten: „Heimat, wir lieben dein Morgengesicht“ – eine Komposition des langjährigen Chordirektors Werner Matschke, dazu „Abends in der Hütte“ aus der Feder des estnischen Chorpapstes Gustav Ernesaks, „Berge, ihr Berge“ von Heinz Kunert und der „Wintertraum“ von Bergsteigerchor-Chefdirigent Axel Langmann und dem Text von Chormitglied Joachim Neubert.

Der 63-jährige Familienvater Steffen Breuer geht mit Bergfreunden und Familie gern wandern. Immer mal wieder in den Tharandter Wald, aber auch über die Schrammsteinaussicht oder „über den Wilisch zur Teufelsmühle auf Kreischaer Flur“, sagt er und ergänzt: „Wenn während der Touren unsere Lieder erklingen, wenn die Leute diesen Klängen lauschen, dann ist für mich alles in Ordnung.“ Mehrfach führte Steffen Breuer mit seiner Frau Petra eine Wandergruppe des Bergsteigerchores von Kreischa über die umliegenden Höhen oder gar bis Heidenau durch die Hochtäler des Dohnaer Bergrückens.

Seit 1999 in Gombsen zu Hause

Steffen Breuer – gelernter Elektromaschinenbauer – ist im Bergsteigerchor eine wichtige Säule. Der umsichtige Geschäftsführer hält die Fäden als Koordinator fest in den Händen. „Er ist für uns und den Vorstand ein verlässlicher Mitstreiter, der seine Aufgaben akribisch erfüllt“, unterstreicht Carsten Jandura, Vorsitzender des Sächsischen Bergsteigerchores „Kurt Schlosser“. Seit 2014 ist Steffen Breuer immer am Montagnachmittag in der Geschäftsstelle im Dresdner Stadtteil Johannstadt zu finden.

Die Telefone klingeln oft, wenn Mitglieder, Freunde, Werbe- und Vertragspartner Auskünfte erbeten. Postein- und -ausgang, die Verträge für Konzerte und Bustransfer, für Versicherungen und Mieten, Finanzgeschäfte aller Art gehören dazu. Auch, dass die technische Ausrüstung im Büro funktioniert und Absprachen mit Dirigenten, professionellen Künstlern und Moderatoren rechtzeitig geführt werden.

„Besonders vor den großen November-Konzerten im Kulturpalast melden sich nicht nur Dresdner, Freitaler und Pirnaer Fans, um nach Karten zu fragen“, erzählt Geschäftsführer Breuer, der aber meist ablehnen muss, weil die 3 400 Tickets bereits seit Monaten restlos vergriffen sind. „Dann bleibt nur der Tipp, sich im nächsten Jahr bereits in den ersten Monaten zu kümmern.“

Die Breuer-Familie ist seit 1999 im Kreischaer Ortsteil Gombsen daheim. Die Apfelplantagen, der Blick auf die Bavaria-Klinik, die Nähe zur Babisnauer Pappel, vor allem Ruhe und reine Luft, „begeistern uns immer wieder“. Doch Steffen Breuer hat auch einen kritischen Blick: „Ich bin oft mit dem Rad von und nach Dresden unterwegs. Der Lockwitztalstraße muss dringend ein Radweg beigefügt werden“, sagt er. „Es wird viel darüber gesprochen, aber nichts passiert.“