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Bahnhof neu verfliest

In dieser Woche haben die Abbrucharbeiten begonnen. Trotz Staub und Schmutz nehmen es die Meißner gelassen.

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© Anne Hübschmann

Von Stephan Hönigschmid

Meißen. Wer diese Woche den Meißner Bahnhof besucht hat, der bekam was auf die Ohren. Schon von weitem war ein dröhnender Presslufthammer zu hören. Kleine Baufahrzeuge und Bagger schoben sich durch den Tunnel, der zu den Gleisen führt. Staub lag in der Luft.

Doch was sind die Gründe für die herbstliche Bauaktion? Wie die Deutsche Bahn auf SZ-Anfrage mitteilt, erneuert sie bis Ende Oktober den Fußboden des Personentunnels. Dazu werden zunächst die alten Fliesen herausgebrochen und ab 22. Oktober neue verlegt. Der Durchgang wird in dieser Zeit eine Woche gesperrt sein. Zum Bahnsteig gelangt man dann über den Eingang in der Dresdner Straße .

Obwohl die Fahrgäste derzeit seitlich an der Baustelle vorbeilaufen müssen und die Eingangshalle lediglich von einer dünnen Plane vor dem Schmutz geschützt wird, haben die meisten Leute mit den Einschränkungen keine Probleme. „Ich habe bisher nicht mitbekommen, dass es jemanden stört. Fast jeder hat Verständnis und freut sich, dass der Tunnel erneuert wird“, sagt Bauarbeiter Maik Koitzsch (35), der mit der Dresdner Firma Kreiswerk im Auftrag der Deutschen Bahn im Einsatz ist.

Bestätigen kann diese Sicht auch Dominic Haase aus Lommatzsch (21): „Ich arbeite selbst auf einer Baustelle. Von daher bin ich Lärm und Staub gewohnt. Als Fahrgast finde ich es schön, dass endlich etwas gemacht wird. Der Tunnel war vorher ziemlich heruntergekommen und wirklich nicht einladend“, sagt Haase. Neben dem Lob übt er aber auch Kritik an der Bahn: „Wenn man vor dem Bahnhof steht, könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Züge nicht fahren. Ich hätte mir ein Schild gewünscht, das den Fahrgästen mitteilt, dass alles planmäßig weiterläuft.“

Ähnliche Schwierigkeiten hatte auch eine 29-Jährige, die erst kürzlich nach Meißen gezogen ist. „Zu Beginn der Woche bin ich noch um den Bahnhof herumgelaufen, um zu meinem Bahnsteig zu gelangen. Es war nicht ersichtlich, dass man trotzdem den Tunnel benutzen kann“, sagt die Frau, die sich als Pendlerin grundsätzlich über die Verschönerung des Bahnhofes freut.

Ein Meißner Ehepaar (beide 66) sah die Baustelle am Freitagvormittag zum ersten Mal und stand ihr ebenfalls positiv gegenüber. „Staub und Dreck gibt es auch beim Straßenbau jede Menge. Das muss man halt in Kauf nehmen, damit sich die Dinge verändern. Ich finde es auf jeden Fall gut, dass im Tunnel neue Fliesen verlegt werden“, sagt die Ehefrau, die einmal pro Woche mit ihrem Mann mit dem Zug fährt, unter anderem nach Coswig oder nach Dresden. Angesichts der Aufbruchstimmung in den altehrwürdigen Bahnhofshallen kommt die Seniorin jedoch gleich auf weiterführende Gedanken. „Wenn jetzt hier gebaut wird, wäre es doch eigentlich günstig, wenn auch die Toiletten mal instandgesetzt werden würden“, sagt sie.

Obwohl die Frau damit ein Thema anspricht, das viele Menschen bewegt, die regelmäßig den Meißner Bahnhof besuchen, wird es wohl noch eine Weile ein Wunschtraum bleiben. Nach den aktuell vorliegenden Informationen der Deutschen Bahn AG gehört eine Toilettensanierung nicht zu den geplanten Arbeiten. Zunächst steht allein der Tunnel im Vordergrund.

Weil die Abbrucharbeiten auch nächste Woche noch andauern, müssen sich alle Bahnhofsbesucher nach wie vor auf staubige Luft und Lärm einstellen. Während sich die Wegeführung für die Fußgänger dabei je nach Bauphase ändern kann, müssen sich alle, die auf den Fahrstuhl angewiesen sind, nicht umstellen. Wie die Bahn in einer Mitteilung versichert, ist der Zugang zum Personenaufzug permanent gewährleistet.