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Bärenfelser Nächte sind lang

Wenn der Kasper am Freitag wieder in Bärenfels aus der Kiste springt, dann wird’s lustig und nachdenklich – nicht nur in Bärenfels.

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© Archivfoto: Egbert Kamprath

Von Mandy Schaks

Bärenfels. Am Freitag beginnt das osterzgebirgische Puppentheaterfest in und um Bärenfels. Es ist inzwischen die 13. Auflage des dreitägigen Festivals, erstmals unter der künstlerischen Leitung von Jens Hellwig. Der Puppenspieler aus Radebeul hat diese Aufgabe von seinem Vater Hans-Joachim übernommen, der mit dem Verein KulturGeschichte Bärenfels das Puppentheaterfest in Bärenfels begründete und eine Tradition wieder in dem Altenberger Ortsteil aufleben ließ.

Diese geht auf den Puppenspieler Paul Hölzig zurück, der in Sachsen zu den Besten seines Faches gehörte. Im Zweiten Weltkrieg ausgebombt, fand er eine neue Heim- und Spielstätte im Osterzgebirge, wo er auch den Bärenfelser Kasper erschuf. Als Hölzig Mitte der 50er-Jahre nach Westdeutschland ging, war das zugleich das Ende der Bärenfelser Puppenspiele, bis sich Hans-Joachim Hellwig an die Auftritte im dortigen Gasthof erinnerte und Inhaber Jan Kempe dafür begeisterte. So kehrte 2005 der Kasper auf die Bühne zurück und fand sofort sein Publikum weit über die Grenzen des Osterzgebirges hinaus. Nach und nach wurde das Festival ausgebaut und kamen neue Spielstätten hinzu.

Auch in diesem Jahr stehen von Freitag bis Sonntag insgesamt über 20 Veranstaltungen auf dem Programm. Die Puppenbühnen werden an neun verschiedenen Orten aufgebaut. Das sind traditionell nicht nur die größeren Gästehäuser wie das Naturhotel Gasthof Bärenfels, der Lugsteinhof in Zinnwald und das Ahorn Waldhotel in Schellerhau. Zu den Spielstätten gehört auch mit der evangelischen Kirche Altenberg ein Gotteshaus, mit der Herklotzmühle in Seyde ein technisches Denkmal und mit dem Bürgerhaus in Kipsdorf ein Bahnhofsgebäude. Zu Gast sind Puppenspieler ebenfalls im Vereinshaus in Johnsbach, im Leitenhof in Geising und im Kulturzentrum Parksäle in Dippoldiswalde. „In guter Tradition des Bärenfelser Puppenspiels werden ein ganzes Wochenende zwischen Dippoldiswalde und Altenberg verschiedenste Puppenbühnen aus ganz Deutschland zu sehen sein“, sagt Jan Kempe vom Veranstalter, dem Verein KulturGeschichte Bärenfels. Der neue künstlerischer Leiter Jens Hellwig habe es wie schon sein Vorgänger geschafft, auch wieder die Landesbühnen Sachsen und das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen für Vorstellungen gewinnen zu können.

Zudem können die Organisatoren auch in diesem Jahr mit einer Besonderheit aufwarten. Wie Kempe verrät, werden zwei Veranstaltungen in Spielfilmlänge stattfinden und durch ein heiteres Vorprogramm ergänzt. Beginn ist jeweils 19.30 Uhr. Das betrifft zum einen das Stück „Rübezahl“ am Freitag im Hotel Lugsteinhof in Zinnwald, aufgeführt vom Figurentheater Franziska Merkel aus Leipzig. Zum anderen ist das die Vorstellung „Kasper tot, Schluss mit lustig“ am Sonnabend im Leitenhof Geising, präsentiert von Lutz Großmann aus Köln in Koproduktion mit dem Theater Waidspeicher Puppentheater Erfurt. Einige Veranstaltungen sind bereits ausverkauft. Für etliche Vorstellungen, sowohl für Erwachsene als auch Kinder, sind aber noch Karten zu haben.

Tickets und Programminformationen u. a. im SZ-Treffpunkt Dippoldiswalde und im Tourist-Info-Büro Altenberg

Infos im Internet.